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Testbericht

Sebastian Viehmann, 18. Januar 2011
Sonne und Wind, Algen im Tank und CO2-neutrale Häuser: Auf dem Weltenergiegipfel in Abu Dhabi dreht sich alles um die Energieversorgung der Zukunft. In der fahren natürlich immer mehr Autos mit Batterien und Brennstoffzellen.

So ganz will das nicht zusammenpassen: Im voll besetzten Sitzungssaal des World Future Energy Summit (WFES) geben sich Staatschefs die Klinke in die Hand und beschwören die Energiewende, doch draußen vor der Halle warten dutzende Nobelkarossen mit laufenden Motoren. In Abu Dhabi sind dicke S-Klassen, 7er BMWs und Lexus-Geländewagen so alltäglich wie ein Golf in Deutschland, der Sprit ist billig und die Klimaanlage stets auf voller Kraft.

Doch auch im Land der Petrodollars bereitet man sich auf die Zeit nach dem Öl vor, setzt auf Solarenergie und stampft seit 2008 die Öko-Modellstadt Masdar City aus dem Wüstensand. In ganz Abu Dhabi sollen eine solarbetriebene LED-Straßenbeleuchtung eingeführt und Gebäude energieeffizienter werden. Ein neues Bewässerungssystem könnte den Umgang mit dem kostbaren Rohstoff Wasser verbessern. Selbst wenn die Finanzkrise Abu Dhabi und noch mehr das schillernde Dubai in ihren Wachstumsplänen etwas ausgebremst hat, ist in den Emiraten nach wie vor viel Geld zu verdienen. So ist denn auch bereitwillig alles zum Gipfel gekommen, was in der Energiebranche Rang und Namen hat.

Zwischen einer Fülle von Solar-Firmen präsentiert der dänische Vestas-Konzern seine neueste Windturbinen-Generation, Siemens zeigt Knowhow in der Wind- und Solartechnik und hat als Eyecatcher ein elektrisches Motorrad auf den Stand gestellt. Auch die Mineralölkonzerne bereiten sich auf die Zeit nach dem Öl vor und bemühen sich um ein grünes Image. ExxonMobil untersucht mit Projekten in Australien, Norwegen und den USA Möglichkeiten zur Abscheidung und unterirdischen Speicherung von CO2 beim Betrieb von Gas- und Kohlekraftwerken. Und während die Spritproduzenten vor ein paar Jahren noch den Tiger in den Tank packten, könnten dort bald Algen herumschwappen. In Kalifornien hat ExxonMobil Treibhäuser errichtet und will erforschen, welche Algen sich am besten zur Umwandlung in Biokraftstoffe eignen. Der Mineralöl-Riese will in den nächsten 10 Jahren mehr als 600 Millionen US-Dollar in das Projekt stecken.

Ein weiterer Schwerpunkt des Gipfels sind neue Wohnformen. Japans Energieforschungs-Organisation NEDO etwa präsentiert das „Zero Emission Haus“. Es hat unter anderem durchsichtige Solarpaneele in der Wohnzimmerdecke, Fußböden aus Recycling-Holz sowie Brennstoffzellen und tragbare Lithium-Ionen-Akkus als Energiespeicher. Den Strom erzeugt man im Null-Emissions-Haus natürlich in Eigenregie – mit Solarzellen und einem kleinen Windrad im Garten.

Automobile spielen auf dem Gipfel eher eine Nebenrolle. Daimler zeigt den Elektro-Smart und die A-Klasse E-Cell in Aktion – auf den von bulligen SUV und Luxuskarossen geprägten Straßen Abu Dhabis ein seltener Anblick. Herbert Kohler, Entwicklungsleiter für Stromer und neue Antriebskonzepte bei Daimler, stellte in Abu Dhabi den Elektrifizierungsplan des Unternehmens vor. Der enthält entgegen anderslautender Medienberichte unverändert die Einführung rein batterieelektrischer Fahrzeuge wie der A-Klasse E-Cell und des Elektro-Smart, der weniger als 30.000 Euro kosten soll. Bis 2015 soll zudem das Brennstoffzellenauto bereit für die Massenproduktion sein.

Bei der Reduzierung der Batteriekosten für Elektroautos sieht Herbert Kohler nicht allzu viel Spielraum nach unten: „400 Euro pro Kilowattstunde Batteriekapazität wären schon ein hehres Ziel“, so der Forschungschef. Weil aber durch neue Abgasbestimmungen die Entwicklung von Verbrennungsmotoren immer teurer wird, geht Kohler davon aus, dass in zehn Jahren ein Brennstoffzellenauto ungefähr das gleiche kosten wird wie ein konventionell betriebenes Fahrzeug.

Henrik Fisker, der mit dem Fisker Karma im März einen Stromer im Premium-Segment etablieren will, erwartet den Durchbruch des Elektroantriebs zwischen 2020 und 2030. „Es könnte bei Elektroautos durchaus mehr Nachfrage als Angebot geben“, so Fisker in Abu Dhabi. Für den Karma habe sein Unternehmen bereits 3000 Kunden gewonnen. Der sportliche Stromer hat dank eines Range Extenders eine Reichweite von rund 480 Kilometern.

Auch zahlreiche Staatschefs sowie der UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sind zum Öko-Gipfel im Wüstensand gereist. Ki Moon forderte eine globale Energierevolution, bei der Energie für jedermann verfügbar und bezahlbar bleibe. Portugals Ministerpräsident José Sócrates verwies stolz darauf, dass 2010 in seinem Land bereits 52 Prozent des Stroms aus regenerativen Energien gewonnen wurden. Besonders leise Töne schlug Bangladeschs Regierungschefin Sheikh Hasina an: „Unser Beitrag zur Klimaerwärmung ist vernachlässigbar, doch wir sind ihre schlimmsten Opfer“, so Hasina.

Quelle: Autoplenum, 2011-01-18

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