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Testbericht

Stefan Grundhoff, 12. November 2010
Vier ehemalige Studenten der Universität München lassen ihren automobilen Traum Wirklichkeit werden. Ende 2011 bringen sie ihre Eigenkreation Roding Roadster auf den Markt. Eine erste Ausfahrt im 155.000 Euro teuren Hightech-Zweisitzer aus Karbon und Aluminium.

Stefan Kulzer, Geschäftsführer von Stangl + Co, einem erfolgreichen Unternehmen für Präzisionstechnik, hatte den gleichen Traum – ein eigenes Auto kreieren. Seit knapp drei Jahren ziehen Kulzer und die vier Ex-Studenten der Uni München an einem Strang. Das Ergebnis kann sich sehen und fahren lassen. Der Roding Roadster 23, benannt nach dem Produktionsort Roding in der Oberpfalz, kann es in Sachen Exklusivität mit jedem noch so teuren Supersportwagen aufnehmen. „Von der ersten Serie, die Ende 2011 auf den Markt kommt, wird es 23 Fahrzeuge geben“, erklärt Robert Maier, Geschäftsführer von Roding Automobile. Keinen Aston Martin wolle man nachbauen, keinem Porsche Cayman oder Boxster folgen, unterstreicht er. Es gab nur ein Vorbild: „Unser Roadster sollte eine moderne Version des britischen Sportwagenklassikers Super Seven sein. Wir wollten uns deutlich von Fahrzeugen der Großserie abheben“, so Maier weiter. Die Karosserie des Roding Roadsters besteht aus karbonfaserverstärktem Kunststoff. Stefan Kulzer, einer der Teilhaber hat seit rund drei Jahren einen Caterham Super Seven in seinem heimischen Fuhrpark; dazu kommen Sportskanonen wie Porsche 911 Turbo und KTM X-Bow. „Bevor es mit dem X-Bow losgeht, schaut man immer in den Himmel“, lacht Autofan Kulzer, „denn wenn es regnet macht der selbst auf einer Rennstrecke keinen Spaß.“

So sollte der erste Roding eine Spaßmaschine werden, die offen wie geschlossen ihre vergnügungssüchtigen Insassen begeistern kann. Zwei Sitze, wenig Gewicht, mächtig Leistung und ein williges Triebwerk im Heck - das Ergebnis ist beeindruckend. Der Roding Roadster 23 ist ein echter Spaßmacher: offen, puristisch, bissig und hungrig auf Kurven, Kurven und nochmals Kurven. Das kantige Design der Front mit den vier winzigen Scheinwerferaugen würde dem Roding gute Chancen auf eine Hauptrolle im nächsten Transformers-Streifen einräumen. Doch dieser knapp vier Meter lange Bolide will nicht auf die Leinwand, sondern ins Herz der Kunden. Die sollen Spaß am Autofahren haben, allzu gerne einen Abstecher auf die Rennstrecke machen und sich von der breiten Masse abheben wollen. Die nötige Barschaft ist bei diesen Erfordernissen selbstverständlich. Wer eines der ersten Modelle aus der Baureihe eins sein Eigen nennen möchte, sollte schnell sein und 155.000 Euro mitbringen. So viel kostet die auf 23 Fahrzeuge limitierte Baureihe. Ein Eintrag auf die Vormerkliste liegt bei 20.000 Euro – und allein ist man dort schon lange nicht mehr.

Produziert wird der abgefahrene Roadster in Roding, irgendwo im Niemandsland zwischen Regensburg und Cham. „Pro Fahrzeug brauchen wir für die Produktion rund ein bis eineinhalb Wochen“, erläutert Robert Maier, der zusammen mit seinem Team bereits mehr als 30.000 Kilometer in den beiden Prototypen zurückgelegt hat. Die beiden getarnten Probanden werden aktuell von Fünfzylindern aus dem Hause Ford befeuert. Im Serienmodell soll es einen Sechszylinder mit Turboaufladung, mehr als 300 PS und 400 Nm Drehmoment geben. Doch bereits der Fünfzylinder mit 2,5 Litern Hubraum und knapp 250 PS macht dem Roding mächtig Beine. Sind die nur sporadisch verkleideten Rennreifen erst einmal warm und hat sich der Pilot an die präzise Lenkung ohne Servounterstützung gewöhnt, geht es bissig zu Sache. Der Fünfzylinder hinter der Fahrgastzelle aus Karbon faucht und zischt derart, dass der Fahrer den Drehzahlmesser gar nicht unter die 4.000-Touren-Marke fallen lassen möchte. Die manuelle Handschaltung hat letztlich den Vorzug gegenüber einer Doppelkupplung bekommen – keine schlechte Wahl. Das Serienmodell des Roding Roadster soll kaum mehr als 920 Kilogramm auf die Waage bringen und über 280 km/h schnell sein. Bei den ersten Testfahrten auf dem Sachenring fuhr der Roding in einer Liga mit Supersportlern wie Audi R8 V10 und Mercedes SLS.

Doch auch auf öffentlichen Straßen kann der Karbon-Roadster mit seiner Fahrdynamik glänzen. Die Gewichtsverteilung von 40:60 zugunsten der Hinterachse und die bissigen Bremsen sorgen für Bestzeiten im eiligen Landstraßenbetrieb und einen strahlenden Piloten hinter dem noch airbaglosen Steuer. Wenn das Kleinserienmodell nächstes Jahr in Serie geht, sollen auch der eng geschnittene Innenraum und die Verarbeitung begeistern und zeigen, was aus einem imaginären Caterham Super Seven der Neuzeit herauszuholen ist. So gibt es einen belederten Innenraum, Recaro-Sportschalensitze sowie Roadster-Annehmlichkeiten wie elektrische Fensterheber, Heizung und Soundsystem. Zudem kann jeder seinen Roding nach eigenen Wünschen individualisieren – mit Details wie Servolenkung, Klimaanlage, Navigationssystem und weiteren Details. Auf besonderen Wunsch gibt es den durchschimmernden Karbonlook der Außenhaut auch in dezentem weiß. „Hierzu werden die Fasern dann getränkt“, erklärt Robert Maier, „schließlich wäre das für Kunden aus den Emiraten wichtig.“

Roding will mehr als ein seltenes Spaßmodell für Individualisten bauen. Schließlich sind damit in den letzten Jahren zahlreiche Kleinserienhersteller sang- und klanglos gescheitert. „Dieser Roadster soll unsere Kompetenz in Sachen Karbonbau zeigen“, erläutert Stefan Kulzer den Werbeeffekt für seine Firma, die unter anderem Präzisionskomponenten für Rennsport, Halbleiterelektronik und den medizinischen Bereich herstellt. So entpuppt sich die fahrende Visitenkarte nicht erst auf den zweiten Blick als wahres Hightech-Mobil. Die Karosserie besteht aus drei Hauptmodulen, in denen Karbon und Aluminium bestmöglich aufeinander abgestimmt sein sollen. Besonders die Fahrgastzelle aus gebackenem Karbon macht den Roding Roadster zu einem Rennwagen mit Formel-1-Genen. Trotz aller Rennsportambitionen zeigt sich der kurvenhungrige Zweisitzer durchaus alltagstauglich. Im Vorderwagen gibt es nicht nur einen Kofferraum mit 250 Litern Volumen, sondern auch eine Verstaumöglichkeit für die beiden Dachhälften und eine Durchlade in Richtung Innenraum, die Skiern oder einer Golftasche Platz bietet. So sind einem auch an Loch 19 oder beim Einkehrschwung die Blicke der Zuschauer sicher.

Quelle: Autoplenum, 2010-11-12

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