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Testbericht

Sebastian Viehmann, 15. Februar 2012
Vor 50 Jahren kam der erste James Bond-Film in die Kinos. Wir blicken zurück auf die Dienstwagen von 007. In "Man lebt nur zweimal" lässt sich Bond von einer hübschen Japanerin im offenen Toyota 2000 GT chauffieren. Der berühmte Roadster wurde als Einzelstück nur für den Film gebaut.

Willkommen in Japan, Mr. Bond: Im Jahr 1967 ermittelte der smarte Geheimagent in "Man lebt nur zweimal" im Land der aufgehenden Sonne und suchte nach seinem Erzfeind Blofeld. Das ging natürlich nicht ohne ein passendes Auto. Der Toyota 2000 GT war damals Nippons heißeste Sportwagen-Nummer. Albert R. Broccoli, Produzent der 007-Reihe, bat Toyota 1966 deshalb um ein passendes Bond Car. Der 2000 GT existierte jedoch nur als Coupé - der fast 1,90 Meter große Bond-Darsteller Sean Connery hätte dort kaum hinein gepasst.

Die Idee, eine Targa-Version für den Film zu bauen, wurde schnell verworfen. So ließen die Japaner schließlich im Mai 1966 exklusiv für 007 im Toyopet Service Centre in Tsunashima zwei Roadster anfertigen. Abgesehen von der hinteren Stoßstangen und den Rückleuchten wurde das Heck dabei völlig neu entworfen. Die Verdeckabdeckung der weißen Flitzer war nur vorgetäuscht, ein echtes Klappdach verbarg sich nicht darunter. Der Wagen hatte auch keine Seitenscheiben. Doch er wirkte wie aus einem Guss, so als könne man schon am nächsten Tag mit der Serienfertigung beginnen.

Getreu dem Hightech-Image, das sich Japan in den 60er Jahren aufzubauen begann, verfügte der Toyota über ein paar nette Gimmicks. Ein drahtloses Telefon und ein Farbmonitor für die Bildschirm-Telefonie waren 1967 noch weit von jeglicher Serienreife entfernt, für James Bond gab es sie trotzdem. Überwachsungskameras sowie ein stimmenaktivierter Tonbandrekorder hinter den Sitzen komplettierten die Agenten-Extras.

Bond sitzt in Japan allerdings nicht selbst am Steuer, sondern lässt sich chauffieren. Die schöne Geheimagentin Aki rettet dem versnobten 007 mehrmals die Haut und erweist sich als rasante Fahrerin, während den beiden Kugeln um die Ohren pfeifen. Als der 2000 GT von den Handlangern des Verbrechers Mr. Osato verfolgt wird, ordert Aki schließlich über Funk eine ungewöhnliche Rettungsaktion an: Ein Kawasaki-Hubschrauber mit einem riesigen Magneten schnappt sich den schwarzen Toyota Crown der Bösewichter und lässt die Limousine aus großer Höhe mitten in die Bucht von Tokio fallen.

Der Kino-Auftritt des 2000 GT war ein gewaltiger Image-Gewinn für Toyota, auch wenn die Roadster-Variante nie in Serie ging. Das Coupé allerdings sicherte sich schnell seinen Stammplatz im Sportwagen-Olymp japanischer Autobauer. War der Toyota Sports 800 noch ein schwächelnder Miniflitzer mit Targadach und 49 PS gewesen, erwies sich der 2000 GT als ein ganz anderes Kaliber. Zentralrohrrahmen, Einzelradaufhängung an allen vier Rädern, Scheibenbremsen rundum, ein Sperrdifferenzial für die Hinterachse und eine moderne Zahnstangenlenkung spiegelten den Stand der Technik wider.

Der 4,17 Meter lange Wagen mit der langgestreckten Haube wog kaum mehr als 1100 kg. Den Vortrieb übernahm ein Reihensechszylinder mit zwei Litern Hubraum, zwei Nockenwellen und 150 PS. Weder für die Technik noch fürs Interieur scheuten die Japaner Kosten und Mühen. Hochwertige Ledersitze, Rosenholz am Armaturenbrett und ein axial verstellbares Lenkrad sorgten für Komfort. Zwei Personen fanden recht behaglich Platz, viel Gepäck durften sie aber nicht an Bord haben – der Kofferraum unter der großen gläsernen Heckklappe hatte äußerst bescheidene Ausmaße.

Mit seinem Fünfganggetriebe erreichte der 2000 GT je nach Getriebeübersetzung bis zu 215 km/h und absolvierte den Sprint von 0 auf 100 km/h in knapp zehn Sekunden. Für den Rennsport entstanden aufgemotzte Coupés, die bis zu 250 km/h schnell waren. Gebaut wurde der 2000 GT in Handarbeit bei Yamaha, ein Exporterfolg wurde er nie. Dafür war er schlicht zu teuer. Mit fast 7000 US-Dollar kostete der Wagen auf dem wichtigsten Exportmarkt USA soviel wie ein Porsche 911 S und war teurer als der E-Type von Jaguar. Die komplexe Technik wiederum machte die Wartung des Nippon-Coupés zu einer kostspieligen Angelegenheit. Insgesamt wurden nur 351 Fahrzeuge verkauft.

Sein wichtigstes Ziel aber hatte der 2000 GT erreicht. Toyota hatte bewiesen, dass man echte Sportwagen bauen konnte. Das half beim Verkauf der Celica, die einige Jahre später auf den Markt kam. Den Ritterschlag der Pop-Kultur hat sich der 2000 GT obendrein verdient: Wer einmal James Bond durch die Gegend fahren durfte, bleibt für immer unvergessen.

Quelle: Autoplenum, 2012-02-15

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