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Testbericht

Stefan Grundhoff, 2. Juli 2010
Der VW Sharan war so lange auf dem Markt, dass man meinen konnte, er wollte dem Käfer Konkurrenz machen. Nach knapp 15 Jahren kommt endlich ein Nachfolger – die neue Messlatte bei den großen Familienvans.

Die Konkurrenz von Renault, Peugeot, Chrysler, Ford oder Opel konnte eine ganze Zeit Morgenluft schnuppern. Der VW Sharan war zuletzt mächtig in die Jahre gekommen und die Wettbewerber hatten zunehmend leichtes Spiel. Doch selbst als betagter Senior fielen die Verkaufszahlen des Sharan und seiner baugleichen Schwestermodelle Seat Alhambra und Ford Galaxy nicht ins bodenlose. Seit 1995 wurden allein von der VW-Version mehr als 600.000 Fahrzeuge verkauft. Trotzdem ist der neue Sharan ein ganz anderes Kaliber. Auf 4,85 Meter Länge deutlich gewachsen bietet er üppigen Platz für bis zu sieben Personen, den Komfort eines Passat und zwei große Schiebetüren. Die Basisversion verfügt über fünf Sitzplätze. Der Kunde kann sich jedoch auch für einen Sechs- oder einen Siebensitzer entscheiden.

Schade nur, dass die ebenso großen wie praktischen Schiebetüren ausschließlich gegen 765 Euro Aufpreis elektrisch zu bedienen sind. Sie sind ebenso wie die elektrische Heckklappe nur gegen Aufpreis zu bekommen. Wer häufig mit Familienmitgliedern in der zweiten Reihe oder viel Gepäck unterwegs ist, sollte diese beiden Neuheiten in jedem Fall ordern. Optisch bringt der um 22 Zentimeter gewachsene VW Sharan der neuen Generation wenige Überraschungen. Das Platzangebot ist in der ersten und zweiten Reihe üppig. Der Einstieg in den Fond mit drei bequemen Sitzgelegenheiten ist durch die großen Schiebetüren einfach. Ein Knopfdruck, die Tür fährt elektrisch auf und der Nachwuchs kann hereinklettern. So einfach ist heute die Fahrt in den Urlaub. Der Einstieg auf die beiden optionalen Notsitze in der dritten Reihe ist deutlich beschwerlicher. Doch da hier sowieso nur Kinder bis 1,50 Metern sitzen sollten, können sie die Kletterei durchaus in Kauf nehmen. Wichtig ist, vorher die Kopfstützen weit auszuziehen; sonst drückt es bei der Fahrt unangenehm im Rücken.

Nicht immer ist die Familie in voller Mannstärke unterwegs. Dann können die Sitze in der zweiten und dritten Reihe mit wenigen Handgriffen einfach im Boden versenkt werden. Der Laderaum von mindestens 300 Litern wächst so auf 885 oder gar mächtige 2.430 Liter, wenn alle Rücksitze umgelegt sind. Bis zu den Vordersitzen können Gegenstände bis zu einer Länge von 2,10 Metern in den Sharan eingeladen werden. Wer den Beifahrersitz umklappt, hat sogar noch mehr Ladelänge. Da muss kaum mehr etwas zu Hause bleiben. Überall gibt es zahlreiche Ablagen und der Fond hat neben dem großen Panoramadach nunmehr auch eine getrennte Klimaregelung – beides nur gegen Aufpreis. Wenn es um das Fahrverhalten geht, hat dem Familien-Volkswagen der Längenzuwachs um 22 Zentimeter gut getan. Geräuschniveau und Laufruhe sind vorbildlich. Die Lenkung ist sehr leichtgängig, die Bremsen auf gutem Klassenniveau. Jedoch machen sich Wankbewegungen deutlich bemerkbar – selbst bei den optional erhältlichen elektronischen Dämpfern, die sich sportlich oder komfortabel einstellen lassen. Der Unterschied zwischen beiden Modi ist jedoch deutlich zu gering.

Technisch hat sich der Sharan, der im VW-Werk Palmela / Portugal produziert wird, auf aktuelles VW-Niveau hochgearbeitet. „Wir bieten den Sharan zunächst mit zwei Diesel- und zwei Benzinvarianten an; jeweils mit Turboaufladung und Benzindirekteinspritzung“, erläutert Projektleiter Dr. Hans-Joachim Bohn, „zum Beispiel ist unser Basismodell 1.4 TSI um 30 Kilogramm leichter als sein Vorgänger. Die Motoren sind im Durchschnitt 21 Prozent sparsamer geworden. Alle Motoren können mit einem Doppelkupplungsgetriebe kombiniert werden.“ Eine Idealbesetzung ist das kleine 1,4-Liter-Triebwerk im 4,85 Meter langen Sharan nicht. Mit 110 KW / 150 PS und einem maximalen Drehmoment von 240 Nm zwischen 1.750 und 4.000 Nm muss der Familienvater mächtig schalten, um flott unterwegs zu sein.

Sonst kommt der kleine Vierzylinder trotz 197 km/h Spitze und 0 auf 100 km/h in 10,7 Sekunden einfach an seine Grenzen und wird laut. Ist daher nur für Fahrer zu empfehlen, die mit wenig zufrieden sind und denen der Verbrauch von 7,2 Litern Super auf 100 Kilometern über alles geht. Der Top-Benziner leistet mit seinem Zweiliter-Turbo sportliche 147 KW / 200 PS. Alle Versionen bis 170 PS sind mit einer Start-Stopp-Automatik ausgestattet.

Deutlich souveräner ist man gerade im beladenen Zustand mit den beiden Dieselversionen unterwegs. Hier darf es statt des normalen 2.0 TDI mit 140 PS gerne die größere Variante mit 125 KW / 170 PS und 350 Nm sein. Der schafft 207 km/h Spitze und verbraucht im Durchschnitt sparsame 5,7 Liter Diesel auf 100 Kilometern. Da strahlt die Haushaltskasse. Außer beim Kaufpreis, denn ein Schnäppchen ist der VW Sharan nicht. Der wenig aussagekräftige Basispreis von knapp unter 29.000 Euro deutet bereits darauf hin, dass unter 35.000 Euro real wenig zu machen ist.

Marktstart ist am 7. September. Wer sich für den kräftigen Diesel mit standesgemäßen Details wie elektrische Schiebetüren und Heckklappe, Einparkhilfe vorne und hinten, Xenonlicht, abblendbaren Spiegeln, Sitzheizung, Klimaautomatik und Navigationssystem entscheidet, muss an einen Preis unter 40.000 Euro gar nicht denken. Allemal praktisch, aber teuer ist die Einparkautomatik, die den Sharan für über 800 Euro automatisch in und aus jeder Parklücke herausbringt. Im kommenden Frühjahr legt Volkswagen beim Sharan nach. Zumindest die Dieselversionen sollen optional dann auch als Allradler zu bekommen sein.

Quelle: Autoplenum, 2010-07-02

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