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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 16. Juni 2014
Der Toyota Aygo teilt sich die Technik mit dem Citroen C1 und dem Peugeot 108. Um sich von seinen Drillings-Brüdern zu unterscheiden, pflegt der Japaner den martialischen Auftritt.

Im Kino-Hit "X-Men" spielt Hugh Jackman den wilden Wolverine. Der Mutant mit den Stahlklingen, die ruckzuck aus den Fingern schnellen, hätte sicher seine Freude an dem neuen Toyota Aygo. Denn die Front des japanischen Stadtflitzers ziert ein X, das dem Logo der futuristischen Actionhelden entspricht. Dadurch bekommt der Nippon-Kleinwagen einen bösen Blick. Dieser martialische Auftritt unterscheidet den Toyota von seinen optisch etwas zurückhaltenderen französischen Brüdern Citroen C1 und Peugeot 108.

Einmal in Bewegung ist der Aygo nicht ganz so wild. Zumindest wenn man ihn mit dem automatisierten Schaltgetriebe x-Shift ordert. Immerhin wollen rund 13 Prozent der Aygo-Kunden das Schalten der Technik überlassen. Bei jedem Gangwechsel gibt das Getriebe das Anti-DSG. Das resultiert in deutlichen Zugkraftunterbrechungen und in ebenso ostentativen Kopfnicken des Beifahrers. Da ist man mit der Handschaltung deutlich besser aufgehoben. Zumal das Dreizylinder-Triebwerk aufgrund der unharmonischen automatisierten Schaltung des öfteren genervt aufbrummt, sobald ein Zwischenspurt eingelegt werden soll. Das fällt besonders auf, da ansonsten die Geräuschkulisse im Innenraum des Aygo doch recht niedrig ist.

Ein Blick auf das Datenblatt verfestigt die objektiven Erkenntnisse: Für den Sprint von null auf 100 km/h lässt sich die x-Shift-Version 15,5 Sekunden Zeit. Manuell geschalten ist man 1,3 Sekunden zügiger. Bei der Höchstgeschwindigkeit sind beide Varianten mit 160 km/h gleich schnell. Immerhin ist die Kombination des x-Shift-Getriebes mit dem überarbeiteten 69-PS-Motor im Stadtverkehr und beim Mitschwimmen auf Landstraßen oder Autobahnen geschmeidig genug. Beim 1,0-Liter-Motor legten die Techniker an einigen Stellen Hand an. Sie erhöhten die Verdichtung, stimmten die variable Ventilsteuerung neu ab, modifizierten die Ansaugkanäle und installierten andere Zündkerzen. Das Resultat ist eine Verbrauchsminderung von 4,4 l/100 km auf 4,1 l/100 km beim Handschalter, während das automatisierte Getriebe 0,1l/100 mehr konsumiert. In der Eco-Version mit Start-Stopp-Technik und 14-Zoll-Reifen sollen es sogar nur 3,8 l/100 km sein.

Wie man es von einem Stadtflitzer erwartet, ist der Japaner kommod abgestimmt. Das führt in Kurven zu Wankneigungen, hält aber Straßenunebenheiten von den Bandscheiben der Insassen fern. Platz ist im Aygo mehr als erwartet: Selbst hinten ist beim 3,46 Meter langen Vehikel noch genug Platz, dass selbst Erwachsene hineinpassen. Beim Einsteigen helfen die beiden hinteren Türen, die 350 Euro Aufpreis kosten. Vorne sitzt man auf dem Gestühl trotz wenig Seitenhaltes und kurzer Beinauflage recht bequem. Der Kofferraum fasst jetzt 168 Liter, das sind 29 Liter mehr als zuvor. Auch wenn das Lenkrad nur in der Höhe verstellbar ist, findet man schnell eine vernünftige Sitzposition. Da sich die Instrumente mit der Verstellung mitbewegen beziehungsweise -neigen, verdeckt der Lenkradkranz nicht den Blick auf die Instrumente.

Eine gute Idee ist das Infotainment-System, das per Mirror-Link ausgewählte Handy-Apps auf den Sieben-Zoll-Monitor spiegelt. Das soll im Gegensatz zum neuen VW Polo auch mit Apple iPhones klappen und eben nicht nur mit Android-Geräten. Im Innenraum verbreiten farbige Elemente und Klavierlack-Applikationen Pepp und Schick. Dass auch die Produktionskünstler aus Japan nicht zaubern können, zeigt sich an dem hohen Hartplastikanteil. Irgendwie muss ja der Preis von mindestens 9.950 Euro erreicht werden. Das zentrale Rundinstrument macht einen auf Fiat 500. Inmitten des Tachos zeigt eine Monochrom-Grafik zusätzliche Daten an.

Das Preis-Leistungsverhältnis ist eine der Stärken des Aygos. Der Japaner ist rund 1.000 Euro teurer als die französischen Brüder. Dafür gibt es eine umklappbare Rückenlehne, eine höhenverstellbare Servo-Lenkung, ein Reifendruck-Überwachungssystem und eine Berganfahrhilfe. Die Basisversion ist bereits mit sechs Airbags, LED-Tagfahrlicht und ESP ausgestattet. Will man all diese Ausstattungsmerkmale im Peugeot 108 haben, gleichen sich die Preise an. Für den Aygo xplay sind 11.525 Euro fällig. Dann sind solche Annehmlichkeiten, eine manuelle Klimaanlage, Zentralverrieglung, ein Lederlenkrad mit Fernbedienungselementen, eine Freisprecheinrichtung und ein CD-Radio mit USB- und AUX-Anschlüssen an Bord. Wer noch einmal 475 Euro mehr auf den Tisch legt, bekommt eine Rückfahrkamera und 15-Zoll-Alus.

Da der Aygo hauptsächlich jüngere Leute ansprechen soll, kann man den Stadtfloh mit allerlei Applikationen und Klick-Elementen in bester Fiat-500- und Opel-Adam-Marnier nach eigenem Gusto zusammenbasteln. Diese Individualisierung kann auch nachträglich erfolgen. Wer sich für den Aygo interessiert, muss sich noch bis zum 19 Juli gedulden.
Testwertung
3.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2014-06-16

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