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Testbericht

Günter Weigel/SP-X, 22. März 2018
Gut vier Jahre ist der Porsche Macan inzwischen auf dem Markt und hat sich für das Unternehmen zum Bestseller entwickelt. Die Verwandtschaft zum Vorgänger des inzwischen erneuerten Audi Q5 sieht und spürt man kaum, einzig in Sachen Assistenten merkt der Kunde, dass Porsches kleinstes und sportlichstes SUV ein wenig in die Jahre gekommen ist. Ob sich das im Alltag auswirkt wollten wir am Beispiel der Turbo-Version mit Performance-Paket feststellen, die mit knapp 92.000 Euro Grundpreis in der Liste steht.   Performance-Paket, das heißt im Vergleich zum normalen Turbo ein Leistungsplus von nochmals 40 PS. Aus dem 3,6-Liter-V6 resultieren hier satte 324 kW/440 PS, über Leistungsmangel kann man also wirklich nicht klagen. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 272 km/h ist der performante Turbo eine Idee schneller als der normale Turbo, bei dem sich Luftwiderstand und Antriebsleistung bei 266 km/h auf Unentschieden einigen. Derlei mag für Sportwagen-Afficinados von Belang sein, im Alltag spielt es keine Rolle. Auch die 0,4 Sekunden, die der stärkere Turbo schneller auf Landstraßenhöchsttempo ist als sein normaler Bruder, nehmen wir bestenfalls als Wimpernschlag wahr. Wobei wir bei aller Vernunft am Steuer nicht umhinkommen festzustellen, dass der Macan mit diesem Motor ein sehr, sehr spaßiges Auto ist. Näher kommt man einem echten Sportwagen in einem SUV wahrscheinlich nicht. Wie das 4,70 Meter lange Familienauto Kurven geradezu einatmet und Geraden pulverisiert, ist schon beeindruckend. So viel Spaß am Lenkrad kann im Jahr 2018 nicht legal sein, weshalb uns ein Blick auf den vorsorglich groß eingestellten digitalen Tacho immer wieder schnell zur Vernunft brachte. Den Jüngern der Deutschen Umwelthilfe sei an dieser Stelle zur Beruhigung gesagt, dieser Turbo verbrennt ausschließlich feinstes Superplus – dieseltypische Stickoxide sind ihm ebenso fremd wie braunkohlige Kilowatt aus der Steckdose. Was die Kohlendioxide angeht, muss man allerdings relative Schwächen attestieren. 224 Gramm CO2 schreibt Porsche ins Datenblatt, was auch nicht besser klingt als ein kombinierter Verbrauch von 9,7 Litern. Den muss man allerdings vielfach relativieren. Zum einen sind 9,7 Liter für ein schon leer zwei Tonnen schweres Geschoß dieser Leistungsklasse auch heute noch aller Ehren wert. Vor zehn oder 15 Jahren freuten wir uns, wenn die Normverbräuche von ähnlich starken Power-Limousinen unter 15 Litern lagen. Andererseits hat der Wert wie beim NEFZ mit der Realität nicht allzu viel gemein. Bei angemessen sportiver Fahrweise lag unser Gesamttestverbrauch bei 11,8 Litern, im Autobahngalopp durften es auch über 13 Liter sein. Im Gegenzug nippte der Turbo auf streng regulierten Schweizer Autobahnen nur am angebotenen Treibstoff und lag phasenweise zwei Liter unter dem Normwert. Es kommt halt auf den Fahrer an, was hinten rauskommt.   Die nötige Gelassenheit vermittelt der Macan schon alleine deshalb, weil Leistung, wie erwähnt, im Überfluss parat steht. Wenn man will, kann man schnell fahren. Man muss aber nicht. Für ganz sportliche Naturen bietet Porsche mittels Soundgenerator jede Menge akustische Motorkraft im Innenraum. Das brauchen wir bei einem zum Reisen prädestinierten SUV nicht. Auch die Rundenzeitenanzeige scheint uns hier eher fehl am Platz. Dafür hätten wir im sehr knopfigen Cockpit statt eines althergebrachten Tempomaten lieber einen intelligenten mit automatischer Abstandsregelung oder ein Head-up-Display vorgefunden. Aber in Sachen serienmäßiger Assistenten zeigt sich der Macan als Modell von altem Schrot und Korn. Immerhin gibt es eine Verkehrszeichenerkennung, auf das man Fahrspaß mit schlechtem Gewissen kombiniere. Die Kommunikationseinheit inklusive Navi entspricht dafür wieder dem Stand der Dinge bei Porsche und funktioniert meisten auch auf Zuruf. Das Display ist hervorragend abzulesen und die Navi-Karte auch in der rechten Uhr der Instrumente vor dem Fahrer darstellbar. Sehr schön. Die Bedienung am Lenkrad gibt keinerlei Rätsel auf, die vielen Knöpfe links und rechts der Mittelkonsole und am Dachhimmel muss man auswendig lernen, um Fehlbedienungen zu vermeiden. Die meisten davon benötigt man selten bis gar nicht. Statt der Anmutung eines Flugzeugcockpits würde der geneigte Porsche-Kunde des Jahres 2018 vielleicht eher mit wenigen Schaltern und mehr Menüführung am Bildschirm zurechtkommen und dafür ein paar Ablagen mehr haben - zumindest in einem SUV. Wobei, auch in einem Elfer braucht man nur wenige Schalter um Spaß zu haben, was nicht zuletzt der ungebrochene Run auf alte, beziehungsweise auf klassische Modelle der Marke zeigt. Allerdings kaufen deutlich mehr Menschen einen Macan als einen Elfer, was nicht zuletzt am praktischen Nutzen und am Preis liegen dürfte. Bis zu 1.500 Liter Ladevolumen, mindestens 500 davon im Kofferraum bei Nutzung aller Sitzplätze, das hat ein Sportwagen dieser Leistungsklasse nicht zu bieten und so ist der Macan für all diejenigen, die gerne Porsche und Familie miteinander verbinden möchten, die perfekte Wahl. Trotz leistungsgesteigertem Turbo ist er dazu günstiger als ein Elfer, weshalb er für den mit hinreichend gefülltem Bankkonto versehenen Fan auch als Zweitwagen in Betracht kommen könnte. Es gibt jedenfalls unvernünftigere Autos. Porsche Macan Turbo mit Performance Paket - Technische Daten: Mittelklasse-SUV, Länge: 4,70 Meter, Breite: 1,92 Meter, Höhe: 1,61 Meter, Radstand: 2,81 Meter, Kofferraumvolumen: 500 bis 1.500 Liter 3,6-Liter-Sechszylinder-Turbomotor, 7-Stufen-Doppelkupplungsgetriebe, 324 kW/440 PS, maximales Drehmoment: 600 Nm bei 1.500 bis 4.500 U/min, 0-100 km/h: 4,4 s, Vmax: 272 km/h, Durchschnittsverbrauch: 9,4 Liter, CO2-Ausstoß: 217 g/km, Abgasnorm: Euro 6, Effizienzklasse: E, Testverbrauch: 11,8 Liter Preis: ab 91.964 EuroKurzcharakteristik: Warum: viel mehr Platz als ein Elfer und fast so viel Spaß Warum nicht: wenn die Kinder schon aus dem Haus sind, vielleicht doch ein Elfer Was sonst: der Cayenne hat mehr Platz, der Panamera ist komfortablerWer sich einmal an die angenehme Sitzposition in einem SUV und das bequeme Ein-und Aussteigen gewöhnt hat, lässt ab einem gewissen Alter nur ungern davon ab. Viele der Dickschiffe setzen zudem auf ein sportliches Image. Doch nur ganz wenige können das Versprechen auch einlösen. Dieser hier macht´s.
Fazit
Wer sich einmal an die angenehme Sitzposition in einem SUV und das bequeme Ein-und Aussteigen gewöhnt hat, lässt ab einem gewissen Alter nur ungern davon ab. Viele der Dickschiffe setzen zudem auf ein sportliches Image. Doch nur ganz wenige können das Versprechen auch einlösen. Dieser hier macht´s.

Quelle: Autoplenum, 2018-03-22

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