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Testbericht

Sebastian Viehmann, 8. Mai 2011
Vor 50 Jahren flog der erste Amerikaner ins All – und klemmte sich nach der Landung hinters Steuer seiner Corvette. Der Sportwagen wurde zum inoffiziellen Dienstwagen zahlreicher Astronauten und brachte Chevrolet einen Raketen-artigen Imageschub.

In Zeiten von Wirtschaftskrise und internationalem Terrorismus denken die Amerikaner gerne an das „Space Age“ zurück. In den 60er Jahren war der Wettlauf zum Mond voll entbrannt und schweißte das Volk gegen die „rote Gefahr“ des Ostblocks zusammen. Präsident John F. Kennedy erklärte die Mondlandung quasi zum Staatsziel. Geld dafür war noch in rauen Mengen vorhanden, der Fortschritt schien unaufhaltsam. Dicke Straßenkreuzer mit Chromdesign im Raketenstil zeugten auf der Straße von der Begeisterung für Raumfahrt, Geschwindigkeit und eine Technik, die alles erreichen kann.

Doch es ist vor allem die Corvette, die sich in der Space-Ära einen Namen gemacht hat. „In den 60er Jahren waren Astronauten Helden, die jedes Kind vergöttert hat“, sagt Corvette-Historiker Jerry Burton. „Dass so viele von ihnen Corvettes fuhren, hat wirklich dabei geholfen, das Image des Autos als Amerikas Sportwagen aufzubauen“, glaubt Burton. Bei einer Parade zum 50. Jahrestag des bemannten US-Raumflugs in Cocoa Beach, Florida, kamen jetzt zwei Dutzend ehemalige Astronauten und auch Piloten des Space Shuttle-Programms zusammen. Jeder saß am Steuer einer Corvette aus der Zeit, in der er seine Weltraum-Mission flog.

Schon Alan Shepard, der erste US-Amerikaner im All, brachte 1959 seine eigene 57er Corvette zum Astronauten-Training mit. Zwar war es Juri Gagarin, der im April 1961 kurz vor Shepard als erster Mensch ins All startete und die Sowjetunion jubeln ließ. Am Boden hätte man Gagarin aber allenfalls einen Moskwitsch bieten können, während Alan Shepard mit einer nagelneuen weißen 62er Corvette belohnt wurde. GMs Chefdesigner William L. Mitchell und Chevrolet-Chef Edward Cole überreichten Shepard, der von den Amerikanern als Volksheld gefeiert wurde, höchstpersönlich den Schlüssel zu seinem neuen Flitzer. Insgesamt soll der 1998 verstorbene Shepard im Lauf seines Lebens mehr als zehn Corvettes besessen haben.

„Alle Astronauten damals waren gleichzeitig Testpiloten. Sie flogen Hochleistungsflugzeuge und fuhren deshalb auch Hochleistungsfahrzeuge“, erzählt John Dillon vom Cape Kennedy Corvette Club. Jim Rathmann, ein Chevrolet-Händler aus Florida, witterte in den 60er Jahren eine genialen PR-Coup: Alle Astronauten sollten künftig immer mit den neuesten Sportwagenmodellen von GM ausgerüstet werden. Von da an wurden US-Astronauten quasi zu inoffiziellen Corvette-Botschaftern – auch wenn viele von ihnen natürlich nicht nur „Detroit Iron“ pilotierten, sondern auch an anderen Sportwagen Gefallen fanden. Sechs Astronauten der Mercury-Mission nahmen das spezielle Leasing-Angebot bereitwillig an. Alan Shepard und sein Kollege Virgil Grissom sollen sich in ihren Corvettes heiße Überhol-Duelle geliefert haben.

Die Astronauten der Apollo 12-Mission hatten noch mehr mit ihren Sportflitzern vor: Dick Gordon, Charles Conrad and Alan Bean bestellten sich drei identisch ausgestattete 1969er Corvette Stingray. Die in der Sonderfarbe „Riverside Gold“ lackierten Renner hatten alle den gleichen 427ci V8-Motor mit sieben Litern Hubraum und 390 PS unter der Haube. Die Astronauten ließen sich mit ihren Autos stolz in einem großen Magazin ablichten – diese Schleichwerbung allerdings soll den Verantwortlichen der NASA gar nicht gefallen haben. 1971 wiederholte sich das Product Placement, als Crewmitglieder der Apollo 15-Mission ihre Corvettes zusammen mit einem Mondfahrzeug präsentierten. Immerhin kamen in dem „Moon Buggy“ auch tatsächlich Teile von General Motors zum Einsatz.

Die Verbindung zwischen den Weltraumhelden und ihren fahrbaren Untersätzen setzte sich selbst auf der Kinoleinwand fort. Im Film „Apollo 13“ fährt Tom Hanks ebenfalls den Sportwagen, und sogar im jüngsten Star Trek-Film setzte man den künftigen Raumschiff-Kapitän James T. Kirk in ferner Zukunft als 12-jährigen Heißsporn ans Steuer einer 65er Corvette – die im Jahr 2245 ein wahrhaft rarer Klassiker sein dürfte.

Quelle: Autoplenum, 2011-05-08

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