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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 10. Juni 2014
Der Audi RS6 Avant ist mit 560 PS sicher nicht untermotorisiert, doch der Audi-Haus-Tuner Abt legt noch einmal 140 PS drauf macht aus dem schnellen Kombi ein Asphalt-Raubtier.

Der Kickdown lässt die Passanten am Straßenrand zusammenzucken, als wenn der Leibhaftige soeben aus den Untiefen der Erde emporgestiegen wäre. Nun, die Apokalypse droht noch nicht. Doch die bösartig grollende Symphonie aus Abgasen und Verbrennungsgeräuschen, die der 700-PS-V8-Motor durch die mächtigen Endrohre herausfeuert, erinnert nicht nur bibelfeste Zuhörer an die berühmten Trompeten von Jericho. Diese ließen laut der Bibel die Mauern der gleichnamigen Stadt einstürzen. Wie die Schlachtposaunen kündigt auch der deftige Klang des Abt Audi RS 6 eine Zeitenwende an. Schließlich brennt der Power-Kombi mit 140 Mehr-PS über den Asphalt, als das ohnehin nicht schwachbrüstige Serienmodell.

Der Motorenklang ist über das ganze Drehzahlband hinweg ein Ereignis. Das Bayern-Kraftwerk brabbelt zornig, zischt ärgerlich. Das Antriebsfeuerwerk, das bei jedem Gasstoß entfacht wird, klingt wie eine Salve explorierender Kanonenschläge. Sobald der Sturm entfacht ist, galoppiert der aufgepeppte Familienlaster mit der Urgewalt von 880 Newtonmetern los, als ob es kein Halten mehr gäbe. Nach nur 3,4 Sekunden ist aus dem Stand die 100-km/h-Marke erreicht. Da muss sich so mancher Sportwagen warm anziehen.

Selbst diese Zahlen geben die brachiale Kraft, des Abt Audi RS6 Avant nur unzureichend wieder. Beim Kickdown reißt es den Insassen den Kopf in den Nacken und ehe man es sich versieht, sind mehrere 100 Meter zurückgelegt. Diese urwüchsige Bayern-Power macht Überholvorgänge zu einem Kinderspiel. Dass ein Fünf-Meter-Zwei-Tonnen-Trumm in engen Spitzkehren nicht der Meister aller Klassen ist, dürfte jedem einleuchten. Aber selbst da schlägt sich der Abt gut. Was aber wirklich anmacht, was die Nackenhaare sich aufstellen lässt, ist dieses voluminöse Fauchen, das Grollen mit biblischem Furor, das den unwiderstehlichen Antritt des Audi Abt begleitet. Der Suchtfaktor dieser akustischen Urgewalt ist so groß, dass man schon ziemlich charakterfest sein muss, um nicht Stammgast in der Flensburger Punktedatei zu sein.

So eine Leistungssteigerung schüttelt man nicht einfach aus dem Ärmel. Zehn Ingenieure tüftelten rund zwölf Wochen an der Verbesserung der Motorsteuerung. Die findet auf einem Motorstand statt. Bei den Allgäuern geht Haltbarkeit vor PS-Kraft. Deswegen wird nicht das letzte PS aus dem V8-Motor herausgequetscht. Schließlich gewährt ABT die volle Werksgarantie. Rund 50 Pferdestärken mehr wären noch drin. Ganz wichtig ist auch die Fahrbarkeit des Fahrzeugs. Was bringt die ganze PS-Herrlichkeit, wenn einem die Kraft wie ein Dampfhammer ins Kreuz tritt. Bei dieser Abstimmung hilft den Technikern auch die Erfahrung aus dem Rennsport, die bei ABT durchaus vorhanden ist. Bei 320 km/h hat der süddeutsche Sturm und Drang allerdings ein gewaltsames Ende. Das liegt an den Reifen. Höhere Geschwindigkeiten würden die Pneus zu sehr beanspruchen.

So sehr der aufgemöbelte Audi RS6 Avant auch die Understatement-Karte spielt, zeigt die Allgäuer Variante durchaus, wie viel Kraft er hat. Das geht schon mit den monströsen schwarzen 22-Zoll-Rädern los. Die kosten zwar rund 4.700 Euro extra, reduzieren den Komfort etwas, sehen aber einfach nur gut aus. Da die meisten Verkehrsteilnehmer den RS6 nur von hinten zu sehen bekommen, haben sich die Karosserieveredler auch darum gekümmert. Hier heißt das Zauberwort Carbon. Allerdings muss man für eine neue Heckschürze inklusive einer anderen Auspuffanlage rund 13.900 Euro hinlegen. Da nehmen sich die Karbon-Spiegelkappen mit 690 Euro beinahe günstig aus.

Alleine die PS-Zulage auf 700 PS schlägt mit 11.809 Euro zu Buche. Wer sich mit 666 PS zufriedengibt, zahlt 4.900 Euro weniger. Dazu kommt noch der Grundpreis des Audi RS6 Avant von 104.790 Euro. Das Allgäuer Paket kommt an. In den ersten zehn Wochen nach dem Erscheinen des serienmäßigen haben die Allgäuer rund 220 Leistungssteigerungen verkauft.

Quelle: Autoplenum, 2014-06-10

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