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Testbericht

Stefan Grundhoff, 6. April 2010
Auf den Straßen von New York herrscht rund um die Uhr das alltägliche Chaos. Die Bürgersteige sind dreckig, die Straßenschluchten verstopft und die Mülleimer laufen über. Das soll sich in den nächsten Jahren ändern. Saubere Autos sollen den Anfang machen.

Es ist nicht lange her, da wälzten sich Tag für Tag mehr als 14.000 gelbe Ford Crown Victorias durch das Straßengewirr der Millionenmetropole. Die Zahl der gelben Taxi-Ameisen hat sich keinesfalls reduziert. Doch mittlerweile sind in New York mehr als 15 Prozent aller Taxis Hybridfahrzeuge. Waren es anfangs nur ein par Dutzend Toyota Prius, so haben längst die alltagstauglicheren Ford Escape Hybrid das Taxi-Ruder übernommen. Die Prius kamen bei den Taxisfahrern nicht allzu gut an. „Der Prius ist einfach nicht robust genug“, erzählt Taxifahrer Mohammad Baghari, „man muss sich die katastrophalen Straßen hier doch nur anschauen. Zudem geht der Prius bei einer derart harten Beanspruchung hier zu schnell kaputt. Auch die Escapes sind nicht ideal; aber immerhin besser.“ Neben der täglich größer werdenden Anzahl von leichten Ford- SUV mit Hybridantrieb gibt es eine Vielzahl von Familienlimousinen vom Typ Nissan Altima oder Toyota Camry – ebenfalls als Hybridversion. Die paar VW Jetta Diesel, die in den letzten zwei Jahren eingeführt wurden, haben sich nicht durchsetzen können.

Noch blubbern Tag für Tag tausende der alten Ford Crown Victorias durch die Straßen von New York. Die Autos haben durchweg technisch und optisch schon bessere Zeiten gesehen, doch die Plakette auf der Motorhaube ist gold wert. Sie zeigt, dass das Taxi die über die entsprechende Lizenz zum ertragreichen Personentransport verfügt. „Wir gehen davon aus, dass die neuen Standards pro Jahr über 80 Millionen Liter Benzin sparen“, so der Chef der Taxi and Limousine Comission Matthew Daus. Die TLC ist in New York für die 14.000 Taxilizenzen zuständig, die mit einer Metallplakette auf der Motorhaube an jedes Taxi übertragen wird. „Wenn sich die Reichweite verdoppelt, sparen die Fahrer allein beim Tanken pro Jahr mindestens 10.000 Dollar ein“, so Daus.

Dass die Zahl der „Crown Vics“ in den letzten Jahren zunehmend kleiner wird, zeigt ein Besuch an der Taxi-Tankstelle im Szene-Viertel Tribeca. „Unser Boss führt nicht nur diese Tankstelle; er hat selbst auch mehr als 150 Taxis in New York laufen“, erzählt Tankwart George, „es werden immer mehr Hybriden. Das merkt man auch beim Tanken. In unserem Fuhrpark sind es wohl so 30 bis 40 Autos.“ Schaffen die über fünf Meter langen Crown Victorias mit einer Gallone (3,8 Liter) im zähen New Yorker Berufsverkehr zumeist gerade einmal 12 bis 14 Meilen, so sollen es mit den Teilzeit-Elektromobilen zukünftig 25 bis 30 Meilen sein. Doch bei den Reparaturkosten liegen die alten Ford-Modellen meilenweit vorn. Ganz davon zu schweigen, wenn der Hybridakku seinen Geist aufgibt. Doch mittelfristig soll es nur noch Lizenzen für Ökomodelle wie sparsame Hybrid- und Dieselfahrzeuge.

Doch die nicht nur die New Yorker Taxifahrer sollen Big Apple in den nächsten Jahren grüner werden lassen. Auch die Fahrzeuge von Polizei, Verkehrsüberwachung und Stadt New York sind deutlich grüner als noch vor wenigen Jahren. Auch bis New York hat es sich herumgesprochen, dass elektrische Energie nicht vom Himmel fällt und Hybridfahrzeuge keine echten Sparwunder sind. So setzt die New Yorker Polizei bei der Verkehrsüberwachung mehr denn je auch die kleinen benzinbetriebenen Dreiräder, die deutlich weniger Kraftstoff verbrauchen als Autos. Zum anderen hat der Motorroller gute Chancen zum Liebling der New Yorker Ordnungsbehörden zu werden. Hatten sich infolge der immensen Parkplatzkosten und heruntergekommener Taxis in den letzten Jahren mehr und mehr New Yorker einen privaten Motorroller für die Sommermonate angeschafft, so hat sich dieser Trend auch bis zur Polizei herumgesprochen. Folge, ein paar handvoll Polizisten sind in Manhattan mittlerweile mit kleinen Motorrädern und Rollern unterwegs; fast wie in den italienischen Großstädten.

Ein weiteres grünes Beispiel ist der Central Park. Die ebenso grüne wie überlaufene Lunge der Stadt am Hudson setzt seit längerem auf vergleichsweise verbrauchsarme Hybridfahrzeuge verschiedener Hersteller. Mittlerweile sieht man auf dem Parkplatz des Central Parks jedoch nicht nur Toyota Prius, Ford Escape oder Nissan Altima, sondern auch Elektro-Minis. Nach wie vor sind 500 Mini E weltweit in einem weltweiten Feldversuch unterwegs. Ein paar Fahrzeuge sind auch im Auftrag der Stadt New York unterwegs. Auch im öffentlichen Personen- Nahverkehr versucht New York auf einen grünen Ast zu kommen. Zahlreiche Busse in Manhattan sind bereits mit teilelektrischen Hybridantrieben unterwegs. Diese Palette soll in den nächsten Jahren noch ausgeweitet werden. Der Anfang scheint gemacht.

Quelle: Autoplenum, 2010-04-06

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