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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 11. Oktober 2013
Nach Toyota und Hyundai springt auch Brennstoffzellen-Pionier GM auf den immer schneller werdenden Wasserstoff-Zug auf. Der amerikanische Autobauer kooperiert mit der US-Armee, um die Brennstoffzellenentwicklung voranzutreiben. Doch die Autowende lässt auf sich warten. Noch gibt es einige Hindernisse zu überwinden.

Jahrelang hatte das Wort "Brennstoffzelle" in der Automobil-Industrie einen bittersüßen Beigeschmack. "Interessant, aber wird aufgrund der teuren und komplexen Technik nie serienreif", hieß es. Jetzt nimmt die Technologie, die auf Wasserstoff und Elektromotoren setzt, immer mehr Fahrt auf und wird von den führenden Autoherstellern als der Schlüssel zur Überland-Mobilität von morgen gesehen. Reine-Elektro-Autos werden sich wohl nur bei den Kurzstrecken und im urbanen Bereich durchsetzen.

Darum geht es jetzt bei der Brennstoffzelle zur Sache. Unlängst hat der wiedererstarkte amerikanische Riese GM eine Zusammenarbeit mit dem Entwicklungszentrum der US-Armee intensiviert. GM und TARDEC (U.S. Army Tank Automotive Research, Development Engineering Center) werden neue Brennstoffzellen-Komponenten Härtetests unterziehen, um sie dann in Fahrzeugen zu entwickeln. Diese Kooperation ist schon die zweite, die GM in den letzten Monaten eingegangen ist. Im Juli schlossen sich die Amerikaner mit Honda zusammen, um bis zum Jahr 2020 eine neue Brennstoffzellen-Generation und die dazugehörigen Tanks zu entwickeln.

Damit holt sich GM zusätzliche Brennstoffzellen-Kompetenz ins Boot. Denn Honda hat bereits mit dem FCX Clarity gezeigt, dass auch sie die Technik verstanden haben. Die Asiaten scheinen den westlichen Herstellern so langsam das Heft aus der Hand zu nehmen. Hyundai geht bei der Brennstoffzelle einen sehr pragmatischen Weg und implantiert die Technik einfach in den SUV ix35 und hat bereits mit der Serien-Produktion des Brennstoffzellen-Vehikels begonnen. "Die Produktionszahlen sind nicht an eine Vorgabe gebunden, sondern richten sich nach der Nachfrage", heißt aus der deutschen Konzernzentrale. Ähnlich ambitioniert geht Toyota zu Werke. Ab 2015 soll eine Limousine mit Brennstoffzellen-Antrieb vom Band laufen. Der Kostenpunkt: rund 80.000 Euro. Damit ist klar, dass dieses Vehikel, ebenso wie die erste Hybrid-Generation des Prius ein Subventionsmodell wird. Doch die Japaner haben damals schon bewiesen, dass sie Geduld haben. Und mit den Skaleneffekten werden auch die Kosten für die Hersteller geringer.

Um genau dort den Hebel anzusetzen, haben sich Daimler, Ford und Nissan zusammengeschlossen, um einen neuen Brennstoffzellen-Antriebsstrang zu entwickeln. Der wird deutlich kompakter sein, als die bisherigen Systeme und die Größe eines Vierzylinder-Motors haben. Damit entfallen aufwendige Lösungen, wie der Sandwichboden bei der B-Klasse mit Brennstoffzellen Antrieb weg. Dass damit auch das Gewicht deutlich nach unten geht, ist auch klar. Statt einer limitierten Serie, die Mercedes-Benz im Alleingang im nächsten Jahr auf den Markt bringen wollte, sollen dann 2017 insgesamt 100.000 Autos auf diesem Antriebsstrang basieren. Wie die Modelle aussehen, bleibt jedem Kooperationspartner selbst überlassen. "Elektrofahrzeuge mit Brennstoffzelle sind, ergänzend zu heutigen batterieelektrischen Fahrzeugen, der nächste logische Schritt für unsere Branche in Richtung nachhaltiger Mobilität", sagt Nissan-Technik-Vorstand Mitsuhiko Yamashita.

Technisch steht der Brennstoffzelle nicht mehr viel im Wege. Carbon-Tanks haben das Gewicht reduziert und auch den Druck- und Flüssigkeitsverlust haben die Autobauer im Griff. Die E-Motoren werden auch immer besser. Der andere Kritikpunkt, die fehlende Infrastruktur, soll auch mittelfristig gelöst werden. Momentan gibt es nur rund 33 Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland. Das Konsortium "H2 Mobility" bestehend aus den Autobauern Daimler, Renault, Ford sowie den Energie- und Ölkonzernen OMV, Shell, Total und den Industriegas-Spezialisten Linde und Air Liquide will bis zum Jahr 2023 in Deutschland 400 Wasserstoff-Tankstellen errichten. Dafür sollen 350 Millionen Euro investiert werden. Das Ziel ist, das alle 90 Autobahn-Kilometer eine Wasserstoff-Tankstelle steht. Die Einführung dieser Nachfüllmöglichkeiten soll schrittweise geschehen. In den nächsten vier Jahren soll das Tanknetz zunächst auf 100 Anlaufstellen aufgerüstet werden. Später sollen dann in den Ballungsräumen Stuttgart, Hamburg, Berlin, München, Rhein-Ruhr und Frankfurt jeweils mindestens zehn Tankstellen vorhanden sein.

Quelle: Autoplenum, 2013-10-11

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