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Testbericht

Marcel Sommer, 20. Februar 2014
Geld spielt in den Emiraten keine Rolle. Kein Wunder, dass es auf der Qatar Motorshow so richtig rund geht.

Der Nahe Osten ist für vieles bekannt. Geschichten aus 1001 Nacht, Geld, Öl und nochmals Geld. Da wundert es also nicht, dass in dem von nur knapp 1,7 Millionen Menschen bewohnten Land Katar eine eigene Motorshow stattfindet. Einem Land, in dem 2022 die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im Optimalfall Weltmeister wird, sollten bis dahin die Stadien fertig und die Infrastruktur modernisiert sein. Denn, nimmt man die diesjährige Qatar Motorshow als Exempel für zukünftige Projekte, könnte es sein, dass das Kabinenschild mit dem Namen Deutschland just in dem Moment an die Tür genagelt wird, in dem Jogi Löw, oder einer seiner Nachfolger, die Klinke in der Hand hält. In der einzigen Halle, in der sich über 25 Fahrzeughersteller auf engstem Raum präsentieren, liegt daher ein Geruch in der Luft, der besonders Besuchern bekannt sein dürfte, die gerade in einer Renovierungsphase stecken. Hier wird auf den letzten Metern noch gestrichen, geflext und gebohrt was die dünnen Wände und der provisorische Boden hergeben.

Zwischen den zahlreichen Bauarbeitern und Putzkräften stehen allerdings auch einige Neuheuten. Diese sind zwar mit kleinen Ausnahmen, bereits bekannt, doch strahlen sie mit den hübschen Hostessen im hellen Scheinwerferlicht um die Wette. Spektakulär geht es am Messestand von Bugatti zu. Der Bugatti Veyron 16.4 Grand Sport Vitesse Lang Lang kostet mit 2,5 Millionen Euro für normale Maßstäbe zwar viel Geld, doch wäre es nicht das erste Mal in der Geschichte von Bugatti, wenn der 408,84 Kilometer pro Stunde schnelle und 1.200 PS starke Sportwagen noch am ersten Messetag den Besitzer wechselt. In dem nach dem chinesischen Starpianisten benannten Einzelstück nach Hause fahren kann der zukünftige Besitzer jedoch weder für Geld noch gute Worte, denn der Wagen bleibt während der gesamten Messetage auf dem Stand - abgeschlossen und niemand anderer darf sich mehr hineinsetzen.

Nicht einmal gekauft werden kann das ausgestellte Modell des Porsche 918 Spyder, den die Zuffenhäuser den Kataris zum ersten Mal präsentieren. Das Serienfahrzeug ist aber selbstverständlich auch weiterhin für 768.026 Euro beim Händler erhältlich. Neu ist für Europäer auf den Ständen der deutschen Hersteller zwar nichts, doch sind die Reaktionen der Besucher auf technische Finessen wie das Öffnen und Schließen des Porsche 911 Targa-Dachs allemal sehenswert. Das schaut sich auch gern eine der drei Ehefrauen des Emir von Katar genauer an und macht im Nu die erste Sitzprobe im offenen Targa. Von den Sitzen nahezu gerissen hat einige Besucher die Anwesenheit des amtierenden Rallyeweltmeisters Sebastien Ogier, der pflichtbewusst bei Volkswagen seinen Rennwagen und den neuen Golf R in den Himmel lobte. Letzterer hat es vor kurzem in Japan geschafft als erster Nichtjapaner zum Auto des Jahres gewählt zu werden.

Etwas neuer als Golf und Co. ist der Bentley Continental GTV8S. Der auf der Qatar Motor Show in einem phantastischen Blauton präsentierte Brite hat 528 PS und ist bis zu 309 Kilometer pro Stunde schnell. Warum sich jemand im von Blitzern und Tempo 100-Begrenzungen übersähten Katar einen solchen Sportler zulegen sollte, bleibt ein Rätsel. Gleiches gilt für den Icona Volcano. Der über einen V12-Frontmotor verfügende Sportwagen soll rund 900 PS aus diesem herauskitzeln und bis zu 350 Kilometer pro Stunde schnell sein. Der rassige rote Flitzer komplettiert die Riege der bereits bekannten Supersportwagen Lamborghini Aventador, Ferrari FF und Maserati MC Stradale. Bei all den Spritfressern, die in Katar rund um die Uhr mit Benzin aus der eigenen Herstellung gefüttert werden können, stehen die Stromer der Zukunft sowohl in der Unterzahl als auch im Schatten.

Die einzigen echten Elektrofahrzeuge auf der Qatar Motor Show 2014 sind der seit langem bekannte Nissan Leaf, die Taxiversion des Nissan NV200, der BMW i8 und der kleine Spaßmacher Renault Twizy. Zu den Hybriden der Messe zählen der Infinit Q50 Hybrid und ein weiterer Nissan, der Pathfinder Hybrid - das war\\\'s. Die Zukunft der Autofahrer in Katar liegt weiterhin in den Händen der Tankstellenbesitzer. Die Hoffnung, dass die Deutsche Elf im Jahr 2022 in Elektrobussen zu den hoffentlich rechtzeitig fertiggewordenen Stadien chauffiert wird ist zwar äußerst gering, doch ist in einem Land wie Katar nahezu alles möglich, sofern es irgendwie mit Geld zu regeln ist.

Quelle: Autoplenum, 2014-02-20

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