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Testbericht

Stefan Grundhoff, 5. Juni 2009
Wer sich an Wirtschaftswunder-Zeiten erinnert, der denkt vor allem an tuckernde VW Käfer, an die kugelige Isetta und den eleganten Mercedes SL. Doch schöner als der BMW 507 war in den 50ern keiner.

Nur Ignoranten denken bei BMW-Roadstern allein an den sportlichen Z3 oder den grandiosen Z8. Nach den offenen Anfängen in den 30er Jahren mit den Modellen 315, 319 oder dem 328 als Ursprung bayrischer Sportlichkeit, verzückte der 507 Mitte der 50er Jahre die automobilen Schöngeister.

Dabei wurden von dem offenen Bruder des BMW 502 gerade einmal 251 Fahrzeuge gebaut. Bis in die heutige Zeit gelten die SL-Modelle von Mercedes als Inbegriff von Eleganz und Exklusivität. Flügeltürer und Roadster setzten in den aufstrebenden Zeiten automobile Maßstäbe. Noch exklusiver und noch imposanter war man jedoch mit dem filigranen BMW 507 unterwegs - eine Skulptur auf Rädern. Deutschland war gerade Weltmeister geworden, die Besatzungsmächte zogen ab und die letzten Kriegsgefangenen kamen wieder zurück in die Heimat. Mitte der 50er Jahre war eine Zeit des Aufschwungs, in der Automobile eine immer größere Bedeutung bekamen. Der normale Bürger knatterte in Fahrzeugen wie dem VW Käfer, NSU oder Opel Kadett durch die Lande, vielleicht sogar in den Urlaub nach Italien. Doch es ging auch anders. Ein Mercedes SL Roadster kostet seinerzeit die unglaubliche Summe von fast 30.000 D-Mark. Und auch der BMW 507 war mit 26.000 D-Mark für die meisten nur ein Traum, den man auf der Internationalen Automobilausstellung 1955 bewundern konnte.

Eine Schönheit für zwei Personen, 4,38 Meter lang, 210 km/h schnell und von einem 150 PS starken Achtzylinder sanft befeuert, so stand er auf der Leistungsschau. Gemessen an damaligen Zeiten war er Germany’s first Topmodel. Ein Objekt der Begierde aus den Händen von Albrecht Graf Goertz, dass sich kaum jemand leisten konnten.

An seiner Exklusivität hat sich bis heute kaum etwas geändert. Die geringe Produktionszahl von 251 Fahrzeugen, die von 1955 bis 1959 gebaut wurden, sorgt dafür, dass man mittlerweile mehr als 600.000 Euro in die Hand nehmen muss, um einen offenen 507 in die eigene Garage zu bekommen. In Sachen Fahrdynamik war es mit dem BMW 507 nicht weit her. Er hatte nicht die Dynamik des Konkurrenten Mercedes SL oder die Sportlichkeit seines Vorgängers BMW 328. In einem 507 präsentierten sich die Schönen und Reichen und zeigten, dass man es in Zeiten des Wirtschaftswunders auch zu mehr bringen konnte, als zu einem kleinen Häuschen und einem Schrebergarten.

Der BMW 507 war eine filigrane Antwort auf die schmucken Cabriolets aus den USA oder England. Geradezu charismatisch die fein gezeichnete Front mit den herausgearbeiteten Frontscheinwerfern, den Blinkern und der flachen Doppelniere. Man sitzt weit hinten und blickt über die lange Motorhaube auf die Straße. Dabei hat der Fahrer durch die niedrige Gürtellinie das Gefühl, komplett im Freien zu sitzen. Zumindest bei höheren Drehzahlen kann man den sonoren Klang des Achtzylinders genießen, der 110 kW/150 PS leistet. Aufgrund des geringen Gewichts von kaum mehr als 1,2 Tonnen reichte das für mehr als 200 km/h. Geschaltet wurde typisch europäisch per Hand. Die schwammige Lenkung und das weiche Fahrwerk zeigen, dass man auf andere Kunden abzielte als Mercedes mit seinem SL, der als Gullwing die sportliche Fraktion ansprechen sollte.

Eine Ausfahrt im offenen BMW 507 ist eine typische Tour durch die 50er Jahre. Der Wind weht einem um die Nase und aus dem Lautsprecher in der Mitte des Armaturenbretts kommen Klänge aus längst vergangenen Zeiten. Man ist untertourig im vierten Gang unterwegs. Erst über 4.000 U/min entscheidet sich der 3,2 Liter kleine Achtzylinder zu forscherer Gangart. Die Sitze sind tief, weich und bequem. Hier konnte man zumindest bei gemächlichem Tempo auch längere Zeit aushalten. Bis zum Gardasee oder nach Rimini dürften die meisten 507er jedoch kaum gekommen sein. Schade drum.

Quelle: Autoplenum, 2009-06-05

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