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Testbericht

automobil-magazin.de, 25. Februar 2014
Das 3er Cabrio kam im Sommer 1985 als Klassiker zur Welt. Jede Generation von BMWs populären Cabrio, fünf an der Zahl, macht es darauf besser. Fortsetzung folgt.

Machen Sie sich mal keine Sorgen um den Sommer 2014. Der steigt im neuen Vierer Cabrio, dem Nachfolger des Dreier Cabrio, wenn es am 8. März auf den Markt kommt, gleich mit ein. Denn ein sommerlich warmer Hauch fächelt mit dem neuen Nackenfön, ähnlich wie erstmals im Mercedes SLK, in den hinteren Halsbereich. Und das im Sorglos-Modus, weil die Temperatur bei geöffnetem Dach abhängig von der Außentemperatur und dem eingelegten Tempo automatisch eingepegelt wird. Der Wind ist im neuen 435i Cabrio also der gute Freund und nicht, wie im Morgan, der erklärte Feind.

Wenn es draußen stürmt, zieht es drinnen nur. Ist das Windschott ausgeklappt und sind die vier Seitenscheiben elektrisch nach oben gefahren, ist BMWs Vierer Cabrio, das über weite Strecken parallel zum Coupé entwickelt wurde, auch im Winter voll sommertauglich. Die tiefe Sitzposition sorgt für Distanz zum stürmischen Element und zugleich für mehr Kopffreiheit unter dem komplett verkleideten Dachhimmel des dreiteiligen Hardtops. Das rückt in 20 Sekunden aus und auch in Fahrt bei Tempi bis zu 18 km/h. Die flach stehende Windschutzscheibe gibt dem Sturm den Rest. Cabrio-Puristen mag der überbauende flache Winkel stören, Föhnfrisuren freuts. Im 435i Cabrio in der ersten Februar-Sonne durch die Landschaft zu gleiten, ist ein höchst wohliger Genuss. Das lässt sich auch vom klassischsten aller BMW Motoren behaupten, dem Reihensechszylinder.

Wenn es das Portemonnaie hergibt, ist das Aggregat des 435i erste Wahl. Mit drei Motoren, allesamt schon heute EU6 geprüft, geht BMWs Vierer Cabrio an den Start. Auf der Benzinerseite der 245 PS leistende Vierzylinderturbo im 428i Cabrio sowie der 306 PS starke Reihensechser im 435i. Der schafft das motorische Ideal: Er packt schon unten herum mit 400 Nm bei 1.300 Umdrehungen kraftvoll an, um darauf sonor hochzujubeln. Brauchten Reihensechser früher vor allem Drehzahl, um richtig in die Puschen zu kommen, erledigt das heute der Turbo. Und das gar nicht mal mit viel Verbrauch. Noch ökonomischer geht es jedoch mit dem Dieselmotor. Mit dem 184 PS starken Vierzylinder-Turbodiesel ist das 420d Cabrio mit 380 Newtonmetern annähernd so drehmomentstark wie der 435i. Zwar nicht ganz so dynamisch (8,2 s von 0 auf 100 km/h, Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h), aber mit dem unschlagbaren Vorteil niedrigen Verbrauchs: 5,1 Liter Diesel im Normverbrauch.

Die Kraftübertragung erfolgt serienmäßig über das Sechsgang-Handschaltgetriebe. Die getestete 8-Gang-Sportautomatik ist noch hintergründiger. Wenn das nicht gewollt ist, lassen sich die Schaltstufen auch manuell über die Schaltwippen einlegen. Das ist im drehzahlungierigen 420d Cabrio weniger nötig, macht im drehfreudigen 435i aber Laune. Die in jeder Variante serienmäßige Efficient-Dynamics-Ausstattung arbeitet in die andere Richtung: aus Spaß am Sparen. Mit Start-Stop, Bremsenergie-Rückgewinnung und bedarfsgerecht gesteuerten Nebenaggregaten. Mit „ECO PRO“ lässt sich weiter einsparen. Die neue Segelfunktion (nur mit Automatik), bei der sich der Antriebsstrang beim Gaswegnehmen zeitweise abkoppelt, funktioniert, so die ersten Eindrücke, sehr befreiend: Mal eben ein Kilometer ohne motorisches Antriebsmoment gerollt zu sein, hinterlässt doch nur gute Gefühle.

Dank vieler Neuerungen fährt die Vernunft überzeugender Cabrio. Dank aerodynamischem Feinschliff und den erstmals im 3er Gran Turismo zum Einsatz gekommenen Air Breathern und Air Curtains. Damit liegt der Cw-Wert offen bei 0,33 und geschlossen bei hervorragenden 0,28. Die bei einem Überschlag in nur 200 Millisekunden zum Schutz hervorschnellenden Rollbars sichern ab. Die Karosse ist 40 % verwindungssteifer und bei geschlossenem Dach sinkt der Geräuschpegel um 2 dBA. Das deutlich gewachsene Cabriolet (plus 26 mm in der Länge und 43 mm in der Breite), legt im Gewicht nicht zu. Es wiegt sogar bis zu 20 Kilogramm weniger als der Vorgänger. Gewachsene Dimensionen tun der Fahrt ebenso Gutes. Nicht nur der zusätzliche Radstand (+ 50 mm) dem Komfort der Hintensitzer (mehr Beinfreiheit), sondern auch die breitere Spur samt der Tieferlegung der Fahrdynamik. Das gleiche gilt für die ausgewogene Achslastverteilung von 50 : 50, den Heckantrieb und die durch diesen von den Antriebskräften befreite Lenkung.

So elegant wie die Kurven sind die Geraden: Mit langer Motorhaube, verkürzten Überhängen und einer im Vergleich zum Vorgänger um einen knappen Zentimeter niedrigeren Fahrzeughöhe ist das Vierer Cabrio eine elegante Erscheinung. Geschlossen wie offen. Auch wenn es beim Öffnen dem voluminöseren Kofferraum (+ 20 l) an die Volumenliter geht: Lediglich 220 von 370 Liter bleiben. Ziemlich verbaut ist das Gepäckabteil zudem, obwohl sich das Dachpaket vor dem Packen nach oben fahren lässt und die umklappbare Rücksitzlehne sogar eine Durchlade von 67 x 28 Zentimeter freigibt.

Eine der wenigen Kehrseiten des aufwendigen Hardtops ist sein Platzbedarf. Mehr Negatives gibt es bei so viel Positivem kaum zu berichten. Nur noch das: Der Anschaffungspreis, der seinen Preis hat, weil Qualität ihn hat. Er beginnt beim 420d Cabrio mit 46.300 Euro und beim 428i Cabrio (auch lieferbar mit Allradantrieb) bei 48.200 Euro. Das neue 435i Cabrio wird dem Ruf als Klassiker mit dem klassischsten aller BMW-Motoren, dem Reihensechser, für 54.000 Euro erneut gerecht.

(Lothar Erfert)









Testwertung
4.5 von 5

Quelle: automobilmagazin, 2014-02-25

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