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Testbericht

Patrick Solberg, 23. Mai 2014
Über 20 Prozent aller Fahrzeuge in Deutschland weisen bei der Hauptuntersuchung erhebliche Mängel auf und müssen erneut vorgeführt werden. Das bringt nicht nur Ärger mit sich und kostet Zeit, sondern erhöht auch die Kosten.

Wer bereits im Vorfeld weiß, was bei der Hauptuntersuchung kontrolliert wird, kann sich besser vorbereiten. Überprüft werden grundsätzlich ausschließlich Dinge, die sicherheitsrelevant sind oder einen Einfluss auf die Umwelt haben. Ein Ölverlust ist dem TÜV bei der Hauptuntersuchung aus technischer Sicht gleichgültig - weil aber die Umwelt darunter leidet, muss er bei deutlicher Tropfenbildung dennoch abgestellt werden. Zu den typischen Prüfkriterien gehören darüber hinaus folgende Punkte:

- Die Wirkung der Bremsen, sowie der Verschleißzustand von Belägen und Bremsscheiben - Die Lenkung darf kein übermäßiges Spiel haben - Sichtverhältnisse: Scheiben, Spiegel; eine Beschädigung der Scheibe darf beispielsweise nicht im Sichtfeld liegen - Blendfreie Einstellung und Funktionsfähigkeit der Beleuchtung - Einwandfreier Zustand der Achsen und Aufhängungen sowie tragender Teile des Unterbodens - Elektrik wie Hupe und Scheibenwischer - Zustand der Reifen - Dichtheit von Auspuff- und Kraftstoffanlage - Funktion elektronischer Assistenzsysteme Der letzte Punkt ist allerdings etwas trügerisch: Hier wird nicht überprüft, ob das Anti-Blockiersystem (ABS) funktioniert, sondern lediglich, ob das fahrzeugeigene Diagnosesystem einen Fehler anzeigt. Außerdem erfolgt mit der HU eine Abgasuntersuchung: Seit einigen Jahren findet die nicht mehr gesondert, sondern in Verbindung mit dem HU-Termin statt. Die Neuerung ist auch äußerlich sichtbar, mit der AU entfiel auch die sechseckige Plakette auf dem vorderen Kennzeichen. Auf die Abgase haben Sie allerdings keinen nennenswerten Einfluss; wenn infolge einer defekten Lambdasonde oder ausgefallenen Temperatursensors der CO2-Gehalt zu hoch ausfallen sollte, müssen Sie die Fachwerkstatt aufsuchen.

Viele der Prüfpunkte können Sie aber auch selbst checken: Bei den Reifen ist kein Höchstalter vorgeschrieben, sie dürfen lediglich nicht porös sein und müssen ausreichend Profil aufweisen. Die gesetzlich vorgeschriebenen 1,6 mm können einfach über Prüfpunkte am Reifen ohne Messwerkezug ermittelt werden. Ein Überprüfen der kompletten Beleuchtungsanlage, der Hupe und der Sicherheitsgurte dürfte auch keine Herausforderung darstellen. Der Bremsenverschleiß ist ohne großen Aufwand zumindest abschätzbar: Wenn die vorderen Räder komplett eingeschlagen werden, sollten die Bremssättel sichtbar sein. Die Bremsscheibe bildet im Laufe der Zeit am äußeren Rand, der vom Bremsbelag nicht erreicht wird, einen Absatz. Ist der deutlich fühl- und sichtbar, wird ein Austausch bald notwendig. Die Bremsbeläge selbst haben in der Mitte eine Rille, die noch erkennbar sein sollte.

Ideal ist es, wenn eine Grube oder Hebebühne zur Verfügung steht. Dann können Sie den Unterboden betrachten: Hier darf keine übermäßige Korrosion erkennbar sein. Das überprüfen Sie besser mit einem Gummihammer - sehen lässt sich der Rost wegen des Schmutzes und der Unterbodenfarbe nicht immer. Außerdem sollten Kraftstoff- und Bremsleitungen auf einwandfreien Zustand kontrolliert werden - bei einigen Modellen ist auch hier Rost ein Problem. Besonders die Ölwanne sowie das Getriebe sollten auf Dichtigkeit kontrolliert werden. Leichter Ölnebel ist unproblematisch; bei Tropfenbildung wird die Plakette verweigert. Zu guter Letzt sollte noch ein beherzter Griff in Richtung Achsgelenke erfolgen. Hier darf kein Spiel feststellbar sein. Werden diese Punkte beachtet, können Sie meist entspannt zur nächsten HU fahren.

Quelle: Autoplenum, 2014-05-23

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