Basco1987
Besitzt dieses Auto seit 2009
Seit zwei Jahren habe ich nun meinen Pathfinder, Zeit für einen kurzen Erfahrungsbericht.
Seine mittlerweile 12 Jahre und 120 tkm sieht man ihm nicht an, der Wagen ist - zugegeben, ich habe ihn gepflegt - sowohl außen wie auch innen nach wie vor in einem top Zustand. Abgesehen von den Stoßstangenecken und den Trittbrettern (richtiger: Schwellerrohre, die übrigens nicht aus Alu sind!) ist Rost ein Fremdwort. An Teilen wurden jetzt die Stabilisatoren und der mittlere Auspuff fällig; beides wurde mühelos innerhalb eines Tages beschafft, mit rund 500 EUR war der Auspuff jedoch nicht gerade billig. Ansonsten waren nur die üblichen Verschleißteile wie Filter, Zündkerzen etc. zu akzeptablen Preisen zu ersetzen und irgendwelche größeren Probleme sind nicht in Sicht. "Unkaputtbar" meinte damals vor zwei Jahren mein Nissan-Händler und er hat offenkundig recht.
Nicht sparen sollte man am Zahnriemen, der nach 120000 km, spätestens aber nach vier Jahren ersetzt werden soll; bei geringen km-Leistungen kann man vielleicht mit Mut und Gottvertrauen ein Jahr draufgeben, aber dann sollte das Teil nebst Spannrolle definitiv gewechselt werden. Gute 500 EUR kostet das zwar, das aber ist verglichen mit anderen Autos und/oder den Kosten eines neuen Motors relativ wenig.
Der Wagen, der ursprünglich nur für den US-Markt vorgesehen war, hat eine Vollausstattung mit all dem, was nützlich ist und das Fahren angenehm macht: ein ansprechendes Ambiente mit viel Holz an Mittelkonsole und Armlehnen (sehr gut gemachtes, unempfindliches Imitat), eine butterweich schaltende 4-Gang-Automatik mit Sommer-/Winter-Stufe und Overdrive, eine in 1/2-Grad-Schritten regelbare Klimaautomatik, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, 4 elektr. Fenster, elektr. Vordersitze mit Sitzheizung, Ledersitze, Lordosenstütze (Fahrersitz), Lederlenkrad, eine top Soundanlage, Privacy-Verglasung ab der B-Säule, elektr. Außenspiegel beheizt, elektr. Glas-Schiebe-/Hebedach, Scheibenwischer mit 4 Intervallstufen, Mittelarmlehnen, vier Sonnenblenden (zwei davon mit beleuchtetem Makeupspiegel und umklappbar für die Seitenscheiben), Brillenfach, reichlich Ablagefächer, Dosenhalterungen in der Mittelkonsole, zwei Tageskilometerzähler, Außenthermometer, Kompaß, ABS, dritte Bremsleuchte und Nebelscheinwerfer. Auch eine Anhängerkupplung (Manko: die zulässige gebremste Anhängelast ist mit 1700 kg bei 12% resp. 2000 kg bei 8% Steigung leider dürftig, Auflastung bis 2300 kg soll jedoch möglich sein) fehlt ebensowenig wie eine Dachreling mit Querträgern. Mit dem PDC vorn und hinten läßt sich der Wagen selbst in kleinste Parklücken sicher und mühelos einparken und das separat öffenbare Heckfenster ermöglicht bei offenem Laderaumrollo ein bequemes Be- und Entladen.
Der Wagen fährt sich sowohl in der Stadt wie auch über Land sehr bequem und sein Fahrverhalten ist unproblematisch und sicher; Federungskomfort und Geräuschkulisse sind für einen Geländewagen hervorragend. Auch Langstrecken mit 600 km und mehr können komfortabel und entspannt zurückgelegt werden; hier allerdings merkt man sehr schnell, daß der Wagen für amerikanische Highways und nicht für deutsche Autobahnen konzipiert wurde - die Beschleunigung ist ab 100 km/h eine etwas träge Angelegenheit und sie endet bei rund 170 km/h, die 150 PS bei 4800 sind da einfach zu wenig. Wenn man das akzeptiert und mit 130 bis max 140 km/h cruist, dann hält sich der Verbrauch mit akzeptablen 12 - 13 Ltr in Grenzen, bei höheren Geschwindigkeiten und häufigem Beschleunigen steigt der Autobahnverbrauch aber locker auf 15 bis 18 Ltr an. Diese Marke kann man dann im Stadt- und Kurzstreckenverkehr unschwer toppen: unter 18 Ltr geht da in der Regel gar nichts und im tiefen Winter könnens auch mal 30 Ltr werden. Über Land kann man sich hingegen bei gemäßigter Fahrweise mit 11 bis 12 Ltr fortbewegen. Das ergibt einen Drittelmix von rund 14 Ltr. E10 ist nicht freigegeben; mit Super E5 fährt es sich jedoch, so meine Erfahrungen mit meinem anderen Wagen, nicht teurer, da E10 zu einem Mehrverbrauch von ca. 2% führt.
Das hört sich nun sehr viel teurer an, als es in Wahrheit ist, denn: der Wertverlust des Wagens tendiert gegen Null, vorausgesetzt man behandelt ihn pfleglich und gönnt ihm die jährliche Inspektion. Dank Euro2 ist die Steuer mit 242.88 EUR bezahlbar und auch die Versicherungskosten halten sich in Grenzen (Typklassen: Haftpflicht 23, Teilkasko 20).
Der V6-Motor gilt als langlebig, er gewährleistet einen kräftigen Antritt (266 Nm bei 2800) und ist im unteren und mittleren Drehzahlbereich angenehm leise. Höhere Drehzahlen über 3500 U/min werden zwar mühelos erreicht, jedoch weniger mit Vortrieb als mit Geräusch- und Durstentwicklung quittiert. Der (ausschaltbare) Overdrive, ein nachgeschaltetes Getriebe, das sich im dritten und vierten Gang selbständig zu- und bei Last abschaltet, reduziert die Drehzahl erheblich und trägt so zum Komfort sowie zur Schonung von Motor, Getriebe und Geldbeutel bei. Als Benziner mit geregeltem Kat hat der Pathfinder die grüne Feinstaubplakette, Umweltzonen sind daher kein Problem für ihn.
Mit dem Pathfinder kann man sich auch mal abseits von der Straße in leichteres Gelände trauen, dank 21 cm Bodenfreiheit, dem bis 80 km/h zuschaltbaren Allrad und einem Untersetzungetriebe ist das kein Problem, die richtige Bereifung natürlich vorausgesetzt. Aber eigentlich ist er zu schade dafür.
Probleme? Ein Fremdwort für den Pathfinder: er fährt absolut zuverlässig und auch die Wegfahrsperre (die wohl seinerzeit sehr viel Ärger bereitet haben muß) muckt nicht, toi, toi, toi... Nicht umsonst hat AutoBild mal als Fazit einer Leserumfrage getitelt: "Viel Sprit, wenig Ärger", nachzulesen hier:
http://www.autobild.de/artikel/nissan-pathfinder-i-1995-2005-_49438.html#
Fazit: Ein zeitlos schönes, sicheres, zuverlässiges, komfortables, phantastisches Auto mit einem sehr hohen Nutzwert (großes Ladevolumen mit 1670 Ltr bei umgeklappter Rücksitzbank, Dachreling/-querträger. Anhängerkupplung, Geländetauglichkeit, etc) - und das Fahren mit diesem Auto macht auch nach zwei Jahren immer noch richtig viel Freude, so wie am ersten Tag. Ob ich es, wie seine 23 Vorgänger, nun nach 2 Jahren verkaufe??? Ganz bestimmt nicht!!!
Nachtrag August 2013:
Auch nach nun über vier Jahren gilt obiges weiterhin uneingeschränkt. An nennenswerten Reparaturen sind angefallen: die vorderen Stoßstangen (die sehr billigen Nachbauten sind nicht empfehlenswert, da schlecht verchromt und sehr rostanfällig), die Trittbretter (von innen nach außen durchgerostet, wurden ersetzt durch Nachbauten aus Edelstahl zu rund 385 EUR/Paar, die Originale sind mit rund 1.800 EUR/Paar unbezahlbar) und das Tankeinfüllrohr (mit knapp 500 EUR nicht ganz billig). Andererseits hat der Wagen in den vier Jahren kaum an Wert verloren und er ist auch mit mittlerweile 140 tkm ein absolut zuverlässiger Begleiter, den zu fahren nach wie vor ungemein viel Freude macht.
Nachtrag Juni 2016:
Volle sieben Jahre habe ich ihn nun bereits und bin nach wie vor sehr zufrieden und glücklich mit ihm. Den TÜV hat er gerade mangelfrei bestanden und ich werde nun noch einen Tempomat nachrüsten.