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Testbericht

Stefan Grundhoff, 26. Juni 2013
BMW überarbeitet die gesamte 5er Reihe. Das erfolgreichste Auto der Oberklasse wird dadurch noch etwas besser. Bitter für die Konkurrenz.

Es ist erst ein paar Monate her, da präsentierte Mercedes seine gründlich aufgefrischte E-Klasse. Der einstige Sternen-Platzhirsch und langjährige Liebling der Businesspiloten musste längst Platz machen für die Konkurrenz aus Bayern. Besonders der 5er BMW fuhr dem alles andere als schlechten Stuttgarter zuletzt mächtig um die Ohren. Die Überarbeitung der E-Klasse wird als eine der teuersten in der Firmengeschichte eingehen. BMW nahm einen Bruchteil des Geldes in die Hand um seinen 5er aufzufrischen - und ist trotzdem besser denn je. "Die 5er Baureihe spielt in unserem Portfolio eine überaus wichtige Rolle", erläutert BMW-Finanzvorstand Dr. Friedrich Eichiner, "wir haben vom aktuellen 5er mehr als eine Million Fahrzeuge verkauft. Damit ist er bereits zur Mitte des Modellzyklus erfolgreicher als andere Generationen vor ihm." Allein im vergangenen Jahr konnte das erfolgreiche 5er-Triumvirat aus Limousine, Touring und dem grobschlächtigem Gran Turismo 360.000 Mal verkauft werden.

In Deutschland hat der Oberklasse-Bestseller an sich nur zwei Makel: das Topmodell BMW M5 ist im Gegensatz zur Konkurrenz nach wie vor nicht mit Allradantrieb zu haben und der 5er GT, mehr buckliger Bieber denn eleganter Gran Turismo, findet hierzulande wegen des alles andere als gelungenen Designs kaum Anhänger. Die BMW-Führungsriege kann sich damit überraschend gut arrangieren, denn zumindest in Asien punktet der Schrägheck-Viertürer, der so gerne ein Gran Turismo wäre, mit seinem opulenten Platzangebot und einer großen Heckklappe. Dr. Friedrich Eichiner: "Während der Touring mit einem Verkaufsanteil von 47 Prozent besonders in Deutschland beliebt ist, hat der GT in China einen Anteil von 35 Prozent." Die optischen Überarbeitungen an der neuen 5er-Generation halten sich im Rahmen. Am meisten hat sich noch am Heck des wenig eleganten 5er GT getan. Der sieht nun mit Detailretuschen an Front und insbesondere Heckklasse und -schürze besser als bisher; aber nach wie vor alles andere als elegant, aus. Für alle Modelle gibt es erstmals Ausstattungslinien.

Die inneren Qualitäten des exakt fünf Meter langen BMW 5er GT sind unbestritten. Das Platzangebot vorne ist abgesehen von der leicht erhöhten Sitzposition auf dem Niveau von Limousine und Touring. Wegen des deutlich längeren Radstandes von 3,07 Metern geht es in der zweiten Reihe so üppig wie in einem Siebener zu. Wer will, genießt auch hinten eine getrennte Klimatisierung von Sitzen und Luft sowie zwei große Bildschirme für die große Langeweile zu weit. Leider sind die Fondsitze nur noch umständlich manuell zu verstellen. Die elektrischen Einzelsitze sind aus der langen Aufpreisliste verschwunden. "Nur sehr wenige Kunden haben sich für diese Einzelsitze entschieden", erklärt Produktmanager Frank-Emanuel Schlöder, "deshalb bieten wir diese nicht mehr an." Der exzellente Komfort und hohe Alltagsnutzen im GT dagegen bleibt. Nennenswert vergrößert hat sich der Laderaum, der nach der Modellpflege nunmehr 500 bis 1.700 Liter schluckt. Die zweiteilige Heckklappe, die sich einmal nur als Kofferluke sowie als ganze Klappe wie bei einem Kombi bis zum Dach öffnen lässt, bleibt so überflüssig wie sie war. Kaum bei der Modellpflege angefasst wurde der Innenraum. Die mittlerweile komplett animierten Displays gefallen und wirken ebenso modern wie sich die Vernetzung des Gesamtfahrzeugs präsentiert. Diktierfunktion, das Vorlesen von Emails, Surfen im Netz und zahlreiche Apps - alles während der Fahrt. Hier setzt der GT ebenso wie seine 5er Brüder Maßstäbe.

Das passt es wenig ins Bild, dass viele Ausstattungsdetails teuer geordert werden müssen. Die exzellente Navigation kostet wenig zeitgemäße 3.300 Euro. Sonderfunktionen wie DAB- oder TV-Empfang, aber auch Online-Entertainment und Hifi-Sound müssen im Gegensatz zum neuen Touch-Controller in der Aufpreisliste erforscht werden. Gleiches gilt für die zahlreichen Assistenzsysteme, die den Kaufpreis mächtig nach oben drücken. Wer komplette Sicherheit will und die serienmäßigen Xenonscheinwerfer gegen LED-Module austauscht, bezahlt über 9.000 Euro extra. Dass Fernlichtassistent, Reifendruckkontrolle oder eine Rückfahrkamera nicht Serie kosten, ist in dieser Klasse schlicht peinlich.

Die Überarbeitungen von Fahrwerk und Lenkung, die BMW-Vorstand Eichiner aufzeigt, lassen sich eingeschränkt herausfahren. Die Lenkung funktioniert nach wie vor prächtig und bleibt für diese Fahrzeugklasse komfortabel genug. Die Achtgang-Automatik ist so filigran abgestimmt, wie man sich die Gestaltung des klobigen Hecks gewünscht hätte. Bemerkbar macht sich die vergrößerte Spreizung der einzelnen Fahrmodi. Besonders im Comfort-Plus-Modus ist man im BMW 535i GT sänftengleich unterwegs. Die strafferen Fahrstufen passen ebenfalls prächtig, können die spürbaren Nick- und Wankbewegungen jedoch nicht verhindern. Aufgrund des hohen Gewichts sollte man keinen Gedanken an den sparsamen Vierzylinder des BMW 520d GT verschwenden. Bei über zwei Tonnen Leergewicht und entsprechendem Beladungspotenzial sind sechs Brennkammern ein Muss. Souverän ist man beispielsweise mit dem aufgeladenen Dreiliter-Reihensechs-Zylinder des 535i unterwegs, der 225 kW / 306 PS und 450 Nm leistet. Er schafft den Spurt 0 auf Tempo 100 allerdings etwas angestrengt in guten 6,1 Sekunden und wird bei 250 km/h in die Abrieglung geschickt. Der Verbrauch von 8,2 Litern SuperPlus ist einmal mehr ambitioniert. Unter zehn bis elf Litern geht in dieser Liga wenig.

Am bestens passt das 5er-GT-Paket bei einem drehmomentstarken Diesel wie dem 258 PS starken BMW 530d, der mit 57.800 Euro sogar deutlich unter dem Preis des 535i GT mit 59.700 Euro liegt. Und wenn schon GT, dann doch gleich die xDrive-Variante, die mäßig ausgestattet bei 60.400 Euro startet und gerade einmal einem Normverbrauch von 6,2 Litern hat. Wer braucht da einen Vierzylinder?

Quelle: Autoplenum, 2013-06-26

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