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Testbericht

Benjamin Bessinger/SP-X, 9. November 2010

Die Zukunft fängt klein an: Die ersten jetzt käuflich erwerbbaren Elektrofahrzeuge gehören fast immer in die Kleinst- und Kleinwagenklasse. Das müssen sie auch, sollen sie für Otto Normalgasgeber auch nur einigermaßen erschwinglich und dem angestrebten Image als saubere Stadtstromer gerecht werden. Auch Audi setzt – neben Experimenten mit dem Supersportwagen R8 – auf die saubere Kraft im Kleinen.  

Wie man einen kleinen Stadtflitzer elektrifizieren kann, hat Audi mit dem A1 e-tron bereits im Frühjahr auf dem Genfer Automobilsalon in der Theorie präsentiert. Jetzt konnten wir das Fahrzeug auch erstmals fahren. Der elektrische A1 soll ein „Mega City Vehicle“ sein, ist also für das Dickicht des Großstadtdschungels konzipiert. Unter der Motorhaube arbeitet ein quer montierter E-Motor, der 61 PS, kurzfristig sogar bis zu 102 PS, mobilisiert. Gespeist wird das Aggregat von einem Lithium-Ionen-Akku, der derzeit gängigen Technologie. Der Akku wiegt 150 Kilogramm und steckt als T-Träger im Mitteltunnel und unter der Rückbank. Die Reichweite ist mit 50 Kilometern noch recht bescheiden.

Sehen lassen können sich dafür die Fahrleistungen. Der Motor stellt immerhin 240 Newtonmeter bereit, die bauartbedingt über das gesamte Drehzahlband anliegen. Trotz der schweren Batterie wiegt der A1 e-tron nur 1.200 Kilogramm, unter anderem dank verschiedener Leichtbaukomponenten, u.a. eines Karbon-Dachs. So schafft er den Sprint auf 100 km/h in 10,2 Sekunden. Wie alle Stromer hat er seine Stärken auf den ersten Metern, wo er dank des von der ersten Umdrehung anliegenden maximalen Drehmoments sogar stark motorisierten Benzinern nach Nachsehen gibt. Mehr als 130 km/h ist allerdings in Sachen Höchstgeschwindigkeit nicht drin. Vernunft geht hier vor Vergnügen.
 
Wenn der Akku leer ist, kann der e-tron innerhalb von drei Stunden an einer normalen Steckdose oder innerhalb von 30 Minuten an einem Schnelllader nachgeladen werden. Das ist allerdings wenig alltagstauglich. Daher hat Audi dem Elektro-A1 zusätzlich einen sogenannten Range-Extender in den Kofferraumboden gepflanzt. Und der ist technisch eine kleine Sensation, greift Audi doch hier auf das Erbe der Gründungsmarke NSU zurück und präsentiert einen Wankelmotor. Der sei, so die Audi-Ingenieure, nicht nur kleiner und leichter als ein normaler Hubkolben-Motor, sondern laufe auch viel ruhiger. Tatsächlich merkten wir bei der Testfahrt nur an der Kontrollleuchte im bunten Computer-Cockpit, ob der Motor tatsächlich lief.
 
Der Wankel im A1 hat eine Scheibe und ein Kammervolumen von 0,25 Litern. So wiegt er nur 65 Kilogramm und kann bei einer konstanten Drehzahl von 5.000 Touren den Generator antreiben. Dafür stehen ihm 12 Liter Benzin zur Verfügung, was die Reichweite um 200 Kilometer erhöht.
Nachteil: Damit fährt der e-tron natürlich nicht mehr CO2-frei, allerdings liegt der nach einer speziellen Formel für Range-Extender-Fahrzeuge berechnete Verbrauch mit 1,9 Litern (= 45 Gramm CO2 je Kilometer) in einem vergleichsweise akzeptablen Bereich. Um das perfekte Saubermannimage zu retten, hat Audi den e-tron so programmiert, dass er in städtischen Umweltzonen immer rein elektrisch fährt. Mit Hilfe des Navigationssystems lässt sich der Range-Extender-Einsatz in entsprechend markierten Gebieten deshalb elektronisch ausschließen.
Audi sieht im A1 e-tron immer noch einen Versuchsträger. Dafür ist der schicke Stromer allerdings weit fortgeschritten. Schon fünf Fahrzeuge surren zurzeit um Ingolstadt und bis zum Start eines offiziellen Pilotprojekts sollen es 30 werden. Und wenn das Audi-Management in den nächsten Wochen grünes Licht gibt, könnte der A1 e-tron als Serienversion 2013 an den Start gehen. Benjamin Bessinger/SP-X

Der A1 e-tron ist noch ein Versuchsfahrzeug, aber dafür schon ganz schön weit fortgeschritten. Und für Technik-Freaks mit Sinn für Geschichte hält er zudem noch eine kleine Sensation bereit.

Fazit
Der A1 e-tron ist noch ein Versuchsfahrzeug, aber dafür schon ganz schön weit fortgeschritten. Und für Technik-Freaks mit Sinn für Geschichte hält er zudem noch eine kleine Sensation bereit.
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2010-11-09

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