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Testbericht

Patrick Broich/SP-X, 3. Januar 2013

Die automobile Oberklasse ist – das gilt insbesondere für Deutschland – in fester Hand. Mercedes, BMW, Audi und neuerdings Porsche teilen sich den Markt auf. Doch wer eine, manchmal auch weitaus exklusivere Alternative sucht, kann durchaus fündig werden. In verschiedenen Preisligen tummeln sich weitere Luxusgefährte. Fahrwerke, Motoren, Materialverarbeitung, Entertainment-Systeme sowie Sicherheitsfeatures sind bei den klassischen Großserienprodukten inzwischen bis zur Perfektion ausgereift. So kommen neben den kultiviert laufenden Dieseln fast durchgängig aufgeladene Direkteinspritzer-Ottos zum Einsatz, falls es doch der Benziner sein soll. Auf die Karosserie zugeschnittene Soundsysteme sowie ausgeklügelte Navis machen darüber hinaus auf sich aufmerksam; und eine Vielzahl verschiedener Assistenzsysteme mit besonders hohem Reifegrad sind Kennzeichen des Massen-Luxus, dem übrigens auch Modelle wie der VW Phaeton oder der Lexus LS entsprechen, wenngleich letzterer auf Diesel ganz verzichtet und dafür als Hybrid punktet.

Da kann der Jaguar XJ, der eher noch als konventionelle Alternative durchgeht, recht gut mithalten. Allerdings merkt man der zweitlängsten Limousine im Segment bereits an, dass die Entwicklungs-Budgets des Herstellers begrenzt waren. Zwar bietet der Brite neben der S-Klasse als einziger einen Splitscreen an – das bedeutet, dass Fahrer und Beifahrer verschiedene Bilder auf demselben Bildschirm sehen - doch die Performance des Elektroniklotsen ist eher mau. Immerhin: Das Verarbeitungsniveau kann sich sehen lassen, und die Triebwerke sind allesamt modern. Die Palette an Assistenzsystemen ist jedoch begrenzt; es gibt einen aktiven Tempomaten, doch der bremst nicht wie heute üblich bis zum Stillstand herunter. Außerdem arbeitet er nicht so präzise wie beim hiesigen Wettbewerb.

In Sachen Design nicht unbedingt ausgefallener, aber auf noch geringerem Stückzahl-Level ist der Maserati Quattroporte unterwegs. Die seit den früheren Sechzigern angebotene Traditions-Oberklasse aus Italien steht gerade vor ihrer sechsten Neuauflage. Der Fünfmeter-Liner mit sportlichen Genen bietet neben exklusivem Image durchaus eine Hand voll technischer Finessen. Downsizing steht an erster Stelle – der V8-Topmotor wartet nur noch mit schmalen 3,8 Litern Hubraum auf, leitet im Gegenzug aber 530 ausgewachsene Pferde an die Hinterachse. Direkteinspritzung ist allerdings kein Thema. Beim Getriebe haben sich die Verantwortlichen keineswegs lumpen lassen – sie kaufen den modernen Achtstufen-Wandlerautomaten bei ZF ein. Doch mit fortschrittlichen Assistenzsystemen will der gemeine Quattroporte-Kunde offenbar nichts zu tun haben – hier muss der Beau aus dem Süden nämlich passen.

Für den auch preislich aus dem Rahmen fallenden Aston Martin Rapide gilt das sowieso. Die stilistisch besonders grazil vorfahrende Sport-Limousine trifft formal – wie ein Porsche Panamera – nicht ganz die Tradition der klassischen Oberklasse-Klientel. Dennoch steht mit runden fünf Metern ein stattliches Auto auf Rädern, das allerdings beim Platzangebot deutlich eingeschränkt ist. Vorn gibt der Rapide den exakt sitzenden Maßanzug, im Fond jedoch dürften allenfalls Kinder viele hundert Kilometer am Stück glücklich sein – wenn die hinteren Bildschirme Zeichentrick-Filme zeigen. Die heimeligen Nischen sind eine Zeit lang zwar ganz gemütlich, doch irgendwann will man einfach wieder aussteigen. In puncto Materialqualität hält der mit runden 200.000 Euro teure Insulaner, was Handarbeit eben verspricht: Hier und da entdecken aufmerksame Betrachter den einen oder anderen Patzer bei der edel ausschauenden Dachverkleidung oder Ledernaht. Naturmaterialien jedenfalls gibt es reichlich, und statt Hightech dominieren interessante Ideen, die das Auge ansprechen. So verschwindet der geschliffene Glasschlüssel im Schlitz und lässt das Markenlogo sichtbar. Dann erwacht unter der Haube ein leicht angestaubter Zwölfzylinder mit Saugrohreinspritzung. Wer seine Maße genau studiert, stellt fest: Bohrung und Hub entsprechen dem Duratec-V6 aus dem verflossenen Mondeo ST. Es handelt sich also um einen von Cosworth verfeinerten Zwölfender aus Ford-Komponenten mit tollem Sound, mäßigem Punch und kräftigem Durst. Sei es drum – wer eine Extraportion Stil will, darf sich an der Tankstelle nicht beklagen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Produkten der Oberklasse sind Aston und Maserati nicht in der Höchstgeschwindigkeit limitiert.

Während der Rapide seinem Namen mit 296 km/h alle Ehre macht, auch wenn der Weg dahin lang ist, geht der neue Quattroporte 307 Sachen und ist damit keineswegs die schnellste Serienlimousine der Welt, wie die Italiener selbst behaupten. Diesen Titel nämlich hat nämlich eigentlich der Bentley Continental Flying Spur Speed inne. Übrigens auch eine schöne Alternative in der Welt der Luxusautomobilität. Schön, wenn man hier wählen darf.

Wer im automobilen Oberhaus einkauft, trifft meist auf die alten Bekannten aus Stuttgart und Oberbayern. Mercedes S-Klasse, Siebener-BMW und Audi A8 stehen ganz hoch im Kurs. Doch es gibt auch in dieser Liga feine Alternativen, wenngleich der Gewinn an Exklusivität manchmal mit einigen Nachteilen einhergeht.

Fazit
Wer im automobilen Oberhaus einkauft, trifft meist auf die alten Bekannten aus Stuttgart und Oberbayern. Mercedes S-Klasse, Siebener-BMW und Audi A8 stehen ganz hoch im Kurs. Doch es gibt auch in dieser Liga feine Alternativen, wenngleich der Gewinn an Exklusivität manchmal mit einigen Nachteilen einhergeht.

Quelle: Autoplenum, 2013-01-03

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