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Testbericht

Elfriede Munsch/SP-X, 4. Oktober 2020
SP-X/Köln. Stadtlieferwagen sind beliebt. Bieten sie doch vergleichsweise viel Platz fürs Transportgut bei übersichtlichen Abmessungen und je nach Ausstattungsvariante noch etwas Komfort für die Passagiere. Am bekanntesten sind wohl die Nutzfahrzeugmodelle VW Caddy und Renault Kangoo. Unser Testwagen, der Nissan NV250, ist ein typischer Vertreter dieser Klasse und wird in zwei Längen (L1: 4,28 Meter und L2:4,67 Meter) angeboten. Zum Test stand die lange Variante in Verbindung mit dem 85 kW/115 PS starken Diesel bereit, Vor- und Nachteile dieser Fahrzeugspezies zu erfahren.Stichwort Kangoo: In der Nutzfahrzeugbranche gehören Kooperationen und lange Laufzeiten der Modelle zum Alltag. Der Nissan NV250 (seit 2019 erhältlich) ist wie der Mercedes Citan ein Derivat vom Kangoo. Der Franzose ist seit 2008 auf dem Markt und soll noch in diesem Jahr von einer neuen Generation abgelöst werden. Bis Nissan auf die neue Generation Zugriff hat, könnte aber noch dauern.Optisch geht der Japaner keinen eigenen Weg. Zumal die individuellen Gestaltungsmöglichkeiten bei einem Kastenwagen naturgemäß beschränkt sind. Der Nissan-Ableger sieht aus wie der Kangoo, nur dass die Hersteller-Embleme getauscht sind; als Kastenwagen geht es um Effizienz und nicht um Schönheit. In Punkto Praktikabilität hat das Fahrzeug einiges zu bieten. Der Laderaum unseres Testwagens kommt zwischen Hecktür und Trennwand zur Passagierkabine auf eine Länge von 2,12 Meter, der Abstand zwischen den Radkästen beträgt 1,22 Meter. Bis zu 4 Kubikmeter Ladevolumen sind möglich. Oder einfacher ausgedrückt: zwei Europaletten passen locker hinein. Bis zu 707 Kilogramm dürfen zugeladen werden. Damit bietet der Nissan solide Ladekost. Über die zweiteilige und verglaste Hecktür (Aufpreis: 250 Euro netto) oder über die seitliche Schiebetür (Aufpreis: 140 Euro netto) kann mittels Muskelkraft oder mechanische Hilfen beladen werden. Profis wissen es zumindest, gelegentliche Nutzfahrzeugfahrern sei es in Erinnerung gerufen: Die Ladung sollte unbedingt mittels Zurrösen und Sicherungsbänder gegen Verrutschen gut gesichert werden. Sonst gibt es nicht nur Zerdeppertes, sondern je nach Schwere der Ladung auch Probleme mit der Fahrstabilität.Apropos Fahren: Der 115 PS starke Motor aus dem Renault-Regal markiert neben den Ausbaustufen des 1,5-Liter-Diesels mit 59 kW/80 PS und 70kW/95 PS das Toptriebwerk. Es schiebt ordentlich vorwärts und hat keine Mühe, den1,5 Tonnen schweren Hochdachkombi auf Trab zu bringen. Dabei hilft die präzise arbeitende manuelle Sechsgang-Schaltung; die schwammige Lenkung trübt dagegen den positiven Eindruck. Auf der Autobahn schafft man ohne Ausnutzung der Ladekapazität Tempo 170; aber hohe Tempi verkneift man sich besser, sonst wird es extra laut. Schon im Normalbetrieb hört man mangels gescheiter Dämmung den Motor sehr gut im Innenraum, unter Volllast wird es unangenehm und selbst die Musik aus dem Radio dringt nicht mehr zu den Ohren durch. Also geht man lieber etwas zurückhaltender mit dem Gasfuß um. Die Zurückhaltung kommt dem Verbrauch zugute. 5,8 Liter sind im Schnitt ohne Anstrengungen möglich.Die Zeiten, dass den Insassen in einem Nutzfahrzeug nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet wurde, sind zum Glück vorbei. Unser Testwagen fuhr in der „Comfort“-Variante vor. Hier gehören unter anderem eine Klimaanlage, elektrische Fensterheber und Außenspiegel, Bordcomputer, Rückfahrkamera und ein abschließbares Handschuhfach zum Lieferumfang. Trotzdem bietet der Nissan NV250 im Vergleich zum modernen Pkw, aber auch zu modernen Kastenwagen wie etwa der Opel Combo Cargo oder der im Dezember kommende neue VW Caddy nur recht wenig Komfort. Die Sitze sind auf Kurzstrecke ausgelegt und bieten kaum Seitenhalt. Der Lärmpegel ist hoch, die Türen fallen laut scheppernd ins Schloss und auf gut erreichbare Ablagen muss man weitgehend verzichten. Assistenten zur Unterstützung des Fahrers gibt es auch nicht. Als Extras hatte unser Testwagen noch Navi, ein umständlich zu bedienendes, aber ordentlich arbeitendes Tom-Tom-Gerät sowie eine Beifahrer-Doppelsitzbank an Bord. Letztere taugt allerdings nur, wenn der zweite Beifahrer schlank und rank ist wie der früher aus diesem Grund genannte „Stift“. Für jüngere Leser: Stift war eine gängige Bezeichnung für junge Lehrlinge, pardon: Auszubildende. Ein weiterer Nachteil der montierten Doppelbank statt Einzelsitz: Hier gibt es keinen Beifahrer- und Seitenairbag.Interessenten eines NV250 müssen mindestens 18.500 Euro netto / 21.450 Euro brutto anlegen, dann mit dem 80 PS-Diesel, kurzem Radstand und Grundausstattung. Unser Testfahrzeug ist mit den Extras ab 23.640 Euro netto / 27.420 Euro zu haben. Damit ist das Fahrzeug selbstbewusst eingepreist, die moderneren Wettbewerber agieren auf ähnlichem Preisniveau. Immerhin: Nissan gewährt eine 5-Jahres-Garantie.Nissan NV250 L2H1 dCi115 – Technische Daten:zweitüriger, zwei- bis dreisitziger Kastenwagen mit einer Schiebetür; Länge: 4,67 Meter, Breite: 1,83 Meter (Breite mit Außenspiegeln: 2,14 Meter), Höhe: 1,84 Meter, Radstand: 3,08 Meter, Kofferraumvolumen: 4.000 Liter, Zuladung: 707 Kilogramm1,5-Liter-Diesel; 85 kW/115 PS, maximales Drehmoment: 260 Nm bei 1.750 U/min, 6-Gang-Schaltgetriebe , Frontantrieb, 0-100 km/h: 8,5 s (8,4 s), Vmax: k.A., Normverbrauch: 4,9 Liter/100 Kilometer, CO2-Ausstoß: 128 g/km, Abgasnorm: Euro 6d-temp, Effizienzklasse: k.A., Testverbrauch: 5,8 Liter/100 km, Preis: ab 22.320 Euro netto / 25.900 Euro bruttoNissan NV250 L2H1 dCi115 – Kurzcharakteristik:Warum: durchzugsstarker DieselWarum nicht: die Technik hat schon viele Jahre auf dem BuckelWas sonst: VW Caddy, Opel Combo Cargo, Ford Transit Connect, Fiat Doblo CargoEs muss nicht immer ein Pkw sein. Wer oft viel Ladung zu transportieren hat, greift zu einem Kastenwagen. Diese sind allerdings, wie der Nissan NW250, für das Transportgut optimiert, weniger für den Transportierenden.
Fazit
Es muss nicht immer ein Pkw sein. Wer oft viel Ladung zu transportieren hat, greift zu einem Kastenwagen. Diese sind allerdings, wie der Nissan NW250, für das Transportgut optimiert, weniger für den Transportierenden.

Quelle: Autoplenum, 2020-10-04

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