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Testbericht

Stefan Grundhoff, 7. Juni 2011
In Zuffenhausen gibt es eine ganz einfache Buchstabenlehre. Ist ein sportliches Modell noch nicht sportlich genug, bekommt es das „S“ verliehen und steigt eine Klasse auf. Jüngstes Beispiel: der Porsche Panamera Turbo S.

Wer bisher in einem Porsche Panamera Turbo etwas in Sachen Leistung und Fahrdynamik vermisst hat, dem ist nicht mehr zu helfen. 500 PS, Allradantrieb und 302 km/h Spitze – schneller geht es für viele nimmer. Die Konkurrenz warf sich bei dem ersten Porsche-Wurf, eine supersportliche Limousine zu kreieren, huldvoll in den Staub. Doch früher als von vielen erwartet, legen die Stuttgarter einen Turbo S nach. Noch schneller, noch gefährlicher und noch lauter: Groooaaaarrrr!!

405 KW / 550 PS Leistung, 0 auf 100 km/h in 3,8 Sekunden und ein maximales Drehmoment von 750 Nm zwischen 2.250 und 4.500 U/min zaubern selbst erfahrenen Sportwagenpiloten kurzzeitig Schweißperlen auf die Stirn. 306 km/h Spitze. Die Schweißperlen sprießen jedoch nur beim visuellen Erstkontakt mit der dunklen Seite der Macht. Erst einmal in den perfekt sitzenden Lederstühlen Platz genommen und den 4,8 Liter großen Achtzylinder entfacht, gibt es seitens des Piloten nur Schulterzucken. Alles fast wie immer: Armaturen, Schalter, Bedienelemente, Wohlfühlwert und insbesondere das Fahrgefühl – kennt man. Wäre nur schön, wenn Porsche im Turbo S nicht nur ein griffiges Lenkrad, sondern auch ein solches mit entsprechenden Bedienmodulen anbieten würde. Die Bedienung von Tempomat und Bordcomputer an zwei zusätzlichen Lenkstockhebeln knapp über dem Knie ist eher peinlich.

Herunter vom Parkplatz, hinaus auf die Landstraße und mit Tempo 80 locker hinter einem Lastwagen hinterher. Turbo S - pah! Was für eine Enttäuschung, ein Buchstabe ohne Sinn und ohne Verstand. Sinnloser geht es kaum. Doch als der Gegenverkehr Richtung Erding ausbleibt und der Überholversuch nicht bei einem solchen bleibt, zieht es einem die Gesichtszüge nach hinten. Beim Overboost liefert der Turbo bereitwillig bis zu 800 Nm Drehmoment ab und nicht erst jetzt gibt es ein stilles Stoßgebet zum Himmel, dass der 4,97 Meter lange Panamera artgerecht mit Doppelkupplungsgetriebe und Allradantrieb unterwegs ist.

Kurz danach endlich die lang ersehnte scharfe Rechtskurve auf die Autobahn. Nicht einfach zu fahren; schon gar nicht mit einem Donnervogel, der über zwei Tonnen auf die Waage bringt. Doch als der Blinker zum Spurwechsel ein zweites Mal nach links gesetzt ist, schaltet das Doppelkupplungsgetriebe die acht Gänge nur so durch, während im Augenwinkel die 220-km/h-Marke vorbeizieht. Der Achtzylinder bollert durch seine Sportauspuffanlage, dass man nie wieder weniger Drehzahl spüren und schon gar nicht hören möchte. Die Gänge drehen bis über 6.500 Touren und an sich schnell fahrende Autos zischen an der rechte Flanke des schwarzen Ungetüms wie stehende Lastwagen vorbei. Die Kraft des Panamera Turbo S ist grandios, spektakulär und nahezu einzigartig. Mindestens genauso beeindruckend wie die Beschleunigungswerte ist die Verzögerung. Die Aluminium-Monobloc-Anlage mit sechs Kolben vorn und derer vier hinten bringt den Piloten jederzeit wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. So brachial, so schnell und ein paar Minute später auf der Landstraße in der Nähe von Moosburg wieder leise blubbernd unterwegs. Cruisen kann der Über-Panamera besonders gut. Nur dann besteht auch eine reale Chance, den Normverbrauch von 11,5 Litern in die Tat umzusetzen.

Der Porsche Panamera Turbo S zaubert zwischen den Welten. Mal lässig, mal ungestüm bleibt er immer eine straff abgestimmte Luxuslimousine, die einen leider mindestens 167.291 Euro kostet. Das sind eindrucksvolle 27.000 Euro mehr als der alles andere als schwächliche Panamera Turbo, der mit seinen 500 PS kaum weniger Fahrspaß bietet. So wird das neue „S“ in der Panamera-Familie für all diejenigen ein Lustgewinn sein, die ihren Turbo sonst noch ins Fitnessstudio zum Tuner geschickt hätten. So schnell und dann noch Platz für vier Personen sowie 432 bis 1.250 Liter Stauraum – das bietet kaum ein anderer. Versprochen.

Quelle: Autoplenum, 2011-06-07

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