Hier stellen sich an so vielen Stellen die Fußnägel hoch, dass man kaum weiß, wo man anfangen soll.
Du hast einen Job als Außendienstler, bei dem Du rund 50.000 km pro Jahr fahren musst - und hast keinen Firmenwagen zur Verfügung, sondern musst mit Deinem Privatwagen fahren.
Das gesamte Kostenpaket liegt damit beim Arbeitnehmer, nicht nur Sprit, sondern auch Wartung, Service, Verschleiß, Reparaturen, ... alles.
Und praktisch nichts davon kann man steuerlich in Abzug bringen - oder anders herum ausgedrückt, den weitaus größten Kostenbatzen muss man von seinem Nettolohn bezahlen.
Auch wenn es wundervolle Beispielrechnungen gibt, sollte man nie vergessen, dass dies ein riesen Zuschussgeschäft ist. Denn wenn man daran verdienen würde, würde der Arbeitgeber einen Firmenwagen stellen und diesen "Gewinn" selbst einstreichen.
Da es hier um existenzielle Grundlagen geht (Einkommen, von dem man seinen gesamten Lebensunterhalt bestreiten muss), und die Unzuverlässigkeit eines Wagen dreifache Kosten verursacht,
die Reparaturkosten selbst als Ausgabe,
die dadurch verpassten Aufträge und Provisionen als nicht gemachte Einnahme,
das Image der Unzuverlässigkeit und damit nicht nur fehlende Weiterempfehlung als vertrauenswürdiger Anbieter, sondern die Bewertung als unzuverlässiger Partner, der nicht mal Termine einhalten kann (wir haben Internet mit Erfahrungsforen und Bewertungsportalen),
liegt die absolute Priorität auf der maximalen Zuverlässigkeit der Arbeitsmittel und das auch noch ganz weit vor der Kostenbetrachtung dafür.
Wer unternehmerisch tätig ist (= Kostenrisiken trägt), der muss auch unternehmerisch denken und handeln.
Ein Unternehmer investiert, um aktuell zu sein und weil er unternehmerische (Kosten-)Risiken minimiert. Deine Gedanken drehen sich darum, wie Du Geld aus Deiner Unternehmung herausziehen kannst, bevor diese Unternehmung überhaupt angelaufen ist.
Du spekulierst auf möglichst im Kauf billige Preise und vergisst den einfachsten Marktgrundsatz, dass sich ein Preis aus Angebot und Nachfrage bildet.
Da jeder einen Gebrauchtwagen haben möchte, der maximal günstig im Unterhalt ist und möglichst störungsfrei laufen soll, sind Fahrzeuge mit diesen Eigenschaften allein aufgrund der preisbildenden Nachfrage niemals die, die am unteren Rand der Preisskala zu finden sind.
Geringe Preise gibt es nur dann, wenn man keine nachvollziehbaren Argumente wie Zuverlässigkeit oder geringe Unterhaltskosten hat, sondern nichts anderes zur Verfügung steht, als "über den Preis" verkaufen zu müssen.
Die Überlegungen, es könnte überhaupt ein Fahrzeug geben, das eine problemlose Dauerzuverlässigkeit über 300.000 Kilometer hat, ist schon reine Fantasie, pures Wunschdenken. Da fängt es schon mit Selbstbetrug an, wenn die Voraussetzung ein Gebrauchtwagen sein soll, dessen bisherige Nutzung (schonend immer warm gefahren worden, Langstreckennutzung, ...) völlig unklar ist.
Selbst eine Mercedes C-Klasse als 200cdi braucht ab dem ersten Tag eine entsprechende Nutzung, um die 200.000 Kilometer ohne richtig böse Überraschungen zu erreichen.
Du glaubst, mit einen Wagen, der eher nicht zu den Kundenkreis der "gesetzten 50ern" zuzurechnen ist, bei dann noch folgender (fahrzeug-)stressigem Außendienstlereinsatz insgesamt 250.000 km Laufleistung bei geringen Störungskosten zu erreichen.
Du denkst und hantierst vollkommen weltfremd, wenn Du zB. TÜV-Statistiken zu den einzelnen Fahrzeugtypen ignorierst.
Ich würde keine Sekunde über einen billigen Gebrauchtwagen aus französischer oder italienischer Herkunft verschwenden, wenn es um existenzielle Zuverlässigkeit geht. Auch wenn es einige dann hoch gehaltene Ausnahmen geben mag.
Selbst bei VW, Audi, Mercedes, ... würde kein halbwegs vernünftig kalkulierender Kaufmann für 250.000 Kilometer auch nur einen Finger in das Feuer legen.
Zwei ganz deutliche Empfehlungen:
Überdenke den neuen Job nochmals sehr gut, denn wenn der Arbeitgeber sämtliche Kostenrisiken auf den Arbeitnehmer abwälzt, wird das mit absoluter Sicherheit auch einen Hintergrund haben, warum der das macht.
Als Fahrzeug einen Neuwagen im Voll-Service-Leasing, sodass sämtliche Kosten für Wartung, Inspektionen, verschleißbedingte Reparaturen, Versicherung, ... in der Leasingrate beinhaltet sind.
das Risiko für einen Totalausfall während der 3jährigen Nutzung ist bei einem Neuwagen, dann jungem Fahrzeug zu vernachlässigen, maximal mögliche Zuverlässigkeit über die gesamte Nutzungsdauer,
keine Kostenrisiken für Reparaturen, Verschleißerneuerungen,... keinerlei Überraschungen für das Bankkonto,
modernste Sicherheitstechnik mit diversen Assistenzsystemen, Unfallsicherheit, ... alles an dem Fahrzeug beginnt im optimalen Neuzustand und nicht schon deutlich reduzierten Gebraucht- und damit Abnutzungszustand,
durch das Vorhandensein einer Vollkaskoversicherung auch keine Kosten-Risiken bei einem selbst verursachten Unfall
Natürlich muss man derartige Leistungen auch über die Leasingrate bezahlen. Aber die Leasingrate hat den großen Vorteil, dass sie über die gesamte Nutzungsdauer eine konstante und damit fest kalkulierbare Größe hat,
und momentan Angebote in diesem Bereich existieren, die man sich vielleicht mal näher ansehen sollte:
Ein Volvo V40 D2 mit Business-Paket für rund 260 Euro monatlich, sind bei 3 Jahren 9.360 Euro - und das vergleiche mal mit Wertverlust, Versicherungskosten, Wartung und Reparaturen bei den Gebrauchten, die Dir im Kopf herum gehen.
Rein der Kostenvergleich ohne jede Zuverlässigkeitsbetrachtung, ohne Sicherheitsbetrachtung, ohne Nutzungsbetrachtung mit vorhandenem Navi, Freisprech, ..., ohne Imagebewertung wenn der zukünftige Kunde aus dem Fenster schaut und Du mit einem alten Renault vor fährst, ...
Muss kein Volvo sein, bei Peugeot gibt es einen aus der Kompaktklasse für noch weniger und in der Fernsehwerbung läuft gerade irgend ein Kleinwagen für um die 100 Euro im Full-Service.
(Ob ein Kleinwagen nun das Richtige ist, wenn man viel Zeit im Wagen und mit Fahrerei verbringt und auch entspannt und konzentriert beim Kunden ankommt, ist eine andere Frage - aber rund 4.000 Euro für 3 Jahre Nutzung für alle Kosten außer Sprit, da sollte man doch wach werden und sich dieses Thema genauer ansehen und für sich in den (Vertrags-)Details genauer durchrechnen.)
Der allererste genauere Blick sollte hier allerdings nochmals über den Arbeitsvertrag erfolgen und Fragestellungen wie garantierter Grundlohn beinhalten.
Wenn es schlecht läuft (keine Verkäufe), lebt man vom Grundlohn und hat viel Geld für sein eigenes Auto auszugeben.
Hier sollte das Verhältnis stimmen und nicht von theoretisch möglichen Provisionsanteilen geblendet werden.
Seriöses Produkt mit festem Kundengebiet und Stammkäuferschaft, die für ein auskömmliches (Grund-)Einkommen sorgt, dann und nur dann kann man sich auf einen Arbeitsvertrag einlassen, der primär provisionsorientiert ist.
Aber als "Verkäuferpersönlichkeit" zu ausschließlich eigenen Kosten und Risiken herumfahren, um Klinken für ein "einmaliges und innovatives Produkt" zu putzen um Verdienst-"Möglichkeiten" haben zu können - darüber würde ich mir eher Gedanken machen als über einen alten Renault (über den ich persönlich nicht eine Sekunde nachdenken würde).