Mal kurz zum nachdenken:
"Früher" sind die Leute mit 4 Personen und vollgestopftem Dachgepräckträger in einem VW-Käfer über Alpenpässe gekommen.
(34 PS bei 3.600 Umdrehungen - 82,4 Nm bei 2.000 Umdrehungen)
Früher sind 4 Leute mit einem Trabant und Campinganhänger nur aus politischen Gründen nicht über die Alpen gekommen, technisch wären sie es auch, denn sie haben es auch zum Plattensee geschafft.
(26 PS bei 4.200 Umdrehungen - 54 Nm bei 4.000 Umdrehungen)
Ohne dass die Räder durchdrehen oder die Kupplung so schlupfen musste, dass da was abgeraucht ist.
Dein Wagen hat 115 PS bei 4.000 Umdrehungen - 285 Nm bei 1.900 Umdrehungen und drehst das Ding bis 4.000 Umdrehungen = 115 PS.
Dass Du dann die Kupplung extrem schleifen lassen musst, ist doch völlig klar: Es wird viel zu viel Leistung erzeugt, die über die Kupplung (im wahrsten Sinn des Wortes) verraucht werden muss, bis die Leistung (an den Antriebsrädern) so weit reduziert wurde, dass die Fuhre in Bewegung kommt.
Wenn Du 115 PS (4.000 Umdrehungen Volllast) erzeugst und die Hälfte davon an der Kupplung verheizt, dann sollte doch klar sein, dass zum (An)fahren nur knapp 60 PS benötigt werden, und eben knapp 60 PS - oder als Wärmeleistung leichter verständlich: gut 42 kW an der Kupplung verbraten werden.
Diese gut 57 PS erzeugst Du, ohne dass sie an den Antriebsrädern ankommen, nur "um" Wärme an der Kupplung zu erzeugen. Auch wenn Du es nun nicht genau deshalb machst - es passiert.
Mit einem Motor mit 200 PS und 450 Nm würdest Du auch nicht leichter den Berg hoch kommen, nur würde die Kupplung nicht mehr stinken, sonder der ganze Wagen abbrennen - wären immerhin über 100 kW Wärme, die da an der Kupplung wirken und sie abfackeln lässt.
Mit viel weniger Leistung anfahren (weniger Gas, weniger Drehzahl), dann muss auch kein unnötiger Leistungsüberschuss an der Kupplung verbraten werden und die Kupplung thermisch überlasten.
Dann muss man allerdings mit Kupplung und Gas auch entsprechend hantieren können. Das muss man können, es fällt nicht vom Himmel oder ergibt sich automatisch, weil man schon 300 Jahre Auto fährt. Es muss gelernt werden, einer macht es vor, man selber nach und der Rest ist dann viel üben.
Wie wenig Leistung (Motordrehzahl) tatsächlich zum Anfahren am Berg notwendig ist, sieht man ganz prima, wenn man ein Automatikfahrzeug (halbwegs moderne Wandlerautomatik) fährt.
Da kann man ganz langsam immer etwas mehr Gas geben und kann dann schauen, mit welch geringer Drehzahl (relativ zu dem, was Du jetzt machst) die Kiste anrollt.
Fatal wird Deine derzeitige Fahrweise ohnehin, wenn Du einen Allradler kaufst. Da ist nichts mehr, dass der Schlupf (die Überschussleistung) an den durchdrehenden Rädern verpufft, weil da nichts mehr durch dreht. Der Wagen macht dann nur noch einen Hüpfer und ist abgewürgt.
(Oder hat gut 400 PS und vollständig abschaltbares ASR (ESP), dann muss man nur auf Vollgas bleiben und kann mit rauchenden Reifen den Berg hoch stürmen.)
Dann musst Du mit Gas und Kupplung richtig hantieren oder kannst Dir die Kupplungen im 10er Pack kaufen - oder eben eine Automatik.
Ein Vorgelege oder verkürzter 1. Gang verändert nichts, die Leistung ist am Getriebeausgang immer die Selbe, wie sie vom Motor erzeugt wurde, völlig egal, welche Übersetzung (lässt man mal die ~1,5% Verluste eines mechanischen Getriebes außen vor).
Ein Getriebe verändert nicht nur die Drehzahl, sondern auch das Drehmoment, und zwar linear im Verhältnis zur Drehzahl. Reduziert sich die Drehzahl um 50%, dann steigt das Drehmoment um 50% und die Leistung bleibt immer gleich.
Dein grundsätzliches Problem, dass Du mit erheblichem Leistungsüberschuss an fährst, bleibt völlig gleich.
Und das mit der getrennten Betrachtung von Leistung (kW/PS) und Drehmoment (Nm/mkp/mkg) ist völliger Unfug. Zur Überwindung von Widerständen - ob Massenträgheit (Anfahrmoment, Beschleunigen), Luftwiderstand, Rollwiderstand, ... es wird immer und ausschließlich Leistung benötigt, man fährt immer mit Leistung, egal ob leichtes Motorrad oder großer SUV mit noch größerem Wohnwagen.
Das Drehmoment ist ausschließlich ein Faktor zur Berechnung der Leistung, aber eben nur EIN Faktor. Es gibt da noch einen zweiten Faktor und das ist bei einem Motor die Drehzahl.
Leistung ist Drehmoment mal Drehzahl - nicht mehr, nicht weniger, nichts anderes.
Ganz konkret:
Leistung (in kW) ist Drehmoment (in Nm) mal Drehzahl (in Umdrehungen pro Minute) geteilt durch 9550 (Konstante zum Angleichen der Einheiten) - fertig.
Ein Auto mit 100 PS hat immer die selben Fahrleistungen, egal ob Turbodiesel mit hohem Drehmoment und geringer Drehzahl oder Benziner mit geringem Drehmoment und hoher Drehzahl. Es sind immer 100 PS und damit immer die selbe Beschleunigung von 0-100 km/h und immer die selbe Höchstgeschwindigkeit.
Auch das selbe bei dem Test mit 80-120 km/h.
Wenn man die Testbedingungen sehr merkwürdig verändert, dass beide im höchsten Gang dabei fahren müssen, dann habe ich einen tollen Unterschied.
Aber dieser Test ist nicht nur völlig weltfremd, sondern lebensgefährlich. Es simuliert das Überholen eines LKW auf der Landstraße - aber welcher Vollidiot bleibt in derartiges Situation im 5ten oder gar 6ten Gang. Da wird zurückgeschaltet, nicht nur beim Benziner sondern auch beim Diesel.
Mit diesem Test ist mal etwas völlig irreales erfunden worden, damit der Turbodiesel auch einen Testwert bekommt, mit dem er besser als ein (Saug)-Benziner ist - ist er nicht, wenn man das unter realistischen Abläufen machen würde.
Nicht falsch verstehen, ein halbwegs moderner Serien-Turbodiesel ist in den Fahrleistungen nicht schlechter als ein Benziner, nur ist er auch nicht besser, er ist identisch.
Mal abgesehen von Feinheiten, zB. dass ein Dieselfahrzeug üblicherweise etwas schwerer ist, die Getriebeabstufungen und Schaltpunkte aufgrund des nutzbaren Drehzahlbereichs unterschiedlich ausfallen, ...
Da stammen dann die minimalen Unterschiede her, aber 100 PS sind 100 PS, Dieselpferde sind nicht stärker als Benzinpferde.