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Testbericht

26. April 2015
Bilbao (Spanien), 27. April 2015
Es war auf der IAA 1987 in Frankfurt, als Opel dem Corsa einen 1,6 Liter großen Vierzylinder-Benziner mit 106 PS unter die Haube packte und das Ergebnis mit der Aufschrift GSi versah. Damit war der Kleinwagen nicht nur deutlich schneller als vergleichbare Segmentgegner, sondern konnte in Sachen Fahrdynamik auch vielen Fahrzeugen der Mittelklasse das Wasser reichen. 1999 wurden dann die als Alltagssportler bekannt gewordenen GSi-Modelle durch Autos von Opels Performance Center, kurz OPC, ergänzt. Das erste Produkt war der Astra G OPC. Das Kleinwagensegment um den Corsa wurde schließlich 2007 von OPC in Angriff genommen. 23.000 Corsa-OPC-Exemplare später geht jetzt das neue Rennsemmel-Modell auf dreitüriger Corsa-E-Basis an den Start. Was Opels neuer Performance-Zwerg drauf hat? Wir haben es auf einer ersten Testfahrt in Nordspanien ausprobiert.

Statistiker und bissige Kleinwagen-Motoren
Der Motor des Corsa E OPC ist der gleiche 1,6-Liter-Turbo, der schon das Vorgänger-Modell ab 2007 befeuerte. Neu sind der Ansaugtrakt, die Ladeluftkühlung, die Einspritzdüsen und die Motorsteuerung. Dadurch generiert das kleine Kraftpaket jetzt bis zu 207 PS und 280 Newtonmeter Maximal-Drehmoment. Top, denn das sind 15 PS mehr als im Corsa D OPC. Flop aber auch, denn das sind gleichzeitig drei PS weniger als in der letzten Nürburgring Edition. Warum die Leistung des Neuen nicht sprunghaft anstieg? Die Euro-6-Norm ist Schuld. Aber das sind kleinkarierte Zahlenspielereien, die nur die Statistiker-Fraktion verärgern könnten. Beim Tritt aufs Gaspedal macht der kleine Turbo-Otto nämlich trotzdem mächtig Radau. Kein synthetischer Dosenkrach, alles echt. So untermalt die Remus-Abgasanlage mit einer angenehm knurrigen Akustik den 6,8-Sekunden-von-Null-auf-Hundert-Sprint und wird gleichzeitig bei hohen Geschwindigkeiten (230 km/h Spitze) nicht übermäßig anstrengend für die Ohren. Leider sind nordspanische Straßen nicht die neusten und so hat es die serienmäßige 17-Zoll-Bereifung an der Vorderachse schwer, den Grip aufzubauen, den der ab 2.000 Umdrehungen sehr bissige Motor verdient hätte.

Hard- und Software im Zusammenspiel
Der Corsa OPC ist nicht gemacht, um mit Höchstgeschwindigkeit die linke Autobahnspur zu okkupieren - obwohl er es könnte. Nein, er ist gemacht für enge Straßen, viele Kurven und all jene Strecken, die zwei-Tonnen-500-PS-plus-Boliden das Fürchten lehren. Viele Lastwechsel und noch mehr Richtungsänderungen eben. Hier ist das kleine Rennschwein aus Rüsselsheim heimisch. Das gegenüber der Serie um zehn Millimeter tiefere Koni-Fahrwerk passt die Dämpferkräfte an die Bewegungsfrequenz des Fahrzeugs an. So bleibt es bei sportlich-fordernder Fahrweise sehr straff, um die Kurve auch ausreichend mit dem Popo-Meter erfühlen zu können. Endet die Kurvenjagd, werden Bodenwellen und Querfugen wieder komfortabler weggebügelt. Lobenswert auf Hardware-Seiten sind auch die optionale mechanische Lamellen-Differenzialsperre, die den Corsa OPC vollends zum beliebten Schienenfahrzeug werden lässt, sowie die um 13 Prozent verkürzten Wege der Sechsgang-Schaltbox. Wem das zu viel Präzision und Fahrstabilität ist, der kann das ESP durch eine neun-Sekunden-Tastenbetätigung völlig ausschalten. Für alle, die etwas weniger risikofreudig sind, ist der neue Competition-Modus mit an Bord. Er deaktiviert das DSC und hält das ESP an einer etwas längeren Leine.

Preise, Sonder- und Serienausstattungen

Bestellen kann man bereits ab mindestens 24.395 Euro. Für den doch sehr saftigen Einstiegspreis gibt's aber eine sportliche Ausstattung zum Topmodell: Recaro-Sportsitze, denen der Spagat zwischen Peformance und Komfort gelingt und ein abgeflachtes und kleines Leder-Lenkrad, mit dem sich der Sportzwerg exakt pilotieren lässt, sind Serie. Auch ein OPC-Schaltknauf sowie Sportpedalerie sind ohne Aufpreis mit an Bord. Optisch unterscheidet sich der Radau-Corsa von den Standard-Modellen durch die größeren Lufteinlässe an der Front, die schmale Hutze auf der Haube und neue Schweller-Leisten. Für mehr Heckpräsenz gibt es einen Dachkantenspoiler in wahlweise zwei Ausführungen sowie einen Diffusor mit zweiflutigen Endrohren für das OPC-Modell. Das exklusive Performance-Paket mit 18-Zöllern, Differenzialsperre, sportlicherer Fahrwerksabstimmung und 330-Millimeter-Brembo-Bremsscheiben an der Vorderachse schlägt noch einmal mit 2.990 Euro zu Buche. 2.990 Euro, die man getrost anlegen sollte, auch wenn man die etwas lasch zupackenden Brembo-Verzögerer vernachlässigen könnte.
Technische Daten
Antrieb:Frontantrieb
Anzahl Gänge:6
Getriebe:Schaltgetriebe
Motor Bauart:Reihen-Benziner mit Turboaufladung
Hubraum:1.598
Anzahl Ventile:4
Anzahl Zylinder:4
Leistung:152 kW (207 PS) bei UPM
Drehmoment:245 (kurzzeitig: 280 Nm) Nm bei 1.900 - 5.800 UPM
Preis
Neupreis: 24.395 € (Stand: April 2015)
Fazit
Opel verjüngt nach acht Jahren den Corsa OPC. Auch wenn der Generationen-Sprung auf dem Papier als ein Kleiner wahrgenommen wird, ist das neue Modell optisch und technisch so sportlich wie nie. Funktionalität und Alltagstauglichkeit der dreitürigen Corsa-Basis blieben bei der OPC-Trainingseinheit erhalten. Das 207-PS-Krawalltriebwerk sorgt für gehörigen Turbo-Fahrspaß, wenn auch erst ab 2.000 Umdrehungen pro Minute. Die Remus-Abgasanlage macht angenehmen Akustik-Radau. Highlight sind das gut austarierte Fahrwerk, die präzise Lenkung sowie das die Kurvendynamik steigernde mechanische Lamellen-Differenzial. 24.395 Euro sind ein hoher Basispreis, der sich aber durch eine gute und reichhaltige Ausstattung rechtfertigen lässt. + sportliches Allrounder-Fahrwerk, präzise Vorderachse mit genauer Lenkung, kraftvoller Turbo-Antritt, umfangreiche Serienausstattung - hoher Basispreis, träge Navigationsapp
Testwertung
4.0 von 5

Quelle: auto-news, 2015-04-26

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