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Testbericht

Max Friedhoff/SP-X, 4. Mai 2017

Es gab eine Zeit, in der waren sportliche Kompakte recht handliche Autos. Kaliber eines Golf I GTI zum Beispiel, der heute selbst neben einem Mini Cooper klein erscheint. Mittlerweile ist der sportliche Volkswagen so groß wie ein älterer 3er-BMW und nicht mehr so wirklich handlich. Glücklicherweise bieten viele Hersteller mittlerweile auch sehr potente Varianten ihrer Kleinwagen an. Die meisten davon bieten Fahrspaß pur – jenseits des Golf GTI.

Der Allrounder – Renault Clio R.S. Trophy:
Die vierte Generation des sportlichen Clio löste in der Fangemeinde der französischen Automarke bei seiner Vorstellung 2013 einen regelrechten Aufschrei aus. Kam der Vorgänger noch mit einem herrlich lebhaften Zweiliter-Sauger, einer knackigen Handschaltung, einer ordentlichen Brembo-Bremse und Recaro-Schalensitzen daher, war von diesen Zutaten beim neuen Modell nichts mehr zu sehen. Stattdessen: Eine 1,6 Liter große „Luftpumpe“, fünf Türen und ein EDC-Doppelkupplungsgetriebe. Das schreckte viele Puristen ab. Aber: Der Clio R.S. ist besonders in der 162 kW/220 PS starken „Trophy“-Variante ein richtig guter Allrounder. Er bietet ordentlich Platz, lässt sich im Alltag sparsam und komfortabel fahren und setzt am Wochenende trotzdem mühelos die schnellste Nürburgring-Rundenzeit aller sportlichen Kleinwagen. Und das zu einem Einstandspreis von 24.690 Euro – mehr Allround-Talent findet man in diesem Segment und für diesen Preis nirgends.

Der kleine Schreihals: Abarth 595 Competizione
Er ist ein Espresso-Shot auf Rädern: Abarth verwandelt den knuffigen Fiat 500 in den sehr ernstzunehmenden Sportler 595. Wählt man das Topmodell, hängen die Italiener noch ein „Competizione“ hinten dran und schicken den Frauenschwarm ins Rennen um die Krone der sportlichsten Kleinwagen. Klar: Die Platzverhältnisse im 595 sind extrem eingeschränkt, fünf Türen gibt es ohnehin nicht. Dafür bietet der Competizione jede Menge „Dolce Vita“ und italienischen Stil. Die Sportabgasanlage des 132 kW/180 PS starken 1,4-Liter-Turboaggregats knallt und blubbert, dass es nur so eine Freude ist. Im Innenraum: Carbon, Leder und Alcantara. Der Abarth 595 Competizione ist ein flotter Kleinwagen für alle, die sich selbst nicht so ernst nehmen und statt der Business-Limousine auch mal die Vespa ins Büro nehmen würden. Weniger ernst als der Renault – aber auch weniger alltagstauglich. Einen kleinen Dämpfer versetzt nur der Preis: 24.790 Euro kostet der Winzling.

Der Lifestyler: Mini JCW
Würde sein Namensgeber sehen, welch erwachsenes Auto BMW aus dem früher so winzigen und witzigen Mini gemacht hat, würde John Cooper sich im Grabe herumdrehen. Zwar ist der Cooper S JCW (John Cooper Works) mit 170 kW/231 PS der stärkste Kleinwagen, den man momentan neu kaufen kann, er ist aber auch der normalste dieser Fünferbande. Und das, obwohl der Mini vor ein paar Jahren noch der hippste, verspielteste und süßeste Kleinwagen-Knaller war. Der JCW ist erwachsen geworden, bietet im Alltag jede Menge Komfort, Luxus und Lifestyle. Soll es dann etwas flotter ums Eck gehen, gibt es spaßigere Alternativen. Und auch günstigere: Mindestens 30.100 Euro werden für den JCW fällig.

Der Geheimtipp: Peugeot 208 GTi by Peugeot Sport
Jetzt wird es kompliziert. Peugeot bietet den 208 als GTi an – die sportliche Variante des dauerlächelnden Kleinwagens. Und der „normale“ GTi ist auch nicht schlecht, es gibt aber eine noch besser Variante: den 208 GTi by Peugeot Sport. Klingt komisch, ist aber ein echter Geheimtipp. Neben dem gleichen 153 kW/208 PS starken 1,6-Liter-Turbo, der auch im RCZ oder im Mini R53 JCW werkelte, profitiert der „by Peugeot Sport“ von speziellen Stoßdämpfern mit sportlicherer Kennung, einer breiteren Spur und einer Festsattelbremse aus dem Hause Brembo. Das alles macht den „by Peugeot Sport“ nicht weniger alltagstauglich – aber deutlich spaßiger abseits des Alltags. Außerdem gibt es größere Felgen, eine (optionale) Zweifarblackierung und hervorragende Schalensitze. Und den 208 GTi by Peugeot Sport sieht man nicht an jeder Ecke. Ein Geheimtipp. Günstig ist das Ganze allerdings nicht: 28.090 Euro ruft Peugeot für den kleinen Sportler auf.

Der Verfechter alter Tugenden: Ford Fiesta ST
Alle, denen die Vorschläge von Renault, Abarth, Mini und Peugeot bisher zu langweilig, extrovertiert, gewöhnlich oder außergewöhnlich waren, sollten jetzt aufpassen. Der rechtmäßige Erbe des für seinen Fahrspaß gefeierten Renault Clio 3 R.S. ist der aktuelle Ford Fiesta ST. Zwar steht der Nachfolger schon in den Startlöchern, dieser bekommt aber einen Einliter-Dreizylinder – vielleicht etwas zu viel des Downsizings? Mit einem 1,6-Liter-Turbo und 134 kW/182 PS ist der ST nicht außergewöhnlich stark motorisiert, er hat aber andere Vorzüge. Dazu gehören unter anderem das hervorragende Handschaltgetriebe und das genial austarierte Fahrwerk. Der Fiesta ST geht ums Eck wie ein echter Sportwagen. Folgt der Linie wie ein junger Hund seinem Spielzeug und vermittelt auch genau so viel Freude. In engen Kehren hebt er auch gerne mal das kurveninnere Hinterrad. Wem das zu verrückt ist, der sollte lieber einen sichereren Mini fahren. Wer aber den aktuell spaßigsten Kleinwagen will, dem empfehlen wir, noch schnell bei Ford vorbeizuschauen. Denn mit 20.840 Euro ist der ST auch noch ein echtes Sparmodell.

Der VW Golf GTI ist ein ziemlich gutes Auto – auch für Fans sportlicher Fahrweise. Doch der „Kompakte“ ist mittlerweile so groß wie eine zehn Jahre alte BMW-3er-Limousine. Wer echten Fahrspaß in handlichen Dosen haben will, greift daher zu einem sportlichen Kleinwagen. Und vielfältig ist diese Klasse allemal.

Fazit
Der VW Golf GTI ist ein ziemlich gutes Auto – auch für Fans sportlicher Fahrweise. Doch der „Kompakte“ ist mittlerweile so groß wie eine zehn Jahre alte BMW-3er-Limousine. Wer echten Fahrspaß in handlichen Dosen haben will, greift daher zu einem sportlichen Kleinwagen. Und vielfältig ist diese Klasse allemal.

Quelle: Autoplenum, 2017-05-04

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