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Testbericht

Elfriede Munsch/SP-X, 5. März 2014

Ach wie süß! Und die schönen Kulleraugen! Viele Frauen schmolzen 1992 bei der Vorstellung der ersten Generation des Renault Twingo geradezu dahin. Zwischen der neuen dritten Generation und dem ersten Modell des französischen Damenlieblings liegen aber nicht nur über 20 Jahre, sondern auch ein sich seit einiger Zeit immer stärker akzentuierendes stilistisches Umdenken. Nicht länger werden von den Designern automobiler Zwerge Fahrzeuge nach Kindchen-Schema mit garantierter Welpenschutzwirkung gezeichnet, sondern es kommen fast erwachsen wirkende Autos - nur eben in Bonsai-Format -  auf den Markt. Dazu gibt es viele Ausstattungsdetails und moderne Infotainmentsysteme.

Zwei Kleinstfahrzeuge stehen besonders im Mittelpunkt des diesjährigen Genfer Automobilsalons: Die in Zusammenarbeit von Citroen, Peugeot und Toyota erneut aufgelegten, im Sommer debütierenden Drillinge C1, Peugeot 108 sowie Toyota Aygo sowie der im September antretende Renault Twingo.

Die zweite Generation der 3,46 Meter kurzen Dreifach-Stadtflitzer gibt sich farbenfroher und etwas geräumiger als zuvor. Das Kofferraumvolumen wurde leicht vergrößert (C1: 196 Liter), die Fahrersitzverstellung verlängert. Unverändert blieb leider, dass das Lenkrad nur in der Höhe, aber nicht in der Tiefe justiert werden kann. Die sowohl als Drei- oder Fünftürer angebotenen Drillinge unterscheiden sich nun äußerlich stärker von einander, der C1 gibt sich eher knuffig, der 108 zitiert ganz seriös die größeren Brüder 208 und 308 und der Aygo fährt dank einer auffälligen Front- und Heckgestaltung besonders exaltiert vor. Allen gemein ist das Angebot an Individualisierungsmöglichkeiten. Es gibt die üblichen Zutaten wie verschiedene, zum Teil sehr farbenfrohe Außenlacke, dazu farblich abgesetzte Dächer und bunte Interieursapplikationen.

Erstmals können auch Stoffrolldachversionen geordert werden. Natürlich gegen Aufpreis und nicht für die vermutlich zu Preisen unter 10.000 Euro angebotenen Basismodelle. Ziel ist, vermehrt nicht nur die preissensiblen Käufer anzusprechen. Kunden, die die Vorteile einer sehr kompakten Bauweise sowie des geringen Wendekreises von 9,60 Metern im Stadtverkehr zu schätzen wissen, aber nicht auf Komfort und Ausstattung verzichten wollen, stehen im Fokus. So sind für die drei Modelle auch moderne Infotainmentsysteme erhältlich wie man sie aus den jeweiligen größeren Geschwistern kennt. Das Motorenangebot ist dagegen übersichtlich. Der bereits aus der Vorgängergeneration bekannte Benziner mit 50 kW/68 PS verrichtet wieder seine Dienste. Bei den Franzosen kommt noch der 60 kW/82 PS starke Otto zum Einsatz.

Die Zeiten, als beim Twingo schon ein Radio mit Kassettenteil Ausdruck moderner Technik war, sind schon lange vorbei. Apps für Navigation können zum Beispiel eingebunden werden, außerdem lässt sich der Kleine auch mit dem Multimediasystems Renault R-Link inklusive Online-Anbindung ordern. Ebenfalls groß wird das Thema Individualisierung geschrieben. Beim 3,59 Meter langen Twingo ermöglichen eine fröhliche Farbpalette, Kontrastfarben für Außenspiegelgehäuse sowie für die Zierleisten an den Fahrzeugflanken und an der Kühlermaske, verschiedene 15- und 16-Zoll-Leichtmetallfelgen und natürlich – ganz in Twingo-Tradition – ein großes, bis weit in den Fond reichenden Faltschiebedach das Zusammenstellen des eigenen Lieblings. Außerdem setzt der Bruder des (wieder-)kommenden viersitzigen Smart mit großen Scheinwerfern und Blinkern sowie runden LED-Tagfahrlichtern Akzente und zitiert damit auch die Designsprache der ersten Generation, ohne aber in die „Süßigkeitsfalle“ zu tappen. Zudem überzeugt der Franzose mit guten Platzverhältnissen. Für den Vortrieb offeriert Renault zwei Dreizylinder-Benziner mit 51 kW/70 PS sowie 66 kW/90 PS. Letzterer erfüllt die Abgasnorm Euro6. Dank Heckantrieb verfügt der nur als Fünftürer erhältliche Twingo über einen sehr kleinen Wendekreis von 8,65 Metern.

Ebenfalls ausschließlich als Fünftürer tritt ab Herbst der neue Suzuki Celerio an. Der 3,60 Meter lange Japaner ist zwischen Alto und Splash angesiedelt und wurde im Vergleich zur Konkurrenz recht konservativ gezeichnet, verzichtet zudem auf auffällige Extras. Er setzt auf innere Werte, hier vor allen Dingen auf gute Platzverhältnisse, einen großen Kofferraum (254 Liter) und Kunden, die Wert auf sparsame Motoren legen. Der neu entwickelte Dreizylinder mit 50 kW/68 PS verbraucht durchschnittlich 3,5 Liter (CO2-Austoß: 85 g/km). Preise wurden noch nicht bekanntgegeben, aber sicherlich wird der Celerio deutlich unter der 10.000-Euro-Marke liegen.

Natürlich überlässt die schon etablierte Konkurrenz unter den kleinsten Individualisierungskünstlern den Neuen nicht kampflos das Geschäft. Fiat legt mit das Sondermodell 500 Cult auf und stellt den190 PS starken Abarth 695 biposto vor, Opel bringt den SUV-ähnlichen Adam Rocks und der Lancia Y versüßt den Kunden den 2016 anstehenden Abschied der Marke außerhalb Italiens durch die schick ausgestatteten Sondermodelle Elefantino und Elle.

Lange Zeit setzten die Hersteller bei ihren Klein- und Kleinstwagen auf das Kindchenschema. Das ist passé. Heute wollen auch kleine Autos seriös und erwachsen wirken. Dabei ist aber keinesfalls Tristesse angesagt, wie die neuen Kleinen derzeit auf dem Genfer Salon zeigen.

Fazit
Lange Zeit setzten die Hersteller bei ihren Klein- und Kleinstwagen auf das Kindchenschema. Das ist passé. Heute wollen auch kleine Autos seriös und erwachsen wirken. Dabei ist aber keinesfalls Tristesse angesagt, wie die neuen Kleinen derzeit auf dem Genfer Salon zeigen.

Quelle: Autoplenum, 2014-03-05

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