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Testbericht

Holger Holzer/SP-X, 24. Juli 2018

SUV gibt es mittlerweile in allen Größen, Formen und Preisklassen. Mit Diesel oder Elektroantrieb, mit Geländekompetenz oder nur für die Straße. Wer sein persönliches Exemplar sucht, hat die Qual der Wahl. Eine Orientierungshilfe.

Welche Größe soll es sein?

Von deutlich unter vier Metern bis über fünf – die SUV decken bei der Länge mittlerweile die gesamte Bandbreite ab, die man von klassischen Pkw kennt. Wer sich eine Übersicht verschaffen will, orientiert sich am besten am klassischen Format-Dreischritt, wie er im Programm der meisten Volumenhersteller das Kernangebot bildet.

Bei Peugeot mit den Modellen 2008, 3008 und 5008 beispielsweise, wo die hierarchische Nummerierung eine zusätzliche, leicht zu merkende Handreichung gibt. Der 2008 ist quasi die Crossover-Version des Kleinwagens 208: ein SUV für den Stadtverkehr, stylisch, geräumiger als eine klassische Limousine, aber kein Auto für die Familienferien. Dafür mangelt es vor allem an Kofferraumvolumen. Eine Nummernstufe höher rangiert der 3008, gewissermaßen die Crossover-Version des 308. Er gibt, wie auch die Modelle der Konkurrenz, den Allrounder: viel Platz, reifer Auftritt, komfortables Fahrwerk mit Langstreckenqualitäten. Die beiden Größenklassen sind die wichtigsten, der Großteil der deutschen SUV-Käufer decken sich im Mini- und Kompakt-Segment ein.

Wer mehr als zwei Kinder oder viele mitfahrende Freunde hat, benötigt aber ein größeres Auto, in unserem Fall ein Mittelklasse-SUV – bei Peugeot in Anlehnung an die Limousine 508 als 5008 benannt. Solche Modelle verfügen über extra viel Kofferraum und gerne auch über eine zumindest optional erhältliche dritte Sitzreihe. Diese eignet sich aber auf längeren Strecken nur für Kinder, so eng gepackt und nah am Dachhimmel nimmt man auf den dünnen Polstern Platz. Zudem will das Gestühl mit einigen Verrenkungen bestiegen werden, da die im Weg stehende Fond-Sitzbank in der Regel nicht so weit zurückklappt, dass der Einstieg wirklich einfach zu nennen wäre. Insgesamt ist hier aber deutlich am meisten Platz innerhalb des SUV-Kern-Trios.

Größer geht es natürlich immer, etwa mit Oberklassemodellen wie dem Mercedes GLE, Audi Q7 oder VW Touareg. Wer aber wirklich eine vollwertige dritte Sitzbank will, muss trotzdem ins oberste Preisregal greifen, etwa zu US-Importmodellen wie einem Cadillac Escalade oder für die USA entwickelten Autos wie dem Mercedes GLS.

Wer das Drei-Klasse-Prinzip bei SUV verinnerlicht, hat aber noch immer keinen kompletten Marktüberblick, denn im Zuge des anhaltenden Crossover-Booms kommen immer mehr Modelle auf den Markt, die sich quasi zwischen den Kategorien platzieren. Häufig handelt es sich um dezidierte Lifestyle-Modelle wie etwa die längst zahlreichen SUV-Coupés der Premiumhersteller. Aber auch in der Volumenliga bricht die traditionelle Orientierung in den offiziellen Fahrzeugs-Segmenten des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) ein, zu sehen etwa am T-Roc, mit dem VW ein zweites Kompakt-SUV unterhalb des zuletzt deutlich gewachsenen Tiguan positioniert. Gemein ist derartigen Modellen, dass Prestigegewinn und schicker Auftritt tendenziell auf Kosten von Platzangebot und Variabilität gehen.

Allradantrieb oder nicht?

Längst zählen vier angetriebene Räder nicht mehr zum Standardrepertoire des SUV. Bei vielen Modellen – auch den oben genannten von Peugeot - gibt es ihn nicht einmal gegen Zuzahlung. Der Vorteil ist klar: Die Hersteller sparen sich die teure Entwicklung, der Kunde profitiert von geringerem Verbrauch und niedrigeren Anschaffungskosten. Rund 2.000 Euro günstiger fällt der Preis im Autohaus aus, wenn statt aller nur die vorderen Räder angetrieben werden. Die Nachteile des Allradverzichts hingegen fallen bei vielen Kunden kaum ins Gewicht. Lediglich begeisterte Winterurlauber, Gebirgsbewohner, Anhängernutzer und in einigen Fällen auch ausgesprochen sportliche Fahrer können wirklich einen Vorteil realisieren.

Als Ersatzlösung zum vollwertigen Allradantrieb bieten einige Hersteller für ihre frontgetriebenen Modelle elektronische Offroad-Fahrmodi an, die die obligatorische Traktionskontrolle an schwierige Untergründe wie Schotter, Schnee oder Sand anpasst. In vielen ihrer Einsatzfälle reicht aber auch ein Aus-Knopf für die Standard-Traktionskontrolle beziehungsweise das ESP. Den allerdings haben längst nicht mehr alle SUV. Wer sich also mit seinem Geländewagen-Lookalike im Winter nicht an jedem verschneiten Hang festfahren will, sollte zumindest auf diese Funktion als Minimalstandard achten.

Diesel oder Benziner?

Nach althergebrachter Meinung gehören SUV und Dieselmotor zusammen. Heute gilt dieses Diktum aber nicht mehr uneingeschränkt. Auch durchschnittliche Benziner bieten dank Turboladung längst ein fülliges Anfahrdrehmoment, um die schweren Fahrzeuge souverän in Bewegung zu setzen und zu beschleunigen. Und der Verbrauchsvorteil des Selbstzünders macht sich erst bei deutlich überdurchschnittlicher Jahresfahrleistung im Geldbeutel bemerkbar.

In Stadt-SUV wie Peugeot 2008, Renault Captur oder Skoda Karoq dürfte daher in der Regel der Benziner die bessere Wahl sein. Die meisten Hersteller bieten in ihren kleinen SUV moderne Aggregate an, häufig mit nur drei Zylindern, aber gutem Durchzug und geringem Verbrauch. Je größer das SUV ist und je mehr Kilometer es im Jahr unter die Räder nimmt, desto eher lohnt sich ein Diesel. Neben den beiden klassischen Antrieben ziehen mittlerweile auch Alternativen in Form von Hybrid-, Plug-in-Hybrid- oder Elektroantrieb ein. Auch jenseits des Premium-Segments, wie etwa der Kia Niro und der Hyundai Kona Electric zeigen. Aber auch hier gilt das allgemeine SUV-Problem: Die großen und eher schweren Modelle sind einfach von Haus aus nicht die perfekten Öko-Mobile.

Welche Ausstattung sollte an Bord sein?

Wenn das ein Auto eine Waffe ist, ist das SUV eine besonders großkalibrige. Verantwortungsbewusste Nutzer sollten daher möglicherweise besonderen Wert auf aktive Sicherheitssysteme legen, um andere Verkehrsteilnehmer zu schützen. Bei neueren Modellen mehr oder weniger Standard sind Notbremsassistenten, die Kollisionen verhindern oder ihre Folgen abmildern können. Die besten Systeme erkennen nicht nur andere Autos, sondern auch Fußgänger und Radfahrer.

Darüber hinaus lohnt sich bei SUVs auch häufig die Investition ins Design, zählt das Aussehen doch zu den wichtigsten Kaufgründen in dieser Fahrzeugklasse. Wer den Aufpreis für die bullige Karosserie zahlt, sollte den schönen Anblick beispielsweise nicht mit aus Geiz zu klein gekauften Felgen ruinieren. Auch eine Dachreling ist eine Überlegung wert, erleichtert sie doch die Montage von Dachbox und Co. deutlich. Auch wer selbst keinen Anhänger nutzt, sollte mit Blick auf den Wiederverkauf zudem über eine Anhängekupplung nachdenken. Schließlich hat sich diese auch mittlerweile zur Standard-Befestigung von Fahrradträgern entwickelt.

Was muss ich investieren?

SUVs kosten immer mehr als vergleichbare Kombis oder Limousinen - meist gleich mehrere tausend Euro. Günstigstes Modell auf dem Markt ist der Dacia Duster, den es in der Basisvariante für rund 11.000 Euro gibt. Mini-SUV starten in der Regel eine gute Handbreit unterhalb von 20.000 Euro, dann geht es grob in 5.000er-Schritten über die Kompakt- zur Mittelklasse. Wer ein noch größeres Modell wünscht, muss zum Autohaus eines Premiumherstellers, was die nächste Preisstufe in 40.000-Plus-Regionen springen lässt. Nach oben hin gibt es keine Grenze, wie wohl demnächst nicht zuletzt der superluxuriöse Cullinan demonstrieren wird, das erste SUV von Rolls-Royce.

Fazit

Das nächste Auto soll ein SUV sein? Aber welches denn genau aus dem immer noch wachsenden Angebot? Ein paar Tipps für eine richtige Entscheidung.

Quelle: Autoplenum, 2018-07-24

Getestete Modelle
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