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Testbericht

Sebastian Viehmann, 6. Juni 2009
Der Mitsubishi Colt 1.3 ist kein Colt für alle Fälle – sein Motor macht nur in der Stadt wirklich Spaß. Dafür ist das Auto mit Cleartec-Paket auf Sparsamkeit gebürstet. Was das in der Praxis bringt, zeigt unser Test.

Bluemotion, EfficientDynamics, Ecomotive, OptimalDrive: Wer sich ein sparsames Auto kaufen möchte, wird von den Herstellern mit zahllosen Begriffen bombardiert. Meist verbirgt sich dahinter weniger, als die hochtrabenden Kunstworte vermuten lassen. Geänderte Getriebeübersetzung, Leichtlaufreifen und Leichtbauweise sind fast immer dabei. Ein weiteres Standbein der Spar-Bewegung ist die Start-Stopp-Automatik, die sich nach vielen bescheidenen Anläufen vergangener Jahrzehnte nun auf breiter Front durchzusetzen scheint. "Auto Stop & Go" heißt das System bei Mitsubishi, abgekürzt AS&G – diese Buchstaben leuchten auch auf, sobald sich an Ampel den Motor abstellt.

Das System ist Bestandteil des Cleartec-Pakets, zu dem unter anderen eine geänderte Achsübersetzung, schmalere Reifen und eine leistungsfähigere Batterie gehören. Während andere Hersteller die Sparmaßnahmen serienmäßig anbieten, kostet beim Colt die Cleartec-Version jeweils 500 Euro Aufpreis. Zu haben ist sie für alle Modelle in Verbindung mit Fünfgang-Schaltgetriebe und dem 1,1-Liter Benziner (Dreizylinder mit 55 kW/75 PS) oder 1,3-Liter Benziner (Vierzylinder mit 70 kW/95 PS). Einen Dieselmotor bietet Mitsubishi im Colt nicht mehr an.

Wie bei fast allen Start-Stopp-Systemen gewöhnt man sich im Colt sehr schnell an das An-Aus-Spiel. Kurz vor dem Stillstand Ganghebel in Neutralstellung und auskuppeln – sobald der Wagen steht, schaltet sich das 1,3-Liter Maschinchen ab. Manchmal allerdings wartet das System ohne erfindlichen Grund nach dem Stillstand mehrere Sekunden, bis es den Motor abstellt. Tritt man die Kupplung, fließt der Treibstoff wieder, und mit einem wahrnehmbaren, aber nicht störenden Rütteln springt der Motor an. Während dieser Zeit hat man den ersten Gang eingelegt, und es kann losgehen. Im echten Stop-and-go-Verkehr, also wenn es jeweils nur ein paar Meter vorangeht, zehrt das ständige An und Aus normalerweise schnell an den Nerven. Beim Colt wird die automatische Abschaltung deshalb unterbunden, wenn man seit dem letzten Stopp nicht schneller war als 5 km/h. Auch andere Faktoren unterbinden die automatische Abschaltung – etwa wenn man nicht angeschnallt ist oder die Temperatur des Motoröls zu niedrig ist.

Wie groß der Einspareffekt ist, hängt nicht zuletzt vom individuellen Streckenprofil des Fahrers ab. Mitsubishi verspricht beim Colt 1.3 Cleartec einen Durchschnittsverbrauch von 5 Litern pro 100 Kilometer (ohne Cleartec: 6 Liter), bei einem städtischen Verbrauch von 6,3 Litern (ohne Cleartec: 7,7 Liter). Während unserer Testphase erzielten wir im Drittelmix einen Durchschnittsverbrauch von 6,1 Litern, im Stadtverkehr waren es rund 7 Liter. Wenn man bedenkt, dass sich gerade Kleinwagen mit wenig Hubraum in der Praxis oft als heimliche Säufer herausstellen, sind die gemessenen Werte durchaus akzeptabel.

Wer hauptsächlich in der Stadt unterwegs ist, dürfte schon mit dem 75 PS-Basismotor glücklich werden. Mit 95 PS geht es flott voran, frühes Hochschalten ist kein Problem und das Motorengeräusch hält sich in Grenzen. Außerorts steht man jedoch schnell auf verlorenem Posten. Überholmanöver auf der Landstraße scheitern mangels Power schon im Planungsstadium und beim Auffahren auf den Beschleunigungsstreifen der Autobahn verschwinden die Laster selbst bei Vollgas nur allmählich aus dem Rückspiegel.

Das Fahrverhalten des Colt ist in allen Belangen unproblematisch, allenfalls die leichten Wankbewegungen der Karosserie lassen den Wunsch nach einer etwas strafferen Abstimmung für das hochbeinige Auto aufkommen. Licht und Schatten gibt es im Innenraum: Erwachsene sitzen auch hinten bequem, der Kofferraum hat einen doppelten Laderaumboden und es gibt viele Ablagen. Die Kunststoffe und Schalter wirken jedoch billig und das ganze Interieur im Vergleich zu vielen Konkurrenten langweilig und altbacken.

Der Colt 1.3 Cleartec startet in der Basisausstattung Inform bei 12.990 Euro (Ford Fiesta 1.4 / 96 PS: 13.500 Euro; Mazda 2 1.3 / 86 PS: 14.250 Euro; Honda Jazz 1.2 / 90 PS: 12.550 Euro). Am besten lässt sich der Colt mit dem Toyota Yaris 1.33 (101 PS, ab 14.330 Euro) vergleichen, der ebenfalls über eine Start-Stopp-Automatik verfügt. Die Basisausstattung des Colt enthält unter anderem Servolenkung, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung und Klimaanlage. ESP ist ab "Invite"-Ausstattung serienmäßig und muss für das Basismodell in einem Sicherheitspaket zugekauft werden. Beim Invite (14.790 Euro) kommen noch Dinge wie Tempomat, Bordcomputer, Lederlenkrad mit Fernbedienungstasten und CD-Radio hinzu. Die Top-Modelle Intense und Ralliart bieten vor allem mehr optischen Zierrat sowie Lichtsensor und Nebelscheinwerfer.

Quelle: Autoplenum, 2009-06-06

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