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Testbericht

Stefan Grundhoff, 30. September 2019
Volvo wertet sein Aushängeschild XC90 optisch kaum merklich auf. Der ist besonders als 235 PS starke Dieselversion für viele eine interessante Alternative zur deutschen Premiumkonkurrenz.

So recht blickt man bei der Nomenklatur vieler Automarken nicht mehr durch. Porsche nennt die Topversion seines rein elektrischen Taycan frech Turbo S, Mercedes malt an die Heckdeckel seiner Dieselhybriden bei Modellen wie dem GLE 350de 4matic ähnlich lange Buchstabenwürmer wie Audi, die dem Buchstabensalat mit dem Plug-In-Hybriden des A8 60 TFSIe Quattro die Krone aufsetzen. Selbst ein geneigter Kunde steigt da schon lange nicht mehr durch und auch bei Volvo muss man sich wieder einmal umstellen. Einst stand am Heck eines Volvo XC90 dezent D5 und da brauchte man nicht lange zu grübeln, dass unter der Haube ein sonor brummelnder Fünfzylinder-Diesel werkelte. Aus fünf Zylindern wurde letztlich nur noch ein Zylinderquartett und nunmehr ist das D5-Signet völlig verschwunden. Diesel hin und Selbstzünder her - der 235 PS starke Dieselmotor heißt nunmehr Volvo XC90 B5 - von Benziner keine Spur und so nimmt man es hin.

Der bekannte Zweiliter-Diesel, der so gerne eine fünfte Brennkammer und einen halben Liter mehr Brennraum hätte, leistet unverändert 173 kW / 235 PS und ein maximales Drehmoment von 480 Nm ab 1.750 U/min. Deutlich weniger als die Konkurrenz aus Stuttgart, München, Wolfsburg, Gaydon oder Ingolstadt, aber eben auch etwas sparsamer als so mancher Wettbewerber. Dafür soll ab sofort ein 48-Volt-Bordnetz sorgen, das unsichtbar im Motorraum verbaut ist. Wie bei der Konkurrenz sorgt für den Alternativstrom ein integrierter Startergenerator, die 48-Volt-Lithium-Ionen-Batterie und ein intelligentes Bremsenergie-Rückgewinnungs-System. Der Generator arbeitet beim Bremsen dabei als Generator, um die freigesetzte kinetische in elektrische Energie umzuwandeln und damit das Bordnetz aufzuladen. Die gespeicherte Energie unterstützt den zwei Liter großen Dieselmotor dezent beim Anfahren oder Beschleunigen.

Mit dem 48-Volt-Teilbordnetz hält auch eine neue Getriebeautomatik Einzug, bei dem Schaltbefehle zwischen den acht Stufen nicht mehr mechanisch, sondern unmerklich für die Insassen elektronisch weitergibt. Durch den Startergenerator und die 48-Volt-Batterie soll der Realverbrauch um bis zu 15 Prozent gesenkt werden. Auf dem Papier liegt der Verbrauch bei 6,6 Litern Diesel auf 100 Kilometern. Bei einem Tankvolumen von 71 Litern sind somit durchaus mehr als 1.000 Kilometer ohne Nachtanken drin. 0 auf Tempo 100 schafft der Allradler in 7,6 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h geht für einen Basisdiesel der Oberklasse in Ordnung. Leider gibt es keine leistungsstärkere Selbstzünderversion, die sich mit der leistungsstarken Konkurrenz aus Deutschland, England oder den USA messen kann. Denn nach wie vor ist der Volvo XC90 ein Beau, der sich angenehm abhebt und gerade im Innenraum vieles anders macht als die Wettbewerber.

Der Commonrail-Diesel erfüllt keine sportlichen Ansprüche, doch man kann dem 2,1 Tonnen schweren Allradler nicht unterstellen, dass er träge unterwegs wäre. Wenn es jedoch flotter oder gar schnell wird, bringt den Selbstzünder trotz 480 Nm Drehmoment an seine Grenzen, denn dann wirkt das Triebwerk angestrengt - trotz 48-Volt-Zusatzboost. Wer es lässig angehen lässt, dürfte jedoch nicht unzufrieden sein, auch wenn der brachiale Vortrieb wie bei so manchem Sechs- oder Achtzylinder-Diesel fehlt. Beim Fahrwerk hat der Kunde die Wahl zwischen dem serienmäßigen Komfortfahrwerk und der variableren Luftfeder, die für einen Aufpreis von 2.270 Euro an eine elektronische Dämpferabstimmung gekoppelt ist. Hier kann man zwischen Komfort- und Sportabstimmung, Offroad- oder Ecomodus wählen.

Die starke Seite bleibt der Innenraum des Volvo XC90. Die Sitze sind besonders vorne sehr bequem und auch im Fond lässt es sich entspannt reisen. Das gilt nicht für die optionale dritte Sitzreihe im Laderaum, denn diese ist allenfalls von Kindern als Notsitzbank zu nutzen. Für Erwachsene sind Ein- und Ausstieg unzumutbar und wer mehr als die normalen fünf Plätze braucht, muss aus dem 4,95 Meter langen Schweden aussteigen und zu einem größeren Modell wie Cadillac Escalade, einem BMW X7 oder dem Mercedes GLS wechseln. Das Gepäckvolumen von 709 Litern sollte bei dem normalen Fünfsitzer jedoch alle Transportwünsche zufrieden stellen und wer will, kann die Rücksitze nach Wunsch umlegen. Dann stehen fast 1.900 Liter zur Verfügung.

Der Basispreis für den Volvo XC90 D5 Momentum Pro liegt bei 66.350 Euro. Dafür gibt es unter anderem elektrische Ledersitze, Navigationssystem sowie 19-Zoll-Alufelgen und Komfortfahrwerk. Wer ebenso sinnvolle wie praktische Ausstattungsdetails wie beheizte Sitze im Fond, Akustikglas, Rückfahrkamera oder elektrischen Beifahrersitz ordert, drückt den Preis schnell an die 75.000-Euro-Marke. Da empfiehlt sich direkt die Topversion Inscription für mindestens 71.950 Euro.
Technische Daten
Antrieb:Allrad
Getriebe:Achtgangautomatik
Motor Bauart:Vierzylinder Commonrail-Diesel
Hubraum:1969
Preis
Neupreis: 66350 € (Stand: 2019-09-30)
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2019-09-30

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