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Testbericht

Mario Hommen/SP-X, 30. Juni 2021
SP-X/Köln. Als das moderne Elektroauto laufen lernte, war ein Sportwagen Pate: Basis für den Ur-Tesla, einem Roadster, war die Lotus Elise, die dank des neuartigen E-Antriebs der amerikanischen Tüftler ein eindrucksvolles Fahrerlebnis bot. Längsdynamisch war Teslas Erstlingswerk das starke Statement, das Ende der Nullerjahre die Saat für das generelle Aufkeimen der E-Mobilität legte. Das erfolgreiche Beispiel hat allerdings die großen Sportwagenhersteller keineswegs dazu bewegt, es dem Newcomer gleichzutun. Über Jahre hinweg haben die Entscheider den E-Antrieb, wie einst der Porsche-Chef Wiedeking den Diesel, als No-Go-Option abgetan. Doch gut 15 Jahre nach der Präsentation des Tesla Roadster sind fast alle namhaften Sportwagenmarken eingeknickt. Ohne E-Motoren kann keiner mehr, für einige ist Elektro bereits alternativlos.Das trifft zum Beispiel auf den Renault-Ableger Alpine zu. Wiederbelebt wurde die französische Marke erst 2017 mit dem Produktionsstart des A110. Während die Konzernmutter Renault zu diesem Zeitpunkt längst tief im Elektro-Business verstrickt war, setzte man im Fall von Alpine auf Verbrenner-Technik. Das wird zumindest noch ein Weilchen so bleiben, doch zugleich hat der Konzern Anfang 2021 mit dem Umstrukturierungsprogramm Renaulution eine Neuausrichtung des sportlichen Ablegers verkündet: Die frisch in Alpine Cars umgetaufte Sportabteilung wird zur Elektromarke. Neben einem Kompaktmodell und einem Crossover auf neuen Allianz-Plattformen ist als A110-Nachfolger ein zweisitziges Coupé angedacht, das zusammen mit Lotus entwickelt werden soll.Bei Lotus selbst ist man bereits weiter, denn seit dem Einstieg des chinesischen Autokonzerns Geely haben die Briten viel Geld in die Entwicklung elektrischer Sportwagen wie dem Hypercar Evija gepumpt. Ende 2021 soll der rund 2.000 PS stark Flachmann auf den Markt kommen, der mit einem Stückpreis von über zwei Millionen Euro allerdings ein sehr exklusives Auto bleiben wird. Hybridisierte Sportwagen lässt Lotus links liegen und setzt stattdessen auf reine Elektro- oder Verbrenner-Modelle. Noch dieses Jahr wird die Geely-Tochter den neuen Sportwagen Emira einführen, der optisch dem Evija ähnelt, jedoch ausschließlich von einem Benziner angetrieben wird. Nächstes Jahr werden die Briten Gerüchten zufolge zudem ein Elektro-SUV auf den Markt bringen. Ab 2028, so der Plan, wird Lotus nur noch Elektroautos verkaufen.Ebenfalls mehrgleisig, und das schon seit vielen Jahren, ist man bei Porsche unterwegs. Den echten Einstieg in die E-Mobilität der Zuffenhausener markiert der 2019 eingeführte Taycan, der mit 800-Volt-Technik und reichlich PS auch sportlich orientierte Fahrer fesseln kann. Doch Porsche plant für die Zukunft wesentlich performantere Stromer, weshalb der Autobauer ab 2024 eigene Hightech-Batteriezellen produzieren will. Noch auf Jahre hinaus werden jedoch Verbrenner das Kerngeschäft ausmachen. Ab 2023 will man bei Porsche immerhin ein Drittel der Autos mit rein elektrischen oder elektrifizierten Antrieben verkaufen. Den Elektroanteil deutlich steigern dürfte unter anderem der vermutlich ab 2023 verfügbare Elektro-Macan, der zugleich erster Porsche auf der zusammen mit Audi entwickelten PPE-Architektur (Premium Platform Electric) sein wird. In etwa 2023 könnte ebenfalls die Baureihe 718 erneuert und dann möglicherweise auf Elektro umgestellt werden. Wann dieses Schicksal die Porsche-Ikone 911 ereilt, muss man abwarten. Einen Nachfolger für die noch recht junge Generation 992 wird wohl erst 2026 kommen.Einen zaghaften ersten Vorstoß ins E-Business wagt man nun auch bei Ferrari mit dem neuen 296 GTB. Der ab 2022 verfügbare Mittelmotorsportwagen wird von einen V6 mit 488 kW/663 PS sowie einen 122 kW/167 PS starkem E-Motor angetrieben, der rein elektrisches Fahren bis zu 135 km/h schnell und bis zu 25 Kilometer weit erlaubt. Mit ihrem ersten Teilzeitstromer verschaffen sich die Italiener etwas Luft hinsichtlich ihrer CO2-Bilanz. Eine offizielle Bestätigung für einem möglichen Elektrosportwagen gibt es von Ferrari bislang hingegen nicht. Der scheint zwar unausweichlich, wird allerdings noch einige Jahre auf sich warten lassen.Konkreter und auskunftsfreudiger ist man bei Konzernschwester Maserati. Der bei den Italienern ausgemusterte Diesel wurde in bereits mehreren Baureihen durch einen Mildhybrid-Benziner ersetzt. Als nächstes folgt wie bei Ferrari ein erster Plug-in-Hybrid-Sportwagen. Darüber hinaus will die Dreizack-Marke von neuen Baureihen jeweils rein elektrische Varianten mit einem 800-Volt-E-Antrieb anbieten. Dazu werden unter anderem die nächstes Jahr startenden Neuauflagen von GranTurismo und GranCabriolet sowie das D-Segment-SUV Grecale gehören.Auch bei Audi-Tochter Lamborghini ist der Weg frei für die E-Mobilität. Der Ende 2020 zurückgekehrte CEO Stephan Winkelmann hat vergangenen Mai einen Elektrifizierungsfahrplan skizziert, laut dem neben Plug-in-Hybrid-Versionen aktueller Baureihen auch ein reinrassiger Stromer geplant sind. In der zweiten Hälfte des laufenden Jahrzehnts soll der rein elektrische Lamborghini als vierte Baureihe antreten. Wahrscheinlich dürfte es sich um eine 2+2-Limousine handeln, die sich die 800-Volt-Architektur mit Audi/Porsche teilen wird.Spannend ist die Frage, ob es für Bugatti noch eine Verbrenner-Zukunft geben wird. Derzeit verdichten sich die Gerüchte, das kroatische Elektrosportwagen-Start-up Rimac könnte sich die Volkswagen-Perle einverleiben und so in eine rein elektrische Zukunft führen. Vorläufig bleibt der 16-Zylinder Chiron einziges Modell der Noch-VW-Tochter.Vergleichsweise früh hat Aston Martin den Einstieg ins Elektro-Zeitalter mit dem für 2019 angekündigten Rapide E geplant. Doch nach dem rettenden Einstieg des Milliardärs Lawrence Stroll im vergangenen Jahr wurde das Elektro-Projekt ersatzlos gestrichen. Jetzt ist ein schrittweiser Einstieg ins Elektrozeitalter vorgesehen. So soll es das SUV-Modell DBX noch in diesem Jahr als Mildhybrid sowie ab 2023 als Plug-in-Hybrid geben. Bis spätestens 2025 wollen die Briten außerdem ihren ersten rein elektrischen Sportwagen sowie ein Elektro-SUV vorstellen.McLarens Elektro-Ambitionen beschränken sich bisher auf Hybridtechnik. Bereits mit dem zwischen 2013 und 2015 gebauten P1 haben die Briten auf einen elektrifizierten Antriebsstrang gesetzt, dessen Fokus auf Performance statt auf Umwelt lag. Auch in Zukunft will man bei McLaren auf potente Verbrenner setzen, die allerdings verstärkt elektrische Unterstützung erhalten. Wie das aussehen kann, zeigt der Anfang 2021 eingeführte Artura, der einen 430 kW/585 PS starken V6 mit einem 73 kW/99 PS starken E-Motor kombiniert. Neben sehr sportlichen Fahrleistungen erlaubt die Technik auch emissionsfreies Fahren bis zu 30 Kilometer weit. Für ein rein elektrisch angetriebenes Modell ist nach Ansicht der McLaren-Verantwortlichen die Zeit noch nicht reif.Das sieht man beim eingangs erwähnten Elektropionier Tesla hingegen anders. 2022 wollen die Amis den Ur-Tesla in einer Neuauflage wiederbeleben und mit atemberaubenden Fahrleistungen die etablierten Sportwagenhersteller düpieren. Rund zwei Sekunden für den 100-km/h-Sprint und rund 400 km/h Höchstgeschwindigkeit sollen im Sportwagenbereich jedenfalls die Messlatte ziemlich hoch setzen.Noch vor wenigen Jahren haben die klassischen Sportwagenhersteller E-Mobilität als zu teuer, zu schwer oder generell unsinnig abgetan. Doch mittlerweile befinden sich die E-Boliden auf dem Vormarsch.
Fazit
Noch vor wenigen Jahren haben die klassischen Sportwagenhersteller E-Mobilität als zu teuer, zu schwer oder generell unsinnig abgetan. Doch mittlerweile befinden sich die E-Boliden auf dem Vormarsch.

Quelle: Autoplenum, 2021-06-30

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