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Testbericht

Stefan Grundhoff, 8. August 2014
Welcher Junge träumt nicht davon, einmal mit einem US-Truck über endlose Highways in den USA zu fahren. Einen Schnupperkurs gibt es bei der Fahrschule Fragner.

Mit dem eigenen Truck durch die endlosen Weiten von Montana, Utah oder Texas auf einer kurvenlosen Interstate zu fahren? Dazu ausleierte Jeanshose, Baumfällerhemd und Cowboystiefel tragend sich auf dem Bock lümmeln, während aus den Boxen Hits von Johnny Cash oder Billy Ray Cyrus brummen und der Cummins-Diesel einen zusammen mit der tonnenschweren Last monoton dröhnend hinein in den glutroten Sonnenuntergang schiebt. Ein automobiler Lebenstraum, der für viele ein ebensolcher bleibt. An diesem Traum schnuppern kann man im oberbayrischen Erding. Cowboys gibt es hier zwar nur im Fernsehen und Erding hat nicht viel mit Amarillo oder Salt Lake City gemein, doch der fahrbare Untersatz stimmt - zumindest bei der Fahrschule Fragner.

"Vor über 20 Jahren haben wir den Truck in El Paso gekauft", erinnert sich Christian Fragner, Fahrlehrer aus Erding und eingefleischter USA-Fan. Als die Familie das 400 PS starke Schlachtschiff vom Typ Freightliner FLD 120 nach der vierwöchigen Truck-Urlaubstour quer durch die USA aus Jacksonvillle / Florida nach Deutschland exportieren wollte, drohte nach der 38.000 Euro teuren Basisanschaffung ein teures Vergnügen. "Mit den Pfeifen sollten die Verschiffung nach Deutschland umgerechnet 3.500 D-Mark kosten", erinnert sich der Fahrlehrer mit US-Blut in den Adern, "so haben wir die Schornsteine abmontiert und mussten nur noch 1.100 D-Mark zahlen, um ihn nach Deutschland zu bekommen."

Ein paar Wochen später tuckerte das rot-schwarze Spielmobil aus dem Baujahr 1985 in deutschen Landen umher. Umfangreich umgebaut hat der Lastwagen mit seinem 16 Liter großen Cummins-Diesel und 16 Gängen nunmehr mehr als drei Millionen Kilometer gelaufen. "Rund zwölf Jahre lang haben wir ihn als Fahrschullastwagen bei uns im Dienst gehabt", so Christian Fragner, "doch mittlerweile nutzen wir ihn als Showmobil mit einer Aufliegerbühne und für USA-Fans, die selbst einmal einen Truck fahren wollen." Und dabei ist noch nicht einmal ein LKW-Führerschein nötig, denn wer nur eine normalen PKW-Fahrerlaubnis sein Eigen nennt, kann den tonnenschweren US-Koloss mit Christian Fragner auf dem Beifahrersitz nach einer ausführlichen Einweisung auf einem ehemaligen Bundeswehrgelände in Erding nach Lust und Laune bewegen und seine Kindheitsräume verwirklichen. Die 169 Euro für eine Stunde hinter dem Truck-Steuer sind kein billiges Vergnügen, aber für viele eine einmalige Gelegenheit, sich einmal wie ein einsamer Asphaltcowboy zu fühlen.

An den üppig dimensionierten Exil-Texaner mit Zugqualitäten muss man sich am Steuer erst einmal gewöhnen. Hereinklettern und dann das Armaturenbrett inspizieren, das seinen Namen mit den zahlreichen Schaltern, Anzeigen und Bedieneinheiten in den Holzvertäfelungen noch verdient. Das umgebaute Dreispeichenlenkrad dreht sich in endlosen sechs Umdrehungen um seine eigene Achse und wer losfährt, muss es ohne Auflieger unter Schaltstufe vier gar nicht erst versuchen. Der Innenraum des klassischen US-Lastwagens hat schon bessere Zeiten gesehen; eben wie ein US-Truck aus den 80ern, der drei Millionen Kilometer gelebt hat. Motor, Getriebe und weitere Technik sind längst erneuert worden. Der Innenraum gleicht mit seinen fünf Sitzplätzen eher einem betagten Van - ebenfalls amerikanischer Produktion - denn einem Lastwagenführerhaus. Hinter dem Fahrersitz, wo früher die Schlafkoje Unterschlupf für die Nacht bot, befinden sich lederne Sessel für etwaige Mitfahrer.

"Es ist schon unglaublich, was wir hier über die Jahre für Fahrer hatten", blickt Christian Fragner zurück, "das ungewöhnlichste war wohl eine Oma, die eigens aus Ostfriesland zu uns gekommen ist, um den Truck zu fahren." Mittlerweile ist der 1985er Freightliner nicht das einzige US-Modell bei den Fahrschul-Fragners. Für den LKW-Fahrschulunterricht wurde vor einiger Zeit ein neuer Freightliner Columbia gekauft. Und wer will - kann auch in dem ein paar Runden drehen und sich wie King oft he Road fühlen.

Quelle: Autoplenum, 2014-08-08

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