Im direkten Vergleich mit einem 2.0 DTi 16V und 100 PS Baujahr 2003 schneidet der Astra 1.7 CDTI mit 110 PS Baujahr 2011 deutlich schlechter ab als der Vorgänger.
Während der kettengesteuerte 2.0 Diesel aus jeder Lage sauber auf das Gaspedal ansprach (auch beim Anfahren aus dem zweiten Gang reichte es noch für schwarze Striche auf dem Asphalt!), braucht man mit dem 1.7 Diesel sich über einen Blitzstart keine Gedanken zu machen, denn der „überlegt“ erst einmal, ob er die Gaspedalveränderung akzeptieren soll oder nicht.
Der kleinere Motor hat gegenüber dem rund 10 Jahre älteren Motor nicht nur in Sachen Beschleunigung schlechter ab, sondern auch in der Motorbremsleistung. Während der alte Motor bei der Abfahrt auf den Kasseler Bergen locker im fünften Gang die Geschwindigkeit bei 100 km/h halten kann, muss man bei dem kleineren Motor trotz zurückschalten in den dritten Gang permanent die Betriebsbremse bemühen, um nicht deutlich schneller als die erlaubten 100 km/h zu werden.
Auch beim Kraftstoffverbrauch schafft der neue Motor trotz Euro 5 nicht im Ansatz so sparsam zu sein wie der alte Euro 3. Während sich der 2.0 locker mit etwa 5,0 l Diesel auf 100 km bewegen ließ, und bei entsprechend vorausschauender Fahrweise sich auf etwa 4,2-4,4 l drücken ließ, muss man sich bei dem Euro 5 Motor schon sehr anstrengen, um mit einem Verbrauch von weniger als 6,0 l auf 100 km auszukommen.
Auch die „Durchzugskraft“ des Motors leidet unter den fehlenden 0,3 l Hubraum, da helfen auch nicht die 10 zusätzlichen Pferdestärken. In den rund 1.000.000 Dieselkilometern die ich bislang zurückgelegt habe habe ich noch keinen Dieselmotor so oft während der Fahrt abgewürgt wie diesen 1.7 CDTi. Wenn man das Auto im zweiten oder dritten Gang im Schiebebetrieb bis an die Leerlaufdrehzahl herunterkommen lässt, dann geht der Motor bei etwa 20-50 U/min unterhalb der Leerlaufdrehzahl sofort aus, was sich fast so anfühlt, als ob man beim Fahrrad einen Stock in die Speichen steckt.
Ein weiterer Schwachpunkt ist die Beleuchtung. Ein Glühlampenwechsel in den Hauptscheinwerfern ist ohne Aufenthalt nur möglich, wenn man entweder die Batterie (links) oder den Luftfilter (rechts) ausbaut, was aber entsprechendes Werkzeug voraussetzt. Auch bei den Rückleuchten ist es ähnlich. Nur hier kann man auch beim Ausfall einer Glühlampe noch ohne Sorgen weiterfahren, da es hier drei Glühlämpchen je Seite gibt.
Ein weiterer Mangel ist die „rundgelutschte“ Karrosserie, die nicht nur bei der Übersichtlichkeit hinderlich ist, sondern auch gegenüber dem alten Modell deutlich stärker aufheizt im Sommer und auch bei der Nutzung als Caravan erheblich deutlich schlechter ist.
Während ich den Vorgänger erst mit 124.000 km übernommen habe und wegen einer defekten Kupplungshydraulik bei 530.000 km dann schweren Herzens abgegeben habe, werde ich den aktuellen Astra, den ich mit knapp 30.000 km übernommen habe wahrscheinlich keine 400.000 km fahren können.