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Testbericht

Marcel Sommer, 16. Juli 2012
Der fast 90-jährige Round Door Rolls-Royce sorgt auch heute noch bei jedem Auftritt für offene Münder.

Man schreibt das Jahr 1925, als der heute 87-jährige Rolls-Royce Round Door das erste Mal auf die rauen Straßen Englands fährt. Am Steuer des damals noch in einer normalen Hooper-Cabrio-Karosserie steckenden Rolls-Royce Phantom I sitz seine erste Besitzerin, Mrs. Hugh Dillmann aus Detroit. Schon nach kurzer Zeit scheint sie keinen Gefallen mehr an dem 6,71 Meter langen und über 3,2 Tonnen schweren Sonderling zu haben und verkauft den 110 PS starken Hecktriebler mit der Chassis-Nummer 94MC in fast neuem Zustand an den Raja von Nanpara.

1932 bringt ihn ein weiterer, jedoch unbekannter Besitzer, zum Karosseriebauer Jonckheere in Belgien, um ihm ein moderneres und aerodynamischeres Aussehen zu verleihen. Der zu der Zeit eigentlich für den Aufbau von Bussen und Lastwagen bekannte Jonckheere nimmt sich der Sache an und baut das Cabrio zu einem massiven viersitzigen Coupé um. Die beiden Vordersitze lassen sich nun so weit zurückklappen, dass sie eine ebene Liegeflächen sind. Neben zwei kleinen Sonnendächern, einer großen Finne, einer schrägen Kühlerhaube versieht er ihn noch mit den beiden runden Türen, welche ihm den Namen Round Door Rolls-Royce einbringen. Die Fensterscheiben sind zweigeteilt, so dass sie einem Ventilator gleich auseinander und in die Tür gleiten.

Obwohl das Design des Sechszylinders umstritten und von den meisten Rolls-Royce-Liebhabern nicht geliebt wird, bekommt er im August 1936 den Ehren-Preis beim Concour d'Elegance im französischen Cannes verliehen. Nach diesem Erfolg durchläuft der mit einem Viergang-Schaltgetriebe ausgestattete Round Door Rolls-Royce zahlreiche Garagen bis er das letzte Mal vor dem zweiten Weltkrieg im Hafen von Maine gesehen wird. Es heißt, dass der damalige Chauffeur so massiv gewesen ist, dass er weder aus dem Wagen heraus und noch seinem Arbeitgeber beim Aussteigen behilflich sein kann.

Wiedergefunden wird er in den frühen 50er Jahren auf einem Schrottplatz im amerikanischen New Jersey. Wer den bis heute einzigartigen Round Door Rolls-Royce vor der finalen Verschrottung rettet ist nicht bekannt, doch erwirbt ihn letztendlich der Unternehmer Max Obie und verpasst ihm eine goldene Aussenfarbe. In den Folgejahren stellt Max Obie ihn in Einkaufszentren aus und wirbt damit, dass er von Königshäusern, genauer gesagt von König Edward dem Achten, besessen wurde. Schlichtweg eine Lüge. Gleiches gilt für eine Postkarte, auf der die von Max Obie angegebenen Motorleistungen und ein grober Umriss der Historie zu lesen sind. Demnach soll der von ihm Rare Round Rolls-Royce genannte Wagen über eine Motorleistung von mehr als 200 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 193 Kilometern pro Stunde verfügen.

Hinzu kommt, dass er acht Pfund Goldstaub für den goldene Anstrich verwendet haben soll, was seiner Behauptung, der Wagen wäre zu einem Preis von damals unfassbaren und noch nie aufgerufenen 100.000 US-Dollar produziert worden, ein wenig mehr Glaubwürdigkeit verleiht. Und das zahlt sich für ihn aus: Denn wer ihn etwas genauer sehen will, muss bis zu einem US-Dollar auf den Tisch legen. Gleichzeitig schafft Max Obie es, dass sein automobiler Goldbarren 1954 sogar in dem Playboy-Magazin Erwähnung findet. Bis der Round Door Rolls-Royce im Frühjahr 2001 seine letzte Fahrt ins Petersen Automotive Museum von Los Angeles antritt, ist er zuvor noch bei einigen anderen Besitzern an der Ostküste Amerikas und in Japan zu Hause. Heute ist er entweder an der Westküste im klimatisierten Ausstellungsraum des Museums oder auf wenigen ausgewählten Shows anzutreffen. Der Round Door Rolls-Royce – eine fahrende Legende.

Quelle: Autoplenum, 2012-07-16

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