Eine Oktave schärfer? Test Skoda Octavia RS 230 mit technischen Daten, Preisen und Marktstart
Testbericht
Slovakiaring (Slowakei), 3. September 2015 - Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber derzeit ist gefühlt jedes zweite Auto, das ich sehe, ein Skoda Octavia RS. Egal ob auf der Autobahn, dem Supermarktparkplatz oder sonstigen Einrichtungen, die Geschwindigkeit, große Kofferräume oder beides benötigen - der unscheinbare Tscheche ist da. Und dann überholt er dich irgendwann, während er höchstwahrscheinlich drei Kinder, einen Hund, einen Monatseinkauf und ein halbes Möbelhaus transportiert. Dabei ist er auch noch mehr als anständig verarbeitet, verflucht sparsam (vor allem als 184-PS-Diesel) und er kostet so gut wie nichts. Das alles wiederum dürfte der Grund sein, warum jedes zweite Auto, das ich sehe, ein Octavia RS ist. Ein bisschen mehr In Zahlen ausgedrückt bedeutet das 163.000 Einheiten seit der Einführung im Jahr 2000 und stolze 57.000 von der aktuellen dritten Generation. Das entspricht aktuell etwa 13 Prozent des gesamten Octavia-Absatzes. Für ein sportliches Topmodell ist das ein nahezu magischer Wert. Und warum erzähle ich Ihnen das alles? Weil Skoda - offenbar ganz high von den Verkaufszahlen seines "Kompaktsportlers" - nun eine Performance-Variante des RS auf den Markt wirft. Warum genau sie werfen, mag auf den ersten Blick vielleicht etwas unklar erscheinen, schließlich gilt der Octavia, auch als RS, nicht gerade als König der Rennstrecke oder fliegender Bergpass-Eroberer. Allerdings habe man, so sagt es Skoda, den Markt ziemlich genau geprüft und sei anschließend zur Erkenntnis gekommen, dass es genügend Menschen gebe, die gerne auch ein bisschen mehr wollen. Traktion statt LeistungEin bisschen mehr bedeutet im Falle des Skoda Octavia RS 230 (so heißt die Sportversion der Sportversion) zehn PS extra, eine größere Bremse, einen wirklich wunderbaren Satz 19-Zöller, ein sehr schnell aussehendes Paar Sportsitze, ein bisschen glanzschwarze Schminke für Grill, Spiegel, Spoiler und Co. sowie - und das ist mit Blick auf eine erfolgreiche Dynamisierung wohl das Wichtigste - eine halbmechanische Vorderachsquersperre. Die paar Prozent mehr Dampf holen Skodas schlaue Motorenmenschen durch etwas mehr Ladedruck und eine komplett neu entwickelte Abgasanlage. Die Differenzialsperre sitzt an der Vorderachse und bekämpft böses Untersteuern nicht wie viele elektrische Systeme mit Bremseingriffen, sondern mit einer bis zu 100-prozentigen Kraftverteilung ans kurvenäußere Rad. Wenn Ihnen all das irgendwoher bekannt vorkommt, dann haben Sie sich zuletzt wahrscheinlich näher mit dem VW Golf 7 GTI beschäftigt. Das Gesamtpaket des Octavia RS230 erinnert doch recht stark an das optionale Performance Pack des Wolfsburger Hot-Hatch-Evergreens. Dazu nur so viel: Es gibt wahrlich schlechtere Voraussetzungen.
| Antrieb: | Vorderradantrieb |
|---|---|
| Anzahl Gänge: | 6 |
| Getriebe: | Doppelkupplungsgetriebe |
| Motor Bauart: | Reihenmotor, Turbo |
| Hubraum: | 1.984 |
| Anzahl Ventile: | 4 |
| Anzahl Zylinder: | 4 |
| Leistung: | 169 kW (230 PS) bei 4.700 UPM |
| Drehmoment: | 350 Nm bei 1.500 UPM |
Na gut, die zehn Mehr-PS reißen es nicht wirklich heraus, aber dank der neuen Vorderachs-Differenzialsperre fährt der Octavia RS 230 dem normalen Octavia RS im Grenzbereich kapital um die Ohren. Für wie viele Kunden dieser Umstand kriegsentscheidend sein wird, sei mal dahingestellt. Insgesamt wirkt der RS 230 aber auch aufgrund der Mehrausstattung wie ein ziemlich gutes Angebot. + Differenzialsperre mit deutlichen Dynamik-Vorteilen; sehr unaufgeregt, aber sehr schnell; alle Octavia-Vorteile bleiben bestehen; sehr gutes, preislich interessantes Gesamtpaket - nach wie vor kein Hardcore-Sportler; Bremse etwas weich; "optimierter Sound" eher ein Rohrkrepierer

































