Nun fahre ich schon seit August einen Avensis D4-D Style und kann einiges zu dem Auto berichten. Gekauft mit knapp 200 000 km auf dem Tacho, Bj. 2002, also nach Facelift. Bisher ca. 20 000 km damit gefahren, zu 90% Autobahn.
Karosserie, Innenraum und Design:
Naja, ein Kombi ist ein Nutzfahrzeug und kein Designschmuckstück. er ist zwar nicht hässlich, aber auch nicht schön. Geschmacksache. Der Innenraum ist grau in grau, aber ansehnlicher, als im Carina. Dafür hat man sehr viel Platz, Knieraum ist absolut OK, der Kofferraum auch. Nett sind die vielen Ablagen, wie z.B. in den Armlehnen der vorderen Türen. Da lässt sich viel Kleinkram unterbringen. Auch unter dem Kofferraum gibt es zwei seitliche Fächer für Werkzeug.
Die Sitze sind sehr gut, nicht so hart, wie bei manchen neueren Fahrzeugen, wie dem Einser BMW, bei dem der Rücken schon nach einer Stunde schmerzt. Aber auch nicht so weich, wie in manchen Modellen von Renault. Genau das Richtige für lange Reisen. Auch der Geräuschpegel ist für einen Diesel sehr niedrig. Ein Passat aus der gleichen Zeit mit Pumpe-Düse ist lauter.
Die hinteren Sitze lassen sich umlegen, es gibt aber keine ebene Ladefläche. Praktisch ist die Kofferraumschale und auch das Sicherheitsnetz, das bei einer Vollbremsung die Insassen vor Verletzungen durch das Ladegut schützt.
Antrieb und Fahrwerk
Wie es sich für einen modernen Common-Rail-Diesel gehört ist der Durchzug sehr gut. Die linke Spur braucht man nicht zu scheuen, mit 160 km/h die Kasseler Berge hoch ist kein Problem, sofern es erlaubt ist. Laut Tacho ist maximal 200 km/h drin. Und der ist sehr genau. Vor allem in der Stadt sollte man aufpassen, sonst hagelt Strafzettel. War mir fehlt, ist ein 6. Gang auf der Autobahn.
Das Fahrwek hat mich überrascht, es ist ausreichend straff um flott zu fahren. Ein Kurvenkünstler ist der Avensis allerdings nicht. Dafür ist die Lenkung etwas zu träge. Sollte man zu schnell sein, so schiebt er äußerst gutmütig über die Vorderräder und lässt sich leicht einfangen. ESP wird kaum vermisst, sofern man es nicht übertreibt. Das ABS greift relativ spät, die Sicherheit wird jedoch nicht beeinträchtigt. Die gemütliche Gangart macht allerdings viel mehr Spass.
Ausstattung
Ich fange mit der Sicherheit an: ABS, Front-, Seiten-, bzw. Kopfairbags vorn. Das ist OK. ESP, naja wer's braucht, muss sich bei der Konkurenz umsehen. Die Bremsen sind gut dosierbar, greifen auch gut. Beheizbare Scheibenwaschdüsen wären sehr gut, gibt's aber nicht. Das Problem: bei starkem Frost frieren sie zu, werden vom Motor aber nicht erwärmt, weil sie hinter der Isolierung an der Motorhaube angebracht sind.
Der Komfort kommt selbst in der günstigen Style-Ausstattung nicht zu kurz. Klimaautomatik, el. Außenspiegel, el. Fensterheber vorn, Zusatzheizung. Das Letzte ist unverzichtbar bei Frost. Vor kurzem gab es bis -18°C. Der Motor brauch eine halbe Stunde bei 120 km/h um warm zu werden, mit Zusatzheizung sind es 10 Minuten. Zwar steigt der Verbrauch an, es wird zusätzlich Sprit verbraten und gelegentlich stinkt es auch. Jedoch friert man nicht ein am Steuer.
Die Klimaautomatik arbeitet nicht ganz präzise, aber noch OK. Bei 30°C wird eine Temperatur von 22°C im Innenraum nicht überschritten.
Kosten
Dass ein Diesel bei Steuer und Versicherung teuer ist, ist klar. Die Haftpflicht geht mit Klasse 19 in Ordnung, TK - 22. Für einen Fahranfänger mit 140% wäre es allerdings nichts. Steuer mit über 300 Euro auch recht hoch. Was aber richtig nervt ist die Tatsache, dass es keinen Partikelfilter gibt. Es wird kein Nachrüstsatz produziert. In Österreich gibt es einen, wird in Deutschland aber nicht anerkannt. Mit gelber Plakette kommt man zwar noch gut durch, wie es aber in zwei Jahren aussieht ist ungewiss.
Der Verbrauch ist mit rund 6 Litern OK, ich fahre fast nur Autobahn und zwar auch nicht immer mit 120. Der Bordcomputer zeigt zwar 5,2 l/ 100 km an, stimmt aber nicht. Überhaupt ist er sehr ungenau und sollte außer Acht gelassen werden.
Fazit:
Ein sehr empfehlenswerter, zuverlässiger (Toyota eben) Familienkombi, ohne Zahnriemen- oder Luftmassenmesserprobleme. Übrigens muss der Riemen nur alle 100 000 km gewechselt werden.