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Testbericht

Günter Weigel/SP-X, 8. Juli 2018
Was bin ich? Die älteren unter den Lesern werden sich noch an das Fernsehquiz mit Robert Lembke erinnern. Unser Testauto, der Lexus LC 500 hätte es dem Rateteam nicht einfach gemacht. Am Anfang stand eine Sportwagenstudie, die bei ihrer Premiere 2012 die Fachwelt begeisterte. In der Folge machte Lexus das, was man normalerweise als seriöser Autohersteller nicht tut, man setzte die Studie fast 1:1 in ein Serienauto um. Das Resultat kann sich sehen lassen. Ein Sportcoupé, das gleichermaßen elegant wie aggressiv wirkt, schon im Stand schnell aussieht, mit klassischen Proportionen - lange Motorhaube, kurzes, knackiges Heck - und dabei die typische Formensprache der Marke nicht vergisst. Natürlich hat der LC einen „Diabolo“-Grill und selbstredend zitiert er das gerade aktuelle X im Heck der Lexus-Modelle. Das alles erinnert stark an den ersten Supersportwagen der Marke, den Lexus LF-A, der in limitierter Stückzahl nicht zuletzt auf den Rennstrecken der Welt überzeugen konnte. Zugleich ist der LC aber auch ein Luxus-Coupé, und soll den Stand der Dinge in Sachen Komfort, Verarbeitung, Assistenzsysteme und Sicherheit; in seiner Variante als Hybrid zudem noch die Fähigkeiten des Unternehmens, Nachhaltigkeit und Fahrspaß zu vereinen. Im Falle des LC 500 liegt der Schwerpunkt mehr auf der Sportlichkeit, was sich vor allem durch den Fünfliter-V8-Motor manifestiert. Der stammt vom BMW M3-Rivalen IS-F und ist fast schon ein Klassiker unter den frei drehenden Sportlern. Unbedrängt von Turboladern, direkteinspritzenden Ventilen und ähnlichen Hilfsmitteln der Moderne posaunt er seine Kraft und Drehfreude mit leicht kehligem Ton hinaus. Ein Umstand, der uns gut gefällt. Der LC 500 klingt wirklich toll. Die 351 kW/477 PS werden mittels einer unauffällig agierenden Zehngangautomatik (!) an die Hinterachse geleitet. Ordert man den LC mit Performancepaket und zahlt 113.800 Euro statt der 99.200 für die Basis, hilft eine Hinterradlenkung, noch agiler um die Ecken zu kommen und ein Torsen-Differenzial sorgt zudem für optimale Kraftverteilung zwischen den Rädern. Im Alltag führt das dazu, dass man Landstraßenkurven unwillkürlich in Geschwindigkeiten nimmt, die nicht immer mit der STVO übereinstimmen. Der LC 500 liegt einfach satt und sicher auf der Straße und folgt willig den Befehlen von Lenkung und Gaspedal. Aber man ist eben auch schnell mal schneller als erlaubt. In seiner Rolle als Luxus-Coupé will der LC besonders gut federn, und alle Features eines Luxus-Reisemobils bieten. Sport und Luxus zugleich – da treffen mitunter zwei unvereinbare Welten aufeinander. Lexus behauptet zwar, man habe beispielsweise durch ein Karbondach und weitere Karbonteile an der Karosserie extremen Leichtbau betrieben, aber die Waage zeigt trotzdem knapp zwei Tonnen an. Das wiederum ist ein bisschen viel Speck auf der Hüfte, um zu den echten Sportlern zählen zu dürfen. Ein Porsche 911 beispielsweise wiegt gut eine halbe Tonne weniger und ist selbst in der Basis mit „nur“ 370 PS in der Höchstgeschwindigkeit (295 km/h vs. 270 km/h) und beim Standardsprint (4,6 vs. 4,7 Sekunden) besser.   Allerdings dürfte der Lexus schneller können, die glatte Zahl bei der Vmax spricht für eine werkseitige Limitierung zu Gunsten der Reifenhaltbarkeit. Nun werden auch Sportwagen im Alltag in der Regel nicht am Limit bewegt, weshalb das Gewichtsmanko in der Praxis nicht gleich auffällt. Merklich ist es aber auf jeden Fall an der Tankstelle. Der V8 schlürft im Mittel 11,5 Liter Superplus. Im Alltag waren es 12,5 bis 13 Liter. Zur Ehrenrettung des Japaners sei erwähnt, dass bei Wettbewerbern mit V8-Motor der Verbrauch auf ähnlichem Niveau liegt. Aber auf den Verbrauch kommt es in dieser Klasse sowieso nicht an, reden wir hier doch über Spaßautos mit meist geringer Laufleistung und nicht über Arbeitsgeräte. Luxus vs. Sport, das zeigt sich auch im Interieur. Einerseits ist der LC üppig mit Leder gepolstert, alle Nähte sind säuberlich ausgeführt und es mangelt an keinem Assistenzsystem. Andererseits sind die Sitze sportlich straff und könnten durchaus etwas mehr Komfort bieten. Das Display vor dem Fahrer mit dem zentralen Drehzahlmesser, die Schaltwippen am Lenkrad, das sieht alles sehr nach Sport aus, auch die kleinen Knubbel in Reichweite der Finger am Lenkrad zur Verschärfung der Gangart zwischen Komfort und verschiedenen dynamischerer Einstellungen gehören zu einem Sportwagen. Unpassend finden wir dagegen das modernistisch anmutende Zentraldisplay in der Mittelkonsole, über das alles außer der Klimaanlage gesteuert werden kann. Anders als früher, als Lexus derlei nur im Stand zuließ, kann man mit dem Touchpad neben dem Schalthebel auch während der Fahrt agieren. Theoretisch jedenfalls. Praktisch ist das System zu fummelig und man müsste den Blick zu lange  von der Straße nehmen.   Was ist der Lexus LC 500 nun? Sicherlich mehr Sportwagen als Luxuscoupé, aber eben auch nicht sportlich genug, um eine echte Alternative etwa zu einem Porsche 911, einem Mercedes AMG GT oder einer Corvette zu sein. Andererseits kommt er aber auch zu sportlich daher, um Menschen zu überzeugen, die ansonsten mit einem Bentley-Coupé oder einem S-Klasse-Coupé liebäugeln. So gesehen ist der LC tatsächlich eine Klasse für sich, angesiedelt irgendwo zwischen den Welten. Lexus LC 500h – Technische Daten: Zweitüriges, viersitziges Sport-Coupé mit Heckantrieb, Länge: 4,77 Meter, Breite: 1,92 Meter, Höhe: 1,35 Meter, Radstand: 2,87 Meter, Kofferraumvolumen: 192 Liter 5,0-Liter-V8-Benziner, 351 kW/477 PS, maximales Drehmoment: 540 Nm bei 4.800 U/min, 0-100 km/h: 4,7 s, Vmax: 270 km/h, Durchschnittsverbrauch: 11,6 l/100 km, CO2-Ausstoß: 267 g/km, Effizienzklasse: G, Abgasnorm: Euro 6 Preis: ab 99.200 EuroLexus LC 500h – Kurzcharakteristik: Warum: auffällig, aber immer noch elegant Warum nicht: letztlich ein Kompromiss aus Sport und Luxus   Was sonst: je nachdem - Porsche 911 oder Mercedes S-Klasse-CoupéToyotas Nobeltochter Lexus ist bekannt für komfortable Hybride, kann aber auch Motorsport. Mit dem LC 500 versucht man nun, beides zu verbinden.
Fazit
Toyotas Nobeltochter Lexus ist bekannt für komfortable Hybride, kann aber auch Motorsport. Mit dem LC 500 versucht man nun, beides zu verbinden.

Quelle: Autoplenum, 2018-07-08

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