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Testbericht

Marcel Sommer, 12. September 2013
Neben den normalen Stars der IAA in Frankfurt steht so manche mobile Kuriosität. Vom achträdrigen Schützenpanzerwagen über einen äußerst misslungenen Veredlungsversuch eines Range Rover bis hin zum langsamsten Supersportwagen der Welt - auf der IAA ist einiges los.

Die Automobilausstellung in Frankfurt ist groß. Und damit ist nicht nur das Ansehen in der Automobilindustrie und allem, was damit zusammen hängt gemeint. Sondern, dass die IAA tatsächlich groß ist. Wer an einem Tag versucht alles und jeden Neuling der Branche zu Gesicht zu bekommen, wird am Tagesende frustriert zugeben müssen, dass es nicht ganz geklappt hat. Zu viele Meter, zu viele Hallen und viel zu viele Stände überfordern Beine und Augen bereits nach wenigen Stunden. Und das ist schade, denn wer gehetzt über die größte Fahrzeugmesse der Welt rast, verpasst leicht im Vorbeigehen skurrile Mobile, die unbeschreiblich hässlich, völlig am Ziel vorbei, stark übertrieben, von jedem gewünscht aber viel zu teuer oder einfach eine Arbeitserleichterung für den Alltag sind.

Eine dieser Neuheiten ist der e-go x.1 der Firma Schütte aus Lippstadt. Was auf den ersten Blick wie der kleine Nachbau eines Segways ausschaut, ist auch einer - nur irgendwie anders. Beim e-go kann sich der Fahrer nicht nur stehend über den Boden schwebend fortbewegen, sondern auch sitzend. Das 22 Kilogramm leichte und 2.480 Euro teure Gerät wird durch das Gleichgewicht entweder nach vorn oder nach hinten auf bis zu sechs Kilometer pro Stunde beschleunigt. Über einen kleinen Joystick am Griffende kann die Richtung geändert werden. Doch aufgepasst: Wird sich zu weit nach hinten gesetzt, kann die dann unkontrollierbare Vorführung auch schon mal unter großem Getöse im Messestand enden. Bis zum Produktionsstart Anfang 2014 wird das bis zu 98 Kilogramm belastbare Gerät hoffentlich noch mit einem Not-Aus-Knopf versehen.

Solch eine Sicherung ist beim Fahrradi Farfalla FXX nicht notwendig. Das 150 Kilogramm schwere und über 21 Gänge verfügende Fahrzeug ist zwar schwerer als der Segway-Ableger, aber nur bis zu fünf Kilometer pro Stunde schnell. Und selbst diese Geschwindigkeit hängt nicht nur an einem Gasfuß, sondern gleich an zwei beziehungsweise vier. Der Grund: Der nach einem Jahr Produktionszeit fertiggestellte Supersportler im Ultraleichtbaukleid in Form eines Ferrari Enzo wird per Muskelkraft betrieben. Johannes Langeder aus Linz ist voller Stolz über sein zweisitziges Meisterwerk und verrät sogar noch die Namensgebung: "Mein Supersportler Farfalla, im Italienischen Schmetterling, heißt deswegen so, da sich seine Flügeltüren während der Fahrt auf und ab bewegen." Der Vorgänger des aktuellen Modells, ein Porsche GT3 RS hat es sogar in die englische Fernsehsendung Top Gear geschafft und hält immer noch den Rekord für die langsamste Rundenzeit. Ganze 18 Minuten hat Moderator Richard Hammond für den 2,82 Kilometer langen Rundkurs benötigt.

Wahrscheinlich nur eine Minute und knapp 20 Sekunden würde der Mansory Carbonado für die gleiche Strecke benötigen. Kein Wunder, hat der komplett aus Carbon gefertigte Supersportler fast 1.000 PS. Der als Lamborghini Aventador Roadster geborene Hingucker wurde von der Veredlungsmaschinerie aus Minden derart verändert, dass Lamborghini es nicht gestattet, dass das Logo mit dem Stier auf ihm prangt. Eines der drei edlen aber ein wenig übertrieben veredelten Fahrzeuge ist bereits zum Preis von 1,3 Millionen Euro verkauft. Einen ebenfalls von Mansory veränderten Smart gibt es da schon etwas günstiger. Dass dieser Kleinstwagen auf dem IAA-Außengelände neben einem sowjetischen Schützenpanzerwagen BTR-60 8x8 positioniert wurde, ist allerdings nicht ganz nachzuvollziehen.

Dank des Schützenpanzerwagens wirkt der Brabus 700 6x6 nur noch halb so gewaltig. Und auch der Spritverbrauch des 700 PS starken Wüstenspielzeugs wirkt mit seinen 19,7 Litern im Schnitt kaum noch der Rede wert. 573.000 Euro müssen mindestens für den 4.090 Kilogramm schweren Giganten nach Bottrop überwiesen werden. Seine Kraft bezieht der auf 160 Kilometer pro Stunde limitierte Mercedes aus einem 5,5 Liter großen V8-Motor. 960 Newtonmeter können dabei auf alle sechs 37 Zoll großen Räder verteilt werden. Die auf Kundenwunsch produzierten und mit einem 161 Liter großen Treibstofftank ausgestatteten Sonderlinge werden bei Brabus innerhalb von zwei Wochen von fünf Mitarbeitern individualisiert. Eine Volllederausstattung versteht sich dabei von selbst.

Ebenfalls für die Wüstenstaaten vorgesehen, aber in puncto Außendesign einfach nur bullig und irgendwie einfältig wirkend, ist der Hamann Mystere. Dem irgendwo unter dem hässlichen Metallkleid verborgenen Range Rover wurde ein Wide Body verpasst, der den Preis des ohnehin schon nicht günstigen Allradlers auf 210.000 Euro empor schießen lässt. Knapp 510 PS stehen dem Fahrer zur Verfügung. Mit 360.000 Euro etwas teurer, dafür aber bis ins Detail gelungen ist der von der Firma Klassen umgebaute Mercedes Sprinter. 5,3 Tonnen purer Luxus mit Flachbildschirmen, Liege- und Massagesitzen sowie einer rundum verdunkelten Verglasung sorgen für Promigefühle während der Fahrt. Die bis zu 7,9 Meter langen Umbauten haben aber natürlich bezüglich der Preise keine Grenzen nach oben. Ein Sprecher verrät: "Schon am ersten IAA-Tag kam ein Ehepaar und kaufte den hier vom Stand weg. Nachdem seine Frau sich in einem Massagesitz wohlfühlte und sagte, dass sie den haben möchte, war das Geschäft gelaufen. Nach Preisen werden wir nur selten gefragt."

Diesen Luxus hätten die Studenten und Wissenschaftler der TU Dresden bestimmt auch gern mit ihrem präsentierten Elektroauto. Das nur 900 Kilogramm schwere Demonstrationsfahrzeug steht aber ohnehin nicht jetzt und auch nicht in Zukunft zum Verkauf. Mit dem Viersitzer möchte das Forscherteam nur mal die Vorteile einer integralen Mischbauweise, bei der vorrangig Carbon, Aluminium und Stahl Verwendung finden aufzeigen. Der mindestens 80 Kilometer weit fahrende Hecktriebler hat 120 PS und schafft den Sprint auf Tempo 100 in 7,5 Sekunden. Auf den Tag, an dem der 4,20 Meter lange, 1,87 Meter breite und 1,40 Meter hohe Demonstrator auf einer Messe stehen würde, hat das Team dreieinhalb Jahre gewartet - und es geschafft. Und das auch ganz ohne ein hässliches Wide Body-Kit.

Quelle: Autoplenum, 2013-09-12

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