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Testbericht

12. Juli 2007
Malaga, 6. Juli 2007 – Vor uns türmt sich ein Powerdome auf der Motorhaube. Unser Blick fällt kurz auf einen Rückspiegel, den dünne Streben an der Karosserie halten. Der V8-Motor vorn brabbelt mit einem metallisch-aufregenden Sound, hinter uns grummeln die Auspuffenden. Wir stehen am Start einer privaten Rennstrecke in Südspanien und sind bereit, die ersten Testrunden mit dem neuen BMW M3 zu drehen. Die Sekunden werden zu Minuten, der Puls steigt. Endlich ist es soweit: Der Streckenposten schwenkt die grüne Flagge. Dann geht alles blitzschnell. Kupplung loslassen und Vollgas geben. Die Maschine dreht schier endlos nach oben, der Sound dabei erinnert an ein böse brüllendes Tier und verursacht ein Kribbeln auf der Haut und in der Magengegend, wie es schöner kaum sein kann ... Vierte Auflage des M3 Doch schauen wir uns den Wagen erst einmal im Stand in Ruhe an: Der neue BMW M3 ist seit 1986 die vierte M-Generation der 3er-Reihe. Und übernimmt damit ein respektables Erbe: Immerhin sind etwa 180.000 M3 in den vergangenen 20 Jahren gebaut und verkauft worden. Am 15. September 2007 startet die Neuauflage des Straßenboliden zunächst in der Coupé-Version. Das Cabrio könnte im Frühjahr 2008 folgen – offizielle Informationen gibt es aber noch nicht. Dach aus leichtem CFK Der neue M3 ist keine hochgezüchtete Variante des 3er Coupé, sondern ein eigenständiges Auto: „Etwa 80 Prozent aller Bauteile wurden neu konstruiert“, sagt Gerhard Richter, Geschäftsführer der BMW M GmbH. Dass Leichtbau im Lastenheft stand, sieht man bereits deutlich am dunklen Dach: Es besteht aus klarlackiertem kohlefaserverstärkten Kunststoff CFK. Diese Konstruktion spart etwa fünf Kilogramm Gewicht und soll den Fahrzeugschwerpunkt spürbar absenken. Insgesamt wurde dank Gewichtsersparnis ein Leistungsgewicht von 3,8 Kilogramm pro PS erreicht.

Frontschürze mit drei Einlässen Zu den weiteren erkennbaren Raffinessen des M3 gehören die bereits erwähnten Details wie der Powerdome auf der Motorhaube und den Außenspiegeln. Doch auch die Frontschürze mit drei Einlässen macht unmissverständlich klar, dass dahinter eine lufthungrige Pferdeschar lauert. Am Rande sei erwähnt, dass pro Minute über 17 Kubikmeter Luft durch die Wabensiebe rauschen können. Typisch: Vier Endrohre am Heck Am breiteren Hinterteil fallen uns die vier Endrohre – ein M-Erkennungsmerkmal seit elf Jahren – sofort ins Auge. Auch die Seitenlinie ist markant und charakteristisch zugleich: Neben den ausgeprägten Linien dürfen die Kiemen in den vorderen Kotflügeln nicht fehlen. Wer mehr Geld ausgibt, bekommt seinen M3 mit speziellen 19-Zoll-Felgen, die dank ihrer dunklen Färbung dem Zweitürer eine besonders sportliche Note verleihen. Geblieben vom normalen Coupé sind die Türen, der Kofferraumdeckel, die Scheiben und die Leuchten. Gut ausgestattetes Cockpit Wir steigen ein und fühlen uns sofort wie zu Hause: Fahrer und Beifahrer sind in eigens entwickelte Sportsitze gebettet. Sie geben nicht nur einen zupackenden Seitenhalt, sondern sind sehr bequem und für lange Strecken geeignet. In Fond sind zwei Einzelplätze vorhanden. Sie sind aber mehr für Notfälle zu empfehlen. Wie gewohnt, haben die M-Sattler ihre Spuren hinterlassen: Das Lenkrad ist blaurot vernäht und das 330 km/h-Ende vom Tacho lässt ahnen, was möglich wäre, wenn die Elektronik nicht bei 250 Stundenkilometer abregeln würde.

Extras als Serienausstattung an Bord Besonders gefällt uns der mehrfarbige Materialmix, der das Armaturenbrett unseres Testwagens zu einer Augenweide macht. Übrigens fehlt nichts an Annehmlichkeiten, die man vom 3er gewöhnt ist oder die man als Extra odern kann. Regen- und Lichtsensor, die Klimaautomatik, der Tempomat und das Xenonlicht beispielsweise sind in der Serie dabei. 420 PS aus dem Hochdrehzahl-V8 Kommen wir zur treibenden Kraft: dem V8-Motor. Diese Maschine ist der erste Achtzylinder in einem M3. Der Motorblock des Vierliter-Aggregates stammt aus der Formel-1-Leichtmetall-Gießerei aus Landshut. Doch die Maschine ist nicht nur leicht, sondern dreht vor allem sehr hoch: Erst bei 8.400 Umdrehungen erreicht das Kraftwerk seine Höchstleitung, bei 8.300 Touren liegt die Maximalleistung von 420 PS an. Aber Leistung ist nicht nur in üppiger Fülle vorhanden, sie ist vor allem jederzeit zur Stelle: Bereits bei 2.000 Umdrehungen liegen 340 Newtonmeter an, der Höchstwert von 400 Nm ist bei 3.900 Umdrehungen zur Stelle. 85 Prozent sind über ein breites Drehzahlband von 6.500 Touren abrufbar. Variabel Nockenwellen-Verstellung Zu den Besonderheiten des Herzstücks gehören die variable Nockenwellen-Verstellung Doppel-Vanos, zudem sorgt eine volumenstromgesteuerte Ölpumpe mit Pendelschiebertechnik auch bei extremer Belastung für einen ausreichenden Schmierfilm. Wie im Rennsport gibt es acht Einzel-Drosselklappen, die über zwei Stellmotoren vollautomatisch bedient werden. Ein Highlight in der Motorsteuerung ist die so genannte Ionenstromtechnologie: Die Zündkerze ist mit einem Sensor versehen, der den Verbrennungsprozess beobachtet. Werden Zündaussetzer festgestellt, kann die Steuerung entsprechend reagieren.

Bremsenergie-Rückgewinnung Auch beim neuen V8-Motor kommen neue Effizienzmaßnahmen zum Einsatz, die in Zukunft alle BMW-Motoren sparsamer machen sollen. So verfügt der Antrieb des neuen M3 über die Brake Energy Regeneration. Das heißt: Beim Bremsen oder Gaswegnehmen wird Strom für das Bordnetz erzeugt. Während der Zugphasen wird der Generator vom Motor abgekoppelt. Das spart Sprit und stellt beim Beschleunigen die volle Kraft zur Verfügung. Apropos Sprit: Den Verbrauch des M3 beziffert der Hersteller mit 12,4 Liter. Guter Vortrieb, knackige Bedienung Was die Theorie trocken verspricht, wird in der Praxis rasant umgesetzt. 4,8 Sekunden braucht das Münchner Top-Coupé auf Tempo 100. Der M3 sprintet vom Start weg mit einem Druck los, als will er das Rennen auf jeden Fall gewinnen. Der Vortriebswillen ist gigantisch. Vor allem rasante Zwischenspurts in höheren Tourenlagen hinterlassen bei uns einen nachhaltigen Eindruck. Das Sechsgang-Getriebe ist knackig und lässt die Gänge an die richtige Position flutschen. Das macht sich bei unserem Test auf dem abgesperrten Rundkurs bemerkbar, da die Zeit für den Griff zum Knauf der exakten Box extrem kurz gehalten werden kann. Ein via Lenkradpaddles sequenziell zu schaltendes SMG-Getriebe ist derzeit in der Entwicklung, aber wer wie wir den Handschalter einmal gefahren ist, will ihn nicht wieder hergeben. Servotronic einstellbar Die Zahnstangenlenkung wird von der Servotronic unterstützt, die sich über das iDrive in zwei Stufen einstellen lässt. Bereits im Normalmodus agiert die Lenkung recht direkt, bei „Sport“ wird die Rückmeldung nochmals optimiert. Das völlig neu konstruierte Fahrwerk ist straff gefedert, aber keinesfalls unkomfortabel und BMW-gewohnt alltagstauglich. Um extrem hohe Kurvengeschwindigkeiten zu ermöglichen, gibt es serienmäßig die M-Differenzialsperre: Sie schickt die Kraft auf das Rad mit der besten Traktion.

Power-Knopf für schnelleres Ansprechen Wie bereits bei M5 und M6 gibt es jetzt im M3 einen Power-Knopf: Anders als bei den Zehnzylinder-Varianten erhöht er die Leistung aber nicht, sondern verändert das Ansprechverhalten des Motors in drei Stufen. Der Power-Knopf findet sich übrigens neben dem Schalthebel in Nachbarschaft des Ein- und Ausschalters für die Dynamische Stabilitätskontrolle DSC und dem Schalter für die 1.900 Euro teure elektronische Dämpferkontrolle EDC. Deren Abstimmung lässt sich in drei Stufen von komfortabel bis sportlich modifizieren. Setup per Knopfdruck abrufen Auf dem Rundkurs probieren wie die mannigfaltigen Setup-Möglichkeiten des neuen M3 aus und haben eine unserer Meinung nach optimale Abstimmung gefunden. Im iDrive-Menü können wir alle Parameter einstellen und abspeichern. Jetzt reicht ein Knopfdruck am Lenkrad, um den Wagen blitzschnell vom Cruiser zum Rennwagen zu verwandeln. Dieses System heißt MDrive und ist gegen 520 Euro Aufpreis zu haben. Ab 66.650 Euro Als wir die Rennstrecke verlassen, drücken wir einfach wieder den M-Knopf und cruisen mit dem Edel-Coupé gemütlich und sehr bequem durch die schöne Landschaft Andalusiens. Es wird Zeit, einen Blick in die Preisliste zu werfen: Der neue M3 kostet 66.650 Euro. Das ist für einen Sportwagen dieser Güte beinahe günstig. Zum Vergleich: Ein 355 PS starker Porsche 911 Carrera S ist etwa 90.000 Euro teuer. Die Ausstattung des BMW ab Werk ist gut, neben den bereits erwähnten Details gibt es zum Beispiel das M-Lenkrad mit Bedientasten, ein CD-Radio und Stoff-Ledersitze. Auf der Extra-Liste stehen verschiedene DVD-Navigationssysteme, High-End-Audioanlagen und ein Ablagenpaket, das auch Getränkehalter beinhaltet. Letzteres können wir empfehlen: Nach forcierter Fahrt ist es schön, wenn man etwas zu trinken dabei hat.
Technische Daten
Antrieb:Heckantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:V-Benzinmotor
Hubraum:3.990
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:8
Leistung:309 kW (420 PS) bei UPM
Drehmoment:400 Nm bei 3.900 UPM
Preis
Neupreis: 66.650 € (Stand: Juli 2007)
Fazit
Der neue M3 setzt die Reihe der erfolgreichen Tradition mehr als würdig fort. Er ist mehr als die stärkste Variante einer Baureihe: Der neue M3 ist ein Meisterwerk der Technik, das zugleich den Kompromiss aus Sport und Komfort findet. Man ist mit dem Edel-Boliden gleichenmaßen rasant auf Rennstrecken unterwegs wie cruisend im Alltag – wobei der letztere Fakt die meisten Käufer mehr interessieren dürfte. Und auch die neueste Auflage ist das, was ein M3 schon immer war: ein Traumwagen mit der Möglichkeit, irgendwann mal wahr zu werden. Und sei es als Auto aus zweiter Hand.
Testwertung
5.0 von 5

Quelle: auto-news, 2007-07-12

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