"Früher" - so 80er Jahre - ist mit "heute" nicht ganz so einfach vergleichbar:
Mittels "Kleinigkeiten" war früher auch kein PS zu entlocken. Einfach so mittels Luftfilter funktionierte das auch nur ab und an bei großvolumigen Motore ab so etwa 3 Liter Hubraum, weil da der Luftfilter aufgrund einfacher Bauform wegen einer recht einfachen, "primitiven" Produktionsmethode und damit geringer Produktionskosten manchmal etwas zu klein war.
Heute wird ein Luftfilter immer so groß wie auch Platz ist, es muss weder auf Produktion und Kosten Rücksicht genommen werden, da so ein Luftfiltergehäuse immer völlig frei am PC konstruiert wird und die PC-Daten in einer Spritzgußmaschine für ein Kunststoffgehäuse münden.
Früher wurde auf eine besondere Form mit vielleicht notwendiger Ausbuchtung verzichtet, weil es nicht so einfach zu produzieren ist, heute macht es keinen Unterschied, ob da nun eine Ausbuchtung besser vorhanden sein sollte oder nicht, es ist heute weder aufwändiger zu konstruieren, noch teurer zu produzieren.
Früher war es noch deutlich unklarer, was in einem Motor bei einer Verbrennung so abläuft und es wurde an vielen Stellen dickeres Material verbaut.
Dieses dann "zu dicke" Material hatte zB. bei den Ansaug- und Auslasskanälen einen geringen Querschnitt zur Folge.
Es war somit früher möglich, durch eine Zylinderkopfbearbeitung einiges an Leistung hervorzuzaubern, in dem man die Ein- und Auslasskanäle erweitert hat, die Kanäle dann innen geglättet hat um Reibung und damit Strömungsverluste zu reduzieren und dann noch im Durchmesser größere Ventile eingebaut.
Aber das war nicht "einfach so", sondern eine aufwändige und umfangreiche mechanische Bearbeitung.
Ebenso war früher die Verdichtung eines Motors relativ gering, um auch bei eher minderwertigem Kraftstoff noch eine saubere Verbrennung ("ohne klopfen") zu haben. Da konnte man dann vom Kopf einige Zehntel Millimeter runter nehmen und die Verdichtung anheben.
Aber auch hier eine mechanische Bearbeitung am zerlegten Zylinderkopfs.
Das bisher beschriebene war eine Arbeit, die etwa 20-25% Mehrleistung gebracht hat - und heute nicht mehr möglich ist, weil es bereits "serienmäßig" vorhanden ist.
Aufgrund intensiver Computersimulationen und -Konstruktion sind die Kanäle und Ventile bereits "so groß wie möglich".
Aufgrund wesentlich verbesserter Produktionsverfahren sind die Kanäle bereits schon sehr "glatt" und damit strömungsgünstig.
Aufgrund der Motorsteuerung über Kennfeld und vieler Sensoren ist die Verdichtung schon sehr hoch und eine Gefahr von Fehl- oder Frühzündungen wird durch die Auswertung der Sensoren und entsprechende Einspritzung und Zündung vermieden.
Diese beschriebenen Arbeiten mit +20-25% sind heute nicht mehr möglich, weil bereits vorhanden.
Man darf schließlich nicht vergessen, dass "früher" ein 2-Liter Motor ~100 PS hatte und mit ordentlich mechanischem Aufwand dann auf stolze 125 PS gebracht wurde - heute hat ein 2-Liter Sauger 150-170 PS.
Früher "besser" ist immer so die Sache, die man überdenken muss:
Ist es "besser", wenn man mit einigem Aufwand auf 125 PS tunen kann und ist es "schlecht", wenn man derartiges Tuning zwar nicht mehr möglich ist, aber schon 170 PS hat?
Früher hatte man mehr Möglichkeiten an denen man mechanisch arbeiten konnte um eine Mehrleistung zu erhalten. Aber das ist heute nicht ersatzlos entfallen, sondern heute hat man bereits diese Dinge, die früher eine "Tuningmöglichkeit" waren bereits serienmäßig, kostenlos, mit wesentlich mehr Leistungsausbeute als früher überhaupt erreichbar und erheblich effizienter, also mit zusätzlich erheblicher Verbrauchseinsparung im Wagen vorhanden.
...
Was jetzt in Deiner Situation aufgrund des grundsätzlich zu klein gewählten Motors völlig wirtschaftlicher Schwachsinn ist, war es "früher" genauso. Es war auch früher nie "eine Kleinigkeit", sondern immer eine mechanische Bearbeitung und bei einem "zu kleinen" Ausgangsmotor auch nur mit "zu kleinem" Ergebnis. Die Verhältnisse haben sich nicht verändert.
Deine aktuelle Situation mit dem kleinsten verfügbaren Motor und dann "aufbauen" wollen, war früher die gleiche eine Schnapsidee.
...
Das mit der Motorsteuerung heute, sehe ich deutlich differenzierter:
"Früher" hatte man auch schon viele verschiedene Lastzustände und Drehzahlen an einem Motor.
Mit nur sehr rudimentären Einstellmöglichkeiten waren auch nur sehr rudimentäre Einstellungen möglich. Man konnte nur einen sehr kleinen Bereich optimal einstellen, meistens eben Volllast bei hoher Drehzahl und hatte am anderen Ende der Skale dafür eine nun ganz sicher nicht mehr optimale Einstellung - Leerlauf und niedrigen Drehzahlen der berühmte "Sack Nüsse", da war nichts mit "Leistung schon untenrum".
Heute kann man für jeden Lastfall bei jeder Drehzahl die jeweils optimale Einstellung für Zündungzeitpunkt, Einspritzmenge und Einspritzzeitpunkt frei programmieren.
Man hat keinen einzelnen Punkt. der optimal passt, sondern jeder Punkt passt, weil es ein Feld ist, das Kennfeld.
Natürlich ist das aufwändiger und man benötigt spezielle Gerätschaften und einiges an Fachwissen (Spezialisten), aber das Ergebnis ist Welten besser, als das was "früher so einfach" war.
Wobei es alles andere als einfach war, 4 Vergaser korrekt abzustimmen und dann auch noch syncron zu bekommen.
...
Aufgrund der früher nur rudimentär einstellbaren Dingen, war es tatsächlich möglich, das Laufverhalten des Motors zu verbessern.
Der Durchschnittsfahrer hat sich im mittleren Drehzahlbereich aufgehalten und so wurde das Fahrzeug auch eingestellt - fertig.
Durch leichtes verstellen von Zündung und Vergaser war es möglich, dieses "optimale Fenster" auch nach oben zu den hohen Drehzahlen zu verlegen und damit einen vom reinem Empfinden des Motorlaufs "besseren" oder "sportlicheren" Motor zu erhalten.
Das war aber "nur" das Drehverhalten des Motors, der Motor war obenrum "agiler", aber er hatte keine ernsthafte Mehrleistung, es fühlte sich nur so an.
War aber "erkauft", dass nun im unteren Drehzahlbereich praktisch nichts mehr in der Nähe von einem nutzbaren Motorverhalten war. Der Motor konnte nicht nur endlich ordentlich gedreht werden, er musste es auch.
...
Vieles bei diesem "aber früher" ist, nicht nur in der Motorentechnik, ein ziemlich verklärter Blick zurück, bei dem viel Negatives vergessen wurde und das Positive auch nur aus dem Blickwinkel von "früher" positiv war - auf "heute" bezogen völlig untragbar und lächerlich.


























