12Gebrauchtwagen.de12Neuwagen.de

Unsere Partnerseiten:

Autoplenum, 2010-03-03

Vans auf dem Genfer Salon - Familienbande

Testbericht

Stefan Grundhoff

Die Van-Liga hat einige harte Jahre hinter sich. Crossover und SUV
machten den geräumigen Allzweckwaffen das Leben schwer. Auf dem
Genfer Salon schlagen die familiären Lademeister zurück.

Auf dem Genfer Salon spielt sich eine Autoklasse in den Vordergrund, die
ein paar Jahre lang nicht viel zu melden hatte. Gerade die großen Vans
taten sich zuletzt schwer gegen die praktischen Trendmobile der
verschiedenen Klassen. Doch angeführt vom Hoffnungsträger VW Sharan
wollen sich die Großtaumlimousinen wieder in der Herzen der Kundschaft
fahren. Dabei ist es nicht so, als dass die geräumigen Großraumfahrzeuge
keinerlei Kundenzuspruch bekommen hätten. Doch gerade der ersten
Generation von Großraumvans wurde in den letzten Jahren mächtig das
Wasser abgegraben. Mitte der 90er Jahre galten Familienvans für viele wie
Raumschiffe aus einer fernen Galaxie. Renault Espace und Chrysler
Voyager hatten Anfang der 80er einen Trend nach Europa gebracht, dem
die deutschen Hersteller nichts entgegenzusetzen hatten.

Erst Mitte der 90er Jahre rauften sich Volkswagen, Ford und Seat
zusammen, um der Konkurrenz von Renault und Chrysler etwas
entgegenzusetzen. Jedem einzelnen der drei Hersteller war das Risiko
zu groß, auf ein völlig neues und bis dato wenig deutsches
Fahrzeugsegment zu setzen. Doch die Vans wurden schnell zu
Trendmobilen; in Deutschland allen voran der VW Sharan und sein
Zwilling der Ford Galaxy. Doch SUV und kleinere Familienvans brachten
die geräumigen Familientransporter zum Jahrtausendwechsel ins
abseits. Nachdem Ford mit dem Doppelpack aus Galaxy und S-Max
bereits vor Jahren aus dem erfolgreichen Triumvirat ausscherte, schlägt
Volkswagen mit seinem neuen Sharan auf dem Genfer Salon nunmehr
zurück. Dabei könnte die Zeit für große Vans besser sein: Renault hat
des Nachfolger des Van-Urgesteins Espace zunächst einmal auf Eis
gelegt und auch der Chrysler Voyager ist vom einstigen Familienliebling
zum Spartenmodell geworden. Beim einst erfolgreichen Euro-Quartett
aus Fiat Ulysse, Lancia Phedra, Peugeot 807 und Citroen C8 führen ein
Schattendasein. Der gemeine Familienvan ist mit Touran, C-Max und
Zafira eine Klasse tiefer unterwegs.

Doch der mindestens 28.750 Euro teure VW Sharan führt eine Riege
neuer Vans an, die Lust auf einen Familienausflug machen. Volkswagen
hat sich viele Jahre Zeit gelassen, ehe man einen neuen Sharan ins Feld
schickte. Das alte Modell verkaufte sich in 15 Jahren mehr als 600.000
Mal. Der Sharan II bietet Platz für bis zu sieben Personen, 33 Ablagen,
neue Triebwerke und praktische Schiebetüren. Dass das
Laderaumvolumen mit knapp 2.300 Litern deutlich kleiner ist als beim
Vorgänger, lässt sich leicht erklären. Bisher mussten die Sitze ausgebaut
und zu Hause geparkt werden. Jetzt lassen sich die Sitzgelegenheiten in
der zweiten und dritten Reihe nahezu spurlos im Fahrzeugboden
versenken. Die Motorenpalette bietet ausschließlich Turbo-Triebwerke mit
Leistungen zwischen 140 und 200 PS. Optional sind bei dem Wolfsburger
Mehrsitzer unter anderem Allradantrieb, Doppelkupplungsgetriebe und ein
Erdgasantrieb zu bekommen. Eine besonders sparsame Blumotion-Version
ist in Arbeit. Doch bereits der 140 PS starke Basisdiesel ist mit einem
Normverbrauch von 5,5 Litern der sparsamste Van seiner Klasse.

Ein direkter Konkurrent des VW Sharan feiert am Genfer Salon ebenfalls
seine Weltpremiere – der neue Mazda 5. Nachdem Mazda mit zahlreichen
Studien aus der Nagare-Designlinie eine betont weiche und natürliche
Formensprache einleitete, ist der Fünfer das erste Serienmodell mit der
neuen Linienführung. Die Front mit den großen Lüftungselementen in der
Schürze wirkt weicher als bisher. Dagegen bringt der Grundaufbau des
Mazda 5 überraschend wenig Neues und erscheint daher eher als eine
gründliche Modellpflege denn als ein komplett neues Auto. Verändert
haben sich jedoch die Leuchteneinheiten am Heck. Spannte sich das
Leuchtenband hier bisher vertikal die D-Säule entlang, so gehen die
neuen Module nunmehr deutlich mehr in der Breite und ziehen sich
unterhalb der Fuge für die hintere Schiebetür bis weit in die Seitenlinie.
Dadurch wirken die umlaufenden Fensterelemente hinten wie ein
Helmvisier. Nicht nur außen finden sich zahlreiche Elemente der jüngsten
Generation des Mazda 3.

Auch der Innenraum orientiert sich mit dem Instrumententräger und der
neu aufgebauten Mittelkonsole im aktuellen Mazda-Design. Der
Innenraum des Mazda 5 bietet hinter den beiden Schiebetüren nach wie
vor Platz für bis zu sieben Personen. Die beiden Sitze in der dritten Reihe
lassen sich mit einfachen Handgriffen im Kofferraumboden versenken.
Optional ist der Mazda 5 wie schon sein Vorgänger und der VW Sharan mit
elektrischen Schiebetüren zu bekommen. Angetrieben wird der Mazda 5
von einem neu entwickelten Zweiliter-Direkteinspritzer, der mit Start-
Stopp-System 151 PS leistet oder einer kleineren 1,8-Liter-Version mit
115 PS. Die Angebotspalette wird später von einem Dieseltriebwerk mit
rund 120 PS komplettiert. Auf den Markt kommt der Familienvan ab
Spätherbst 2010.

Auf ein innovatives Türkonzept setzt auch der Opel Meriva. Im Gegensatz
zum VW Sharan und dem Mazda 5 gibt es beim 4,30 Meter langen Meriva
jedoch keine Schiebetüren, sondern Fledermaustüren, die sich wie beim
Rolls-Royce Phantom gegenläufig öffnen. „Zuerst hatten wir an
Schiebetüren gedacht, doch wegen der Schienen wäre dann der hintere
Fahrzeugteil zu lang geworden. Außerdem wäre der Schwerpunkt des
Wagens zu sehr nach oben verlagert worden“, erklärt Chefentwickler
Helmut Ruff. Die Portaltüren bieten auch praktische Vorteile: Beim
Angurten von Kindern und Befestigen von Kindersitzen haben Eltern
mehr Platz. Dafür geht es in Parklücken weniger kommod als bei
Schiebetüren zu.

Sowohl vordere als auch hintere Türen öffnen sich unabhängig
voneinander und fast im 90-Grad-Winkel. Während der Fahrt werden die
Türen ab 4 Km/h automatisch verriegelt. Grüne LED-Leuchten zeigen
beim Halt an, wann man sie wieder öffnen kann. Zwei Erwachsene sitzen
im neuen Meriva bequem hintereinander. Der mittlere Rücksitz ist sehr
schmal; wenn man ihn umklappt, lassen sich mit einem Handgriff
die äußeren Sitze diagonal nach hinten schieben. So entsteht eine üppige
Schulterfreiheit. Angetrieben wird der Opel Meriva von Vierzylindern mit
Leistungen zwischen 100 und 140 PS. Eine sportliche OPC-Version ist
ebenfalls in Arbeit. Der Basispreis des Meriva 1.4 liegt bei 15.900 Euro.

Quelle: Autoplenum, 2010-03-03
Geteste Modelle
Für diesen Testbericht sind keine passenden Modelle vorhanden.