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Testbericht

Stefan Grundhoff, 24. April 2018
Überraschend, dass gerade der Mercedes-Luxusableger Maybach den SUV-Trend derart verschlafen hat. Auf der Auto China in Peking zeigen die Schwaben diesmal eine Idee, wie man ein SUV auch aussehen könnte. Viel wichtiger: Maybach müsste eine seiner zahlreichen Studien endlich einmal Realität werden lassen.

Man kann es bei den Luxusgeländewagen wie Bentley Bentayga, BMW X7, Range Rover oder Rolls-Royce Cullinan sehen: selbst ein edler Hochsitz mit Nobelinterieur hat nicht die Eleganz einer gestreckten Luxuslimousine. Ein Geländewagen, sei er noch so chic, edel oder luxuriös sieht eben doch immer etwas aus, wie eine Kuh auf Rollschuhen. Mit ihrer Kreation des Vision Maybach Ultimate Luxury wollte das Mercedes-Designteam einen anderen Ansatz für die Idee eines prestigeträchtigen Crossovers schaffen und kreierte die Symbiose aus einem Geländewagen und einer Luxuslimousine. Doch Maybach ist den vergangenen Jahren zum Ankündigungsweltmeister geworden. Von den vorgestellten Studien wurde bisher nichts Realität und auch für das Gedankengebilde eines luxuriösen SUV wie dem Ultimate Luxury sieht es nicht gut aus. Kaum zu glauben, dass dieser in absehbarer Zeit Realität wird. Stattdessen soll es vom neuen Mercedes GLS, der 2019 auf den Markt kommt, eine Maybach-Variante geben - mehr nicht. \"Der Vision Mercedes-Maybach Ultimate Luxury ist ein komplett neuer Archetyp, wie man ihn noch nie zuvor gesehen hat\", sagt Chefdesigner Gorden Wagener, \"unser Konzept vereint die DNA eines SUV mit der einer Limousine zu einem ultramodernen SUV im Drei-Box-Design.\"

So wirkt die Studie des 5,26 Meter langen Mercedes-Maybach mächtig, imposant und nicht allein durch den 24-Zoll-Radsatz eine Spur provokant. Durchaus mit Limousineneleganz und dem typischen Dreibox-Design mit klar erkennbarem Kofferabteil. Doch wer die China-Studie sieht, dem kommen ein paar Klassen tiefer Erinnerungen an optische Verfehlungen wie den Volvo S 60 Cross-Country in den Sinn, der wenig erfolgreiche hochbeinig über Feldwege hoppelt. Ganz so einfach hat sich das Team unter Chefkreateur Gordon Wagener die Arbeit jedoch nicht gemacht. Eine gewisse Eleganz lässt sich dem mächtigen Schlachtschiff trotz seiner ausladenden Proportionen nicht absprechen und würde man es produzieren: Märkte wie China, USA und die Emirate würden wohl in automobile Glücksgefühle verfallen und nie wieder einen Fuß in einen Bentley Bentayga setzen und dem Rolls-Rolls Cullinan den Rücken kehren, noch bevor dieser auf den Markt gerollt ist.

Der Vision Maybach Ultimate Luxury ist als Elektroauto mit vier E-Modulen konzipiert, wobei die Leistung mit 550 kW / 750 PS in dieser Klasse wohl längst Serienbezug hätte. Ob die Akkukapazität von rund 80 kWh jedoch bei diesen Abmessungen und dem entsprechenden Gewicht von deutlich über zwei Tonen fähig wäre, eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern zu ermöglichen, darf getrost bezweifelt werden. Auch wenn man die abgeregelte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h nicht ausschöpft, muss man in der Realität wohl deutlich schneller nachtanken. Durch die Gleichstrom-Schnellladung mit bis zu 350 Kilowatt soll der elektrisierte Koloss in fünf Minuten für weitere 100 Kilometer erstarken. Auch hier sieht die Realität absehbar noch deutlich anders aus.

Eine echte Schau ist der Maybach im Innenraum. Keine Spur von einem jägertauglichen Sportsitz mit ein paar chicen Applikationen, sondern edelstes Ledergestühl für vier Personen, die jeden Kilometer in der Luxuskarosse genießen wollen. Dass dabei gerade im Fond die ein oder andere Applikation asiatisch angehaucht scheint, ist angesichts des Präsentationsortes in Peking ebenso eine Überraschung wie in Bezug auf die imaginäre Kundschaft, für die helle Farben und rosegold stimmiger erscheinen dürfte wie in Europa oder den USA. So bleibt abzuwarten, was in der Realität von dem Vision Maybach Ultimate Luxury übrigbleibt. Hoffentlich schaffen es ein paar Designelemente in den Maybach GLS. Und auf das Fahrzeugkonzept sollte man ein Auge haben, denn mit einem normalen SUV kann man heute nicht mehr auffallen. Die Kreuzung aus Limousine und SUV wäre durchaus etwas neues, was auch günstiger und ein paar Klassen niedriger zum Thema für die nahe Zukunft werden könnte.

Quelle: Autoplenum, 2018-04-24

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