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Testbericht

Alexandra Felts/SP-X, 4. Juni 2014

Erlkönig-Jäger mit Teleobjektiven wurden keine gesichtet. Aber im beschaulichen Grenzland zwischen der Pfalz und dem Elsass vermuteten die Paparazzi vermutlich auch keine geheimen Ausflüge. Was hätten sie auch erwischt? Drei- und fünftürige Kleinwagen im verpixelten Tarn-Outfit mit einer optischen Aussage, die gegen Null tendiert. Denn der Reiz des Neuen lag hier unter der beklebten Oberfläche verborgen: die Premiere des 1,0-Liter-Dreizylinders zusammen mit dem Sechsganggetriebe in der fünften Generation des Corsa. Die Ingenieure von Opel hatten wenige Monate vor der Weltpremiere in Paris zu einer als "Validation Drive" angekündigten Testfahrt eingeladen. Mit anderen Worten: man schlüpft in die Rolle eines Prüfers, um in einem Prototyp die Abstimmung zwischen Motor, Getriebe und Fahrwerk in der Feinschliffphase zu bewerten.

Aus Rüsselsheim war eine kleine Corsa-Flotte angereist, bestehend aus mehreren der künftigen Drei- und Fünftürer sowie das Sondermodell Corsa Energy mit dem 1,2-Liter Benziner (51 kW/70 PS) und einem 1,4-Liter-Modell der Baureihe (74 kW/100 PS) für Vergleichsfahrten. Nicht nur, dass Details der äußerlichen Gestaltung dieses noch nicht ganz geschlüpften Corsa verborgen blieben. Auch das Armaturenbrett samt Anzeigen, das nach Angaben Opels, am Adam angelehnt sein wird, war noch von Sichtblenden neugierigen Blicken entzogen. Das sichtbare Display-Element auf der Mittelkonsole scheint man allerdings vom Lifestyle-Star her zu kennen. Im Ungefähren bleiben auch noch die exakten Maße des derzeit knapp vier Meter langen Fahrzeugs, ebenso wie sein Gewicht.

Dass der nächste Corsa durchaus leichter ausfallen könnte, liegt auch an seinem Triebwerk, dem 1,0-Liter Ecotec Benzindirekteinspritzer in Voll-Alu-Bauweise, der bereits für den Adam erhältlich ist. Von den zwei Ausbaustufen von Opels nächster Dreizylinder-Generation war für diese Prüffahrten zunächst nur die größere mit 85 kW/115 PS dabei, der kleinere leistet 67 kW/90 PS. "Fun to drive", schwärmte Werner Joeris, leitender Entwicklungsingenieur für die Corsa-Reihe, von den drei Brennkammern in Kombination mit dem neuen Sechsganggetriebe. Seine Begeisterung ließ sich bei den ersten Ausfahrten durchaus nachvollziehen. Dreizylinder gehören längst zum Standard im Kleinwagen-Segment,  siehe Volkswagen, Ford oder Peugeot. Und dass die kleinen Motoren, die auch von den aktuellen Downsizing-Technologien profitieren, ihr einstiges Nähmaschinen-Image abgelegt haben, belegt eindrucksvoll der Ein-Liter-Motor im Corsa. Als Einstieg ins Motorenangebot von Opel entwickelt der kleine Turbo ein Drehmoment von achtbaren 170 Nm und hängt in dieser Disziplin auch größere Saugmotoren wie den 1,4-Liter-Motor ab. Der aufgeladene Dreizylinder unter der verklebten Motorhaube ist dank optimierter Dämmung nicht nur vibrationsarm, sondern auch erstaunlich leise. Verbindliche Verbräuche, welche die NEFZ-Norm erfüllen, stehen für den Ein-Liter-Corsa zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht fest. Aber bei den flotten Ausflügen im Corso der Vermummten verlangte der Benzindirekteinspritzer noch knapp sieben Liter.

Mit einem Anteil von 25 Prozent an den Gesamtverkäufen von Opel ist der Kleinwagen, der seit drei Jahrzehnten gebaut wird, ein wichtiger Garant für den Gewinn. Deshalb wurde diese fünfte Generation - der Vorgänger wurde 2006 eingeführt - komplett neu aufgebaut. Der Ein-Liter-Ecotec mit variabler Ventilsteuerung markiert auch den Auftakt zu 13 Motoren-Premieren, die Opel in den nächsten Jahren plant. Zum Reigen der Neuheiten, die man bei den Validierungsfahrten erstmals erleben konnte, gehört neben dem manuellen Sechsganggetriebe eine optimierte Lenkung, höhere Steifigkeit, ein serienmäßiges Start/Stopp-System sowie ein neu entwickeltes Fahrwerk. Die Hinterachse wurde in Richtung Stabilität optimiert und von Bosch kommt mit Generation 9 die jüngste ESP-Entwicklung. Zum selbstbewussteren Auftritt bekommt der Corsa auch ein aktualisiertes Intellilink-Infotainmentsystem und neue Fahrerassistenzsysteme - über die sich der Hersteller aber noch ausschweigt.

Er mochte im Tarnlook zwar optisch behäbig wirken, aber die Fahreigenschaften überzeugten auf Anhieb. Für die Vorkoster hatten die Ingenieure Corsa-Prototypen jeweils mit Standard- oder sportlichem Fahrwerk im Gepäck und mit 16- beziehungsweise mit 17-Zoll-Rädern vorfahren lassen. Zusammen mit dem gelungen abgestimmten und knackigen Sechsganggetriebe sorgte der größere Dreizylinder natürlich für munteren aber auffallend leisen Vortrieb. In Kurvenfahrten blieb das Modell mit dem sportlich ausgelegten Fahrwerk sehr stabil und neigte auch kaum zum Untersteuern. Zum gesteigerten Fahrgefühl leistete natürlich auch die größere Bereifung ihren Beitrag. Bei Vergleichsfahrten mit dem 1,2-Liter Benziner und dem aufgeladenen 1,4-Liter-Modell muss sich der Einstiegsmotor, der noch dazu einen Zylinder weniger hat, nicht verstecken.

Wer sich dereinst zum Beispiel für die Standardausführung entscheidet, erlebt durchaus komfortables, kompaktes Fortkommen, aber mit eben diesem Quäntchen weniger Straffheit, das sich im direkten Vergleich durchaus erspüren lässt. Aber da entscheiden letztlich wohl persönliche Vorlieben und der Geldbeutel. Optionale wählbare Fahrwerksstufen wird es beim Corsa nicht geben. Opel preist seinen neuen Hoffnungsträger als Spaßmobil an, das im Segment der Kleinwagen neue Maßstäbe setzen soll. Ein Bestseller, der nicht nur aus dem Schatten des populären Adam treten soll, sondern quasi von ihm gelernt hat. Die technische Generalprobe war überzeugend. Nun hebt sich irgendwann der Vorhang über Design und Innenraumgestaltung. Der Corsa kann ab Ende August bestellt werden und wird für Frühbucher zum Jahresende ausgeliefert werde. Über Preise will Opel nichts verraten, aber teurer dürfte er im umkämpften Kleinwagen-Segment nicht werden.

Adam lässt grüssen: Nun bekommt auch Opels erfolgreicher Kleinwagen den neuen 1,0-Liter-Benzindirekteinspritzer mit Sechsganggetriebe. Bei ersten Testfahrten mit dem noch vermummten Corsa gab der Dreizylinder eine überzeugende Kostprobe seiner Stärken.

Fazit
Adam lässt grüssen: Nun bekommt auch Opels erfolgreicher Kleinwagen den neuen 1,0-Liter-Benzindirekteinspritzer mit Sechsganggetriebe. Bei ersten Testfahrten mit dem noch vermummten Corsa gab der Dreizylinder eine überzeugende Kostprobe seiner Stärken.

Quelle: Autoplenum, 2014-06-04

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