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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 31. August 2014
Der Jetta ist Volkswagens wichtigstes Weltauto. Damit der Rucksack-Golf den Toyota Camry von Bestseller-Thron stoßen kann, bekommt er moderne Assistenzsysteme und einen stärkeren Dieselmotor.

In Deutschland führt der Jetta ein Schattendasein. Als Rucksack-Golf verspottet, zählt die Stufenheck-Limousine jedoch weltweit zu den Bestsellern und erreicht sogar die Verkaufszahlen des Steilheck-Kompaktklassen-Bruders. Rund 925.000 Jettas verkaufte VW in den letzten Jahren weltweit - ein Spitzenwert unter den globalen Bestsellern. Damit der kleine Passat weiter konkurrenzfähig bleibt und den Welt-Klassenprimus Toyota Camry vom Thron stoßen kann, hat ihm VW jetzt neue Assistenzsysteme spendiert. Darunter den Totenwinkel-Assistenten und den Front-Assist, der Auffahrunfälle verhindern soll. Beim Ausparken warnt die Technik jetzt vor kreuzenden Verkehr. Dabei werden praktischerweise die gleichen Sensoren genutzt, die auch den toten Winkel überwachen. Bi-Xenonscheinwerfer inklusive dynamischem Kurvenlicht sind jetzt erhältlich. Das zeigt: Obwohl der Jetta nach wie vor auf der PQ46-Plattform - also der des Golf 6 - besteht, hat die Modellpflege einige der Technologien des modernen Modularen Querbaukastens (MQB) bekommen. "Ein bisschen modular" nennt das ein VW-Sprecher.

Dieses Prinzip setzt sich auch beim Antrieb fort. Neben den modernen Assistenzsystemen bekommt der Jetta neue, zeitgemäße Motoren implantiert. Neben den beiden EA-211-Benzinmotoren gibt es auch einen neuen Diesel mit dem internen Code EA 288. Außer den beiden TSI-Benzinern mit 1,2 Liter und 1,4 Liter Hubraum kommt in Deutschland noch der Zweiliter-Diesel zum Einsatz. Die PS-Spanne reicht bei den Benzinern von 105 PS bis 150 PS und bei den Dieselaggregaten von 110 bis 150 PS. Die stärkste Version des Selbstzünders leistet in der aktuellen Ausbaustufe zehn Pferdestärken mehr, als bisher - bei weniger Verbrauch. Jetzt gibt sich Zweiliter-Diesel mit 4,5 Litern zufrieden - das sind 0,8 Liter weniger als der Vorgänger. Dieser gemäßigte Benzindurst liegt an der verbesserten Aerodynamik, dem verringerten Rollwiderstand und der Weiterentwicklung des Aggregates.

Auf der Straße spielt der Wolfsburger Selbstzünder seine gewohnten Stärken aus, verheimlich aber seine Anwesenheit nicht. Da könnte die Geräuschdämmung etwas dicker sein. Im Zusammenspiel mit dem Doppelkupplungsgetriebe macht der Motor dank des maximalen Drehmoments von 340 Newtonmetern eine gute Figur und schiebt den 1.448 Kilogramm schweren Limousinen-Golf beherzt an. Dass keine sportlichen Bäume ausgerissen werden, liegt auf der Hand. Doch mit einer Sprintfähigkeit von 8,9 Sekunden von null auf 100 km/h und einer Höchstgeschwindigkeit von 218 km/h kann der TDI-Jetta auch im Haifischbecken der linken Autobahnspur mitzuhalten. Dabei schluckt der 1.450 Kilogramm schwere VW Unebenheiten recht souverän. Dieser Komfort ist wichtig, da der Jetta als Weltauto auf Straßen bewegt wird, die nicht bretteben sind. Die Sitzposition ist leicht erhöht, was bei der Rundumsicht hilft.

Der Volkswagen-Konzern konzentriert sich mittlerweile mehr auf die Gewinnmaximierung. Deswegen findet sich in allen Jetta-Modellen die günstigere Vierlenkerachse wieder. "Wir hatten für die Multilenkerachse eine zu niedrige Einbaurate", heißt es aus dem VW-Konzern. Aus dem gleichen Grund verzichten die Wolfsburger auf die archaischen Trommelbremsen hinten und bestücken jetzt jede Achse mit Scheibenbremsen. Schon im Oktober, einen Monat nach dem US-Debüt, kommt die VW-Stufenheck-Limousine nach Deutschland. Etwas später -voraussichtlich im Dezember - schieben die Wolfsburger die Hybrid-Variante nach. Damit der Jetta sich auch optisch von dem etwas biederen Image verabschiedet, schärfte VW das Design nach. Die Front orientiert sich jetzt noch mehr am Golf. Der Kühlergrill hat jetzt drei Querstreben und auch der untere Lufteinlass der Frontschürze ist neu. Die Streben und die zweigeteilte Spoilerlippe erstrecken sich jetzt fast über die ganze Fahrzeugbreite. So steht der Jetta satter auf dem Asphalt. Das Heck wurde ebenfalls modifiziert: Die Rückleuchten laufen spitzer zu als bisher und der Kofferraum hat eine deutlich sichtbare Abrisskante.

Der Innenraum hat den biederen Charme des mobilen Gelsenkirchener Barocks verloren. Neue Materialien, Klavierlack und unterschäumte Oberflächen machen die Fahrgastzelle jetzt deutlich wohnlicher. Auch hinten lässt es sich im Rucksack-Golf gut reisen. Großgewachsene Menschen müssen weder Kopf noch Beine einziehen. Der Kofferraum hat ein Volumen von 510 Litern. Bei den Ausstattungen lichtet VW den Options-Dschungel und reduziert so die Kosten bei der Produktion. Statt bisher drei Ausstattungslinien, die mit Extras je nach Gusto und Geldbeutel des Käufers ausstaffiert werden konnten, gibt es nur noch ein Basismodell "Jetta". Serienmäßig sind 16-Zoll-Alufelgen, ein Lederlenkrad, CD-Radio und eine Reifenkontrollanzeige verbaut. Wer seinen VW aufhübschen will, kann aus einzelnen Sonderausstattungen, drei Exterieur-Paketen und fünf vordefinierten Extra-Bundles für das Interieur wählen. Da gibt es dann LED-Licht, 17-Zoll-Alus oder eben eine Klimaautomatik.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2014-08-31

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