Der Wolf im Schafspelz - Audi 80 quattro
Auf den ersten Blick sieht man wenig, was einen Audi 80 Quattro von einem Audi 80 unterscheidet: Der tiefgezogene Frontspoiler, die seitlichen Stoßprofilleiste, die aerodynamisch gestalteten Radvollblenden, die verlängerte Heckschürze und natürlich den Quattroschriftzug. Im Innenraum Sportsitze, für Fontpassagiere eine ausgeformte Rücksitzbank, Vierspeichenlenkrad mit Lederbezug und auf der Mittelkonsole ein besonderes Panel mit Betätigungsknopf und den Kontrollanzeigen für die Differenzialsperren.
Unter der Motorhaube steckt ein 2,2 Liter Fünfzylinder mit 136 Pferden, die Maximalleistung wird bei 5900 U/min erreicht, daß höchste Drehmoment liegt bei 4500 U/min..
Der AUDI 80 Quattro kommt auf in Leistungsgewicht von 8,75kg/PS. Gerührt wird in einem sportlich Übersetzten Fünfganggetriebe, gebremst mit vier innenbelüfteten Scheibenbremsen. Servolenkung ist ebenso Standard wie der Drehzahlmesser,
Die wichtigste Unterscheidung von anderen Autos des Jahrganges 1982/83 war aber der permanente Allradantrieb.
Alle vier Räder werden ständig angetrieben. Das serienmäßige Getriebe wurde dabei nur soweit geändert, daß es ein weiteres Differential und den Antrieb zu den Hinterrädern übernehmen konnte. Die Antriebswelle wurde als Hohlwelle konstruiert, deren Innenwelle vorne an das Antriebskegelrad für den Frontantrieb und hinten das Zwischendifferential trägt. Gegenüber dem Frontantrieb kommen durch diese gewichtsparende Bauweise nur ein Mehrgewicht von 75kg auf die Waage.
Drei Diffentiale sind nötig um alle vier Räder anzutreiben. Eines an der Hinterachse, eines an der Vorderachse und eines zwischen der Hinter- und Vorderachse, das sogenannte Zwischendiffenzial.
So wird jedem Rad das gleiche Drehmoment angeboten.
Bereits 1978 begann in Ingolstadt die Entwicklung des Allradantriebes. Gerade wurde der Iltis, ein Bundeswehrjeep konstruiert, als man sich Gedanken machte, den fortschrittlichen Antrieb auch in normalen Limousinen zu verwenden. Der Audi 80 GLE mit 110PS war dafür die perfekte Grundlage. Die Test zogen sich hin und man überlegte, ob man zur Einführung des revolutionären Anriebskonzeptes nicht eine rassigere Form wählen sollte. Da das Audi Coupé mit 5Zylinder Form ebenso in der Entwicklung war, gab man dem Konzept des Audi Quattro mit Turbomotor den Vorrang. Aber das ist eine andere Geschichte.
1982 wurde der Audi 80 Quattro zum erstenmal der Öffentlichkeit vorgeführt. Journalisten bekamen ihn in Chur (Schweiz) zu Gesicht um erste Eindrücke zu sammeln.
Audi hatte dort mehr als Zwanzig Exemplare, alle in strahlendem Metalliclack, damit mit man bei Eis und Schnee über die Pässe nach St. Moritz brausen konnte.
Insgesamt waren alle mit dem Auto zufrieden, vor allem weil es bessere Fahreigenschaften als das Quattro Coupé aufwies und auch übersichtlicher. Bemängelt wurden der fehlende Turbobiß und das nicht lieferbare ABS. Beim weiteren Test in Schottland mit Rechtslenkern kamen aber nur Positive Kritiken.
Scharf gefahren konnte man mit dem Auto mit ca. 11 Litern Super bleifrei auskommen. Für damalige Verhältnisse ein nicht schlechter Verbrauchswert.
Nach dem Facelift 1984 wurde dann eine sogenannte Billigversion des Audi 80 quattro eingeführt. Mit der kleinen 1,8l Maschine, der unter anderem als Basis für den 112PS Motor diente oder aber die US-Version mit 107PS G-Kat. versorgte.
1986 gab es dann auch noch den 90PS Motor mit Katalysator, der auch im nachfolgenden Typ 89 seinen Dienst tat.
Im September 1984 wurde dann die neue Nobelversion des Audi 80 vorgestellt. Nur mit Fünfzylindern ausgestattet gab es dort dann den 90 Quattro. Mit veränderten Motoren aus dem Audi 100 Programm, die mehr Laufkultur aufwiesen, versuchte man die edlere Version zu verkaufen.
Die gleiche Leistung von 136PS lag nun schon bei 5700 U/min an, das max. Drehmoment betrug 186 Nm bei 3500 U/min.
Im laufe des Jahres 1985 kam dann die G-Kat Version des 2,2 Litermotors mit 120PS auf den Markt.
Audi war mit seiner Limousine wiederum Wegbereiter für einen neuen Autotrend. Nicht nur Geländewagen und Sportcoupés, sondern auch alltagstaugliche Familienkutschen wurden nun auf vier Räder gestellt: Mercedes 4matic, Subaru 4WB, VW syncro oder BMW iX.
Im September 1985 konnte man bei Audi zwischen Zwanzig quattro-Versionen aus den 45 Modellen umfassenden Inlandsmarktprogramm anbieten, darunter mehrerer Audi 80