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Kfz-Reparatur, Nutzfahrzeuge

Erfahrungen (1)

2.0 von 5
, 7. September 2008
Ich hatte mich 1997 beruflich verändert und brauchte deshalb einen neuen Wagen. Mein Mondeo Turnier war für meinen beruflichen Gebrauch zu groß. Außerdem hatte ich in dem Auto oft Rückenschmerzen bekommen und die Qualität der Technik des Wagens, naja, aber das ist eine andere Geschichte. Vielleicht erzähle ich diese mal bei Gelegenheit. Nach längerer Sucherei viel meine Wahl auf den damals neu erschienenen Renault Megane Scenic. Kurz genug für Stadt und Parkplatz, geräumig genug für Kind und Kegel, sehr entspannte, rückenfreundliche Körperhaltung durch hohe und aufrechte Sitzhaltung, sowie einen Kofferraum dessen Größe wie maßgeschneidert für meine beruflichen Bedürfnisse war. Der Wagen war für mich geradezu ideal. Hin und wieder ging ich in meiner Freizeit in das eine oder andere Autohaus, einfach nur um mal zu schauen , was es so Neues gab. So schlenderte ich eines Tages durch die Renault Werksniederlassung in der Weisshausstr., mal sehen , ob ich meinem Scenic was Gutes tun könne aus dem Zubehörshop. Nicht , dass ich dringend eine Verbesserung der Ausstattung benötigt hätte, aber man weiß ja oft nicht was es so an neuen, schönen Teilen gibt , die das Fahren noch angenehmer machen. Bei meinem Rundgang wurde ich auch von keinem Verkäufer "belästigt", ich setzte mich in den einen oder anderen Wagen, der meine Aufmerksamkeit erregte. Ich fühlte hier und tastete dort, fand dabei Fortschritt im Detail oder auch nicht. Während ich so in einem der Autos saß, konnte ich beobachten, wie eine junge Frau sich an einem Rücksitz eines Scenic zu schaffen machte. Die Rückenlehne des Sitzes hatte sie umgeklappt und sie versuchte nun offensichtlich den kompletten Sitz vor zu klappen. Nach gefühlten zwei Minuten hatte sie es noch immer nicht geschafft und weit und breit kein Verkäufer, der hilfreich herbei geeilt wäre. Da hielt es mich nicht mehr auf meinem Beobachtungsposten, mein Gott, das geht doch ganz einfach ! Ich ging zu ihr und bot vorsichtig meine Hilfe an, welche sie auch gerne annahm. Ein Griff und der Sitz klappte vor. Ein zweiter Griff und der Sitz war gesichert. Wie schnell und einfach das ging beeindruckte die Dame. Ich zeigte ihr dann nochmals in Zeitlupe, wie das Ganze geht. Auch den Hebel im Kofferraum, von wo aus man die Sitze ebenfalls entriegeln kann. Das gefiel Ihr gut. Auch den verschiebbaren mittleren Sitz zeigte ich noch und dass dessen Lehnenrückseite wie ein Tischchen ausgeformt ist, worauf die lieben Kleinen Mau Mau spielen können auf langer Reise. Ich war nun in meinem Element, erklärte ihr, dass dies die einfachste Ausstattungslinie RN sei und das bei der besseren RT-Ausstattung alle Rücksitze verschiebbar seien und zusätzlich vor den äußeren Rücksitzen im Wagenboden eingelassene „Geheimfächer“ sind. Desgleichen auch vor dem Beifahrersitz vorne. Das alles zeigte ich an einem anderen Scenic mit RT-Ausstattung. Sie war zutiefst beeindruckt und fand das enorm praktisch. Ich machte aber auch auf den Nachteil aufmerksam, dass die obligaten Fußmatten dann doch recht störend seien, wenn man etwas aus diesen Fächern holen wolle und ohne diese Matten ist der Velourteppich bald eingesaut, gerade mit Kindern. Außerdem sei dies während der Fahrt nicht ganz unbedenklich in Sachen Sicherheit, weil man ohne sich ab zu schnallen, an die Fächer kaum ran kommt, schon gar nicht die Kurzen auf den Rücksitzen. Das leuchtete ihr ein. Auch die lackierten Stoßstangen des RT seien sehr teuer in der Reparatur, wenn man mal leicht wo geschrammt hat. Auch empfahl ich ihr den Wagen in einer Uni-Farbe zu nehmen, da das preiswerter sei und die eventuellen Lackierungskosten längst nicht so hoch seien,- im Falle des Falles. Wo wir schon am Sparen sind: „Glauben sie, dass sie wirklich unbedingt eine Klimaanlage brauchen?“, lautete meine Frage, die ist im RT serienmäßig und kann nicht abbestellt werden. "Nunja, in meinem alten Kadett hatte ich bisher auch keine und wir leben noch" meinte sie. „Eben“, meinte ich, „in unseren Breiten ist es nicht sooo oft sooo warm, dass dies dringend nötig ist. Fast alle Menschen sehnen sich nach warmem schönem Wetter mit viel Sonnenschein, viele fahren deswegen im Urlaub möglichst für drei, vier Wochen in den warmen Süden, - aber im Auto, da muss es kühl sein????“ Ja, so gesehen, meinte sie, sei dies ja ein totaler Widerspruch. Ich wies sie auch auf die diversen gesundheitlichen Risiken durch die Klimaanlage hin, auf die extra Wartungskosten, den höheren Kaufpreis des Wagens, und nicht zu vergessen die höheren Verbrauchswerte des Motors. Immerhin können mal bis zu zwei Liter mehr durch die Einspritzdüsen zischen. „Nee , ich will keine Klimaanlage“ war ihr entschlossen wirkender spontaner Kommentar. "Sehr vernünftige Entscheidung" meinte ich, und erklärte ihr noch, dass mein Scenic auch keine Klimaanlage habe und dass ich mit Seitenwind- und Regenabweiser bestens zurecht komme und zeigte dabei auf mein Auto, das draußen vor dem Schaufenster stand. Apropos Benzinverbrauch, ob sie einen Diesel oder Benziner wolle, interessierte ich mich. Benziner war die rasche Antwort, weil sie nicht sehr viel fahre, mit Urlaubstrip vielleicht so 12000 Km im Jahr, aber sonst nur Stadtverkehr. Kinder zur Schule, Einkaufen und zum Halbtagsjob. „Aha, da reichen 75 PS vollkommen“ meinte ich, zumal der mit 90 PS einen etwas ungünstigeren Drehmomentverlauf aufweise. Damit konnte sie dann erstmal nichts anfangen, und ich erklärte den Zusammenhang zwischen Hubraum, Drehmoment, Drehzahl, Getriebeabstufung und PS-Leistung. Danach, sie schien es doch wirklich begriffen zu haben, meinte sie, dass der 75 PS Motor der richtige für sie sei. Bei lockerer Plauderei über den Scenic verbrachten wir noch einige Zeit, ich erklärte oder zeigte dabei noch dies und das, ich dozierte über Für und Wider einiger Ausstattungsdetails. So verging gut eine Stunde wie im Fluge, bis sie dann meinte, sie habe sich nun zum Kauf dieses Wagens fest entschlossen, und zwar in genau der Ausstattung, wie ich sie ihr empfohlen hätte. (Es war quasi ein Klon meines Scenic, aber das sagte ich ihr nicht.) Auch habe sie in keinem der bisher besuchten Autohäuser eine so gute , ausführliche und vor allem offene und ehrliche Beratung erfahren. Jetzt, im Nachhinein, habe sie den Eindruck, dass man sie dort als Frau habe über den Tisch ziehen wollen, mit Klima, Metallic und sonstigem Schnickschnack, meist mit Hinweis auf den Wiederverkaufswert, irgend wann in X Jahren. Sie bedankte sich recht herzlich bei mir mit kräftigem Händeschütteln, und sie wolle jetzt noch etwas nettes über den Kaufpreis von mir hören. Ich sagte ihr, dass der Wagen, - wie auch meiner-, laut Liste ca.33.600DM kosten würde, er aber für ca.28.500 DM plus Überführung, Aufbereitung, ect. zu haben sein müsste, also 15% Nachlass wären bei Renault derzeit machbar. Ja, 15% Rabatt höre sich doch gut an, meinte sie. Mit einem kurzen Blick auf meine Uhr erklärte ich ihr dann, dass ich nun aber los müsse, meine Frau warte womöglich schon mit dem Abendessen. Äh , ja wie, ä aber, das Auto, äh, ich wollte doch - häh ???? Fassungslos stand sie vor mir. Fassungslosigkeit, Ungläubigkeit, Erstaunen, Fragen, alles und noch mehr war aus ihren Augen zu lesen. Diese Augen werde ich nie mehr vergessen. Mir schien, sie war fast den Tränen nahe, sie wolle doch j e t z t ein Auto kaufen und ich, ich wolle heim, heim zum Essen ?? Da erst fiel mir Depp auf, dass die Gute mich die ganze Zeit für einen Verkäufer gehalten hatte. Oh Gott, jetzt bloß nicht laut loslachen, schoss es mir durch den Kopf, obwohl mir die Situation plötzlich zum Brüllen schien. Ich erklärte ihr den Sachverhalt mit vorsichtigen Worten. Nun war sie es , die laut los prustend einen Lachflash bekam. Da konnte ich mich auch nicht mehr beherrschen und wir lachten , geierten und alberten so laut und lange, bis jemand vom Autohaus zu uns kam mit der Frage ob alles in Ordnung sei. Erneut platzte es aus uns heraus und mit Tränen erstickter Stimme versuchte ich kurz die Komik zu erklären. Als ich einigermaßen die Fassung wieder gefunden hatte, fragte ich den Mann, ob Herr Glatt noch im Hause sei. Den Verkäufer kannte ich noch von 1984, den hatte ich damals gezwungen mir einen Espace zu verkaufen, aber das ist wieder eine andere Geschichte.....