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Testbericht

Marcel Sommer, 22. August 2014
Im The Werk Shop nördlich von Chicago können Besitzer deutscher Automobile ihre alten und neuen Schätze auf Vordermann bringen lassen. Gründer Don Dethlefsen bietet Perfektion bis ins letzte Detail.

"Wenn Du es nicht perfekt haben möchtest, kommst Du nicht zu mir", bringt Donald, genannt Don, Dethlefsen sein Geschäftsmodell auf den Punkt. Der sympathische 73-Jährige liebt sein Geschäft - und seine Kunden lieben ihn. Denn der großgewachsene Amerikaner, dessen Mutter aus Deutschland und Vater aus Dänemark stammen, repariert und restauriert Autos. Genauer gesagt deutsche Autos. Nicht ohne Grund ist unter dem ohnehin schon recht seltsamen Namen The Werk Shop eine ganze Armada von deutschen Automobilherstellern aufgelistet. Warum Don sich für den seltsamen denglisch-Mischmasch-Namen Werk Shop entschieden hat? "Weil es auffällt und irgendwie deutsch klingt. Zumindest funktioniert er", strahlt Don. Einer der aufgelisteten Herstellernamen hat es ihm besonders angetan: BMW. Das war allerdings nicht von Anfang so.

Der in Chicago aufgewachsene Don Dethlefsen hat sich von Kindesbeinen an für Automobile interessiert. Auf dem Gymnasium fuhr er im Ford Model A, angetrieben von einem Cadillacmotor vor. Zudem fuhr er Beschleunigungsrennen mit einem ausrangierten Einsatzfahrzeug der Chicagoer Polizei. Selbstverständlich wurde zuvor der V8-Motor des 1942er Ford ein wenig optimiert. Doch beruflich führte ihn sein Weg erst über einen ebenfalls sehr erfolgreichen Umweg dorthin, wo er heute immer noch mit viel Begeisterung zur Arbeit fährt. Der Umweg war ein eigenes Druckereiunternehmen. Aber auch zu dieser Zeit pflegte er stets einen Kontakt zur automobilen Welt. So kam es, dass er die beiden, heute in den ganzen USA berühmten, Rennfahrer Michael Andretti und Hubert Phipps zu Anfang ihrer Karriere sponserte.

"Als ich merkte, dass die Dinge sich dahingehend veränderten, dass nur noch der Preis zählt und die Qualität auf der Strecke blieb, habe ich mein Unternehmen verkauft. Denn ich produziere ausschließlich Qualität!", sprudelt es aus Don Dethlefsen noch heute heraus. Da er niemand war und auch heute noch nicht ist, der sich mit dem verdienten Geld einfach zur Ruhe setzt, startete er 1994 in Lake Forest, nördlich von Chicago, ein neues Geschäft, genauer gesagt eine Spedition. Der Name "Tires On Fire Express", übersetzt Reifen in Flammen-Zustellunternehmen, war und ist auch heute noch Programm. Don saß die ersten sechs Monate selbst am Steuer, damit er das Arbeitsleben eines Speditionsfahrers von der Pike auf lernen konnte. Heute zählt das Unternehmen neun Angestellte und erzielt einen Jahresumsatz von knapp 900.000 Euro.

Während seines gesamten Arbeitslebens fand und findet er aber auch noch Zeit, sich um seine Herzensangelegenheit zu kümmern: Autos, insbesondere das Restaurieren und Sammeln von ihnen. Derzeit stehen rund 20 BMWs in einer eigenen, großen Garage, die auf eine Jungbrunnenkur warten. "Bis zu einem Jahr dauert die Restaurierung eines Fahrzeugs. Der teuerste ist aktuell wohl der BMW 315 Barchetta Special, der während des Krieges gebaut wurde. Sein geschätzter Wert liegt bei über einer Million Euro. Allerdings standen nicht immer die Fahrzeuge aus München in seinem Fokus. Zuvor hatte Don eine bemerkenswerte Ferrari-Sammlung. "1979 habe ich sie verkauft. Rückblickend muss ich sagen, dass es zehn Jahre zu früh war, denn dann gingen die Preise so richtig durch die Decke", gibt er zähneknirschend zu.

Die Liebe zur bayrischen Marke ist durch einen BMW 633 CSi entstanden, den er auf der Chicago Auto Show gesehen hat. "Ein Kunde von mir schwärmte schon immer von den Münchenern, doch erst als ich den gesehen habe, habe ich ihn verstanden - ein Wahnsinnsauto", schwärmt Don. Was Don jedoch erst noch lernen musste, ist die Tatsache, dass BMWs schwieriger zu restaurieren sind als Ferraris. "Die frühen Ferraris wurden nahezu alle per Hand gefertigt. Das bedeutet, dass Teile, die nicht zur Verfügung stehen, einfach selbst nachgebaut werden können. Bei BMW kommen hauptsächlich Massenfertigungsteile zum Einsatz und die musst du erst einmal finden."

Nichts desto trotz stehen in seinen beiden großen Hallen fast 40 deutsche Modelle, die entweder nur auf eine Inspektion, Reparatur oder eine komplette Restaurierung warten. Dass sogar aus dem entfernten Norwegen ein BMW den Weg in The Werk Shop geschafft hat, liegt Dons Meinung nach schlicht an der hier gebotenen Qualität. Viele Kunden sprechen auch im Nachhinein von einer Concours-Qualität, sprich: Wer hier sein Auto hinbringt, kann und wird damit Preise bei Ausstellungen gewinnen. Eines muss natürlich auch klar sein: Qualität hat seinen Preis. Und so wird Don auch in Zukunft Traumautos wie einem verlebten BMW 3.0 CSL Bat, der dennoch fast jedes Jahr um 50.000 Dollar an Wert gewinnt, neues Leben einhauchen. Denn nicht ohne Grund lautet das Motto von The Werk Shop: Bringing Your Dreams to Life.

Quelle: Autoplenum, 2014-08-22

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