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Testbericht

Jürgen Wolff, 8. Juni 2017

Die beiden Buchstaben R und S stehen bei Skoda nicht nur für einen knackige Familiensportler, sondern auch für satten Verkaufserfolg. Jetzt haben die Tschechen nachgelegt.

Himmel und Hölle sind keine zehn Zentimeter auseinander. In der linken unteren Seite des Tastenfeldes, gleich vor dem Schaltknauf des DSG-Getriebes, liegt die "VRS"-Taste. Ein Druck, und der Octavia RS 245 verwandelt sich in einen ruppigen und fauchenden Sportwagen, der zur Kurvenhatz einlädt. Am anderen Ende des Feldes liegt die Taste für die City-Lenkung. Ein Druck, und die Lenkung wird ganz weich und bekommt schier unendlich viele Umdrehungen, damit man den fast 4,7 Meter langen und knapp 1,5 Tonnen schweren Kombi mit dem kleinen Finger und ohne sonderlichen Kraftaufwand in jede Parklücke fädeln kann. Vor allem Fahrerinnen lieben die City-Lenkung. Himmel und Hölle - das ist Programm beim Octavia RS 245.

"RS" - die beiden Buchstaben stehen bei Skoda für die jeweils stärksten Modelle diverser Baureihen. Wo das "V" herkommt, das es zwar ins Logo, nicht aber in de offizielle Typbezeichnung geschafft hat, weiß bei dem tschechischen Autobauer niemand so recht. "V steht für Victory", lautet einer der Erklärungsversuche. Das "RS" macht den Octavia allerdings noch längst nicht zu einem Raubtier. Verglichen mit den anderen Semi-Sportlern im Mutterkonzern Volkswagen kommt der Tscheche mit seinen 245 PS noch ziemlich zahm daher. Bis zu den 300 PS des Golf Variant R fehlt noch ein bisschen was, ganz zu schweigen von den diversen S-Versionen bei Audi. Und auch der spanische Seat Leon haut als Cupra einige Pferdchen mehr auf die Antriebswelle. Ähnlich Ford mit dem Focus ST oder Opel mit der OPC-Modellen - und ganz zu schweigen von den doppelt so teueren Edelsportlern der BMW M-GmbH oder von AMG.

Aber immerhin fühlt man sich im Octavia RS wie in einem Freizeitsportler. Schon ab Fabrik ist er um 14 Millimeter tiefer gelegt als seine "zivilen" Kollegen. Drückt man dann noch die VRS-Taste, verhärtet sich die eh schon verhältnismäßig harte Federung bis zur Bockigkeit und nimmt jede Fahrbahnunebenheiten als Herausforderung, der man es mit gleicher Münze heimzahlen muss. Das DSG-Getriebe, optional zur serienmäßigen 6-Gang-Handschaltung erhältlich und auch über Handwippen am Lenkrad bedienbar, dreht höher raus, bevor es in die nächste Stufe wechselt. Und an das Ohr der Passagiere dringt ein kerniger Auspuff-Sound. Wenn man genau hinhört, merkt man beim Herunterdrehen sogar ein leicht sprotzendes Zwischengas.

Die 180 kW/245 PS des turbounterstützten Benziners sorgen für Fahrleistungen, mit denen sich der RS nicht verstecken muss. Der Zweiliter-Vierzylinder liefert ein maximales Drehmoment von 370 Nm, das bereits bei 1.600 U/min. anliegt. All das treibt den Kombi in 6,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h, die Limousine einen Tick schneller in 6,6 Sekunden. Abgeregelt wird bei 250 km/h. Zwischen dem Tritt aufs Gaspedal und der Reaktion des Motors vergeht allerdings eine kleine Gedenksekunde. Der Normverbrauch beim Kombi wie bei der Limousine: 6,4 Liter Super auf 100 Kilometer.

Doch dann legt der Octavia RS 245 durchaus souverän los. Überholen? Kein Problem. Rauf auf die Autobahn? Auch nicht. Einbiegen in den Stadtverkehr? Zügig. Selbst auf der Rennstrecke macht er Spaß. Sieht man von der Ruppigkeit selbst noch im Comfort-Modus einmal ab, leistet das Fahrwerk vorzügliche Arbeit. Damit die 245 PS ohne merkbares Schlingern selbst bei voller Beschleunigung und in Kurven gut auf die Straße kommen, haben sich die Ingenieure bei Skoda was einfallen lassen. Eine Quersperre an der Vorderachse leitet via Lamellen-Kupplung je nach Bedarf bis zu 100 Prozent der Kraft an ein Vorderrad, in der Kurve meist an das kurvenäußere - dorthin, wo in der Regel gerade der meiste Grip ist. Das stabilisiert bei Schlupf und senkt die Tendenz zum Untersteuern.

Bei alle dem ist auch der Octavia RS 245 ein voll alltagstaugliches Auto mit allem an Assistenzsystemen und Zubehör, was Skoda so zu bieten hat. Das fängt beim Anhängerassistenten an, geht über Abstandsassistent und vorausschauenden Fußgängerschutz bis zur Müdigkeitserkennung. Infotainmentsystem, WiFi-Hotspot, mobile Onlinedienste bis hin zur Echzeitanzeige von Tankstellenpreisen und Pannennotruf - alles im Angebot.

Außen hat sich der RS 245 dem Markengesicht angepaßt und ein paar eher zurückhaltende sportliche Details wie Dachkantenspoiler, trapezförmiger Auspuffblenden sowie Voll-LED-Technik bei den Scheinwerfern verpaßt bekommen. Innen dominiert edel wirkendes Schwarz. Die bequemen Alcantara-Sportsitze sind auch für größere Passagiere gut einstellbar und bieten nicht zuletzt dank der Sitzwangen einen guten Seitenhalt. Platz ist vorne reichlich und hinten ausreichend. Die Sitzqualität hinten läßt auf den relativ konturlosen Sitzen und angesichts der ruppigen Fahrwerks allerdings eher zu wünschen übrig. Der Laderaum ist vor allem beim - meistverkauften - Kombi mit 610 bis 1.740 Liter eher üppig. Der VW Golf Variant etwa hat mit 424 bis 1.620 Liter deutlich weniger Stauraum.

Bleibt der Preis. Da jongliert Skoda immer noch - selbst kurz vor dem Verkaufsstart. Von "rund 34.500 Euro" ist dann die Rede. Und: "Der Combi kostet traditionell 700 Euro mehr als die Limousine." Damit bliebe dann der Preis weitgehend stabil.

Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Getriebe:6-Gang-Handschaltung oder 7-Ga
Motor Bauart:Vierzylinder-Turbomotor
Hubraum:1.984 cm3
Preis
Neupreis: 34.500 € (Stand: 2017-06-08)
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2017-06-08

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