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Testbericht

Wolfgang Gomoll, 29. Oktober 2019
Tel Aviv mausert sich zunehmend zum zweitwichtigsten Start-Up-Zentrum hinter dem Silicon Valley. Auf dem \"Smart Mobility Summit\" zeigen die findigen Jungunternehmer, wie sie sich die Mobilität der Zukunft vorstellen. Manche Ideen könnten durchaus in Serie gehen.

Die Szenerie erinnert an die CES in Las Vegas. Viele junge Leute in weißen Turnschuhen und Rucksäcken zwängen sich im Untergeschoss eines Hotels durch enge Gänge. Das Geräuschniveau entspricht einer prall gefüllten Bahnhofshalle und überall stehen kleine Stände mit technischen Geräten. Überall wird diskutiert und technische Sprachfetzen, wie Gigahertz oder Volt wabern durch die Luft. Manche der Besucher tragen keine T-Shirts, sondern fein gebügelte Hemden. Der scheinbar leger geöffnete oberste Knopf kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Besucher in einer ganz speziellen Mission unterwegs sind. Nämlich als Scouts von Automobilbauern oder großen Zulieferern, die nach der Technik von morgen suchen.

Und dafür ist Tel Aviv eine wahre Goldgrube. Die Israelis mussten früh lernen, fehlende Ressourcen und wirtschaftliche Möglichkeiten durch Innovation und Flexibilität zu kompensieren. Eine Eigenschaft, die den jungen Start-Ups jetzt zugutekommt und dabei geht es längst nicht mehr um Cyber Security, also das Abwehren von Hackerangriffen, sondern um ganz handfeste Ideen und Vehikel, die die Mobilität von morgen definieren könnten. Diese Messe ist wie ein Schaufenster, in dem die Erfinder ihre Ideen präsentieren und nach Partnern suchen, die sie unterstützen.

Auf dem Dach eines Parkhauses flitzt Naveh Spector mit einem elektrischen Roller herum, dessen große Reifen und die auf den ersten Blick seltsame Position, mit der Mensch auf diesem Gefährt steht, auffällt: Beide Füße befinden von einer Seite in den Rädern und gelenkt wird mit zwei langen Stangen. \"Durch diese Haltung agiert die Beine wie eine natürliche Feder und das entlastet so den Rücken. Anders als das bei den gebräuchlichen E-Scootern der Fall ist\", erklärt der junge Israeli, der vor 18 Monaten aus der Armee ausgeschieden ist und klappbaren Roller mit seinem Vater entworfen hat. Zusammengefaltet passt das Zweirad in jeden Kofferraum und soll helfen, die letzte Meile zu bewältigen. Noch wiegt das Teil 17 Kilogramm, doch in der nächsten Entwicklungsstufe soll es leichter werden. Doch dazu braucht Naveh einen Partner, der ihn finanziell unterstützt.

Ein paar Meter weiter steht Benyamin Parto mit seinem Hyundai SUV, auf dessen Dach vier Kameras montiert sind - zwei optische und zwei Wärmebildkameras,. \"Damit können wir alles auf der Straße entdecken, auch bei Nebel oder dichten Schneefall\", erklärt der Tüftler. Automotive Partner sind schon gefunden, also soll diese Technik bereits im nächsten Jahr zur Serienreife entwickelt werden. Weit weniger auffällig steht Ari Bergman am Rande des Areals mit seinem Fahrrad herum, an dem eine Apparatur angebracht ist, die einer Satteltasche ähnelt. Tatsächlich ist das Konstrukt ein einfach nachzurüstender Elektroantrieb. Der Akku wiegt rund zwei Kilogramm, die Reichweite ist 25 km und die Höchstgeschwindigkeit beträgt 25 km/h. Der Preis? \"Etwa 650 Euro\", lächelt Ari verschmitzt.

Dass der Elektroantriebsstrang noch längst nicht ausgereizt ist, zeigt IRP-System. Das israelische Start-up nimmt sich die wichtigsten Komponenten vor, fertigt diese selbst und legt sie deutlich effizienter aus. Die E-Maschine hat eine besondere Wickelung, ist 15 bis 40 Prozent leichter und kompakter. Durch eine spezielle Software ist das IRP-System effizienter, was auch zu einer um 15 Prozent leichtere Batterie führt. \"Wir sind den anderen zwei Schritte voraus\"; strahlt Amit Grauer. Aktuell hat der Motor noch 20 kW / 27 PS, aber die Technologie ist skalierbar und das Unternehmen arbeitet bereits an einer 150 kW / 204 PS-Maschine. Den umgekehrten Weg zeigt ein streichholzschachtelgroßer 1 kW / 1.35 PS Elektromotor für einen E-Scooter.

REE treibt das Konzept der Radnaben-Motoren auf die Spitze und packt den ganzen Antriebsstrang in die Räder. Somit hat das FlatFormer-Chassis eine hohe Flexibilität und viel Platz. Die Toyota Tochter Hino-Motors, die sich auf Nutzfahrzeuge spezialisiert, hat bereits zugegriffen. Der EZ Raider ist ein Elektro-Roller, mit dem man auch im Gelände unterwegs sein kann.

Eine \"selbstheilende\" Automobil-Software hat Aurora Labs in petto. Bei diesem Programm wird das \"Verhalten\" der Software überwacht und vorhergesagt, wo Fehler auftreten, bevor sie passieren. Noch besser: Wenn es ein echtes Problem ist, kann man die Software vom Fahrer unbemerkt auf die letzte perfekt funktionierende Version zurückspielen und den Fehler ausmerzen. Damit werden drahtlose Updates für Automobile weit weniger kompliziert und gefährlich für den Fahrer.

Neteera Technologies überwacht die Bewegungen der Haut des Fahrers mit einem Radarsensor, der mit einer Frequenz arbeitet, die höher als 120 GHz liegt. Ein ausgetüftelter Algorithmus und ein spezieller Computerchip interpretieren die Lebenszeichen des Menschen und warnt, falls ein gesundheitliches Problem im Begriff ist, aufzutreten. Wenn zum Beispiel Reiseübelkeit auftritt, atmet der Mensch tiefer und fängt auch an zu schwitzen, aber auch der Herzschlag wird überwacht. Das System kann in den Sitzen oder im Innenraum des Autos untergebracht werden - die tschechische VW Tochter ist mit dem Start-up bereits eine Partnerschaft eingegangen.

Quelle: Autoplenum, 2019-10-29

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