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Testbericht

Stefan Grundhoff, 23. September 2020
Über die Hälfte aller Panamera-Modelle sind mittlerweile mit Stecker unterwegs. Keine große Überraschung, dass es mit der Modellpflege an dem Viertürer eine neue, dritte Plug-In-Version gibt.

Optisch halten sich die Veränderungen beim neuen Porsche Panamera in Grenzen. Etwas Feinschliff an der Front und am Heck erinnern die Rückleuchten nunmehr an das Markenaushängeschild 911 - das war es auch schon. Im Innenraum freuen sich sportliche Piloten auf das neue Lenkrad aus dem Elfer und einen moderneren Zentralbildschirm. Der neueste Entertainmentbaukasten des Volkswagen Konzern blieb bauartbedingt außen vor. Kaum jemand bei Porsche ärgert sich darüber - angesichts dessen anhaltender Probleme eher im Gegenteil. Der 5,05 Meter lange Porsche Panamera schaffte bereits bisher den Spagat zwischen Komfort und Sportlichkeit auf beeindruckende Weise. Ab sofort geschieht das noch etwas besser, denn das Team rund um Entwicklungsleiter Thomas Friemuth hat sich nicht nur die sportliche Seite der viertürigen Schräghecklimousine vorgenommen, sondern dem Schwaben auch bessere Langstreckenattribute gegeben. Hier hängen die Trauben besonders hoch und das Dreigestirn aus Audi A8, 7er BMW und Mercedes S-Klasse fährt in einer völlig anderen Liga - nicht nur, wenn man im Fond reist.

Nachdem - nicht von allen bejubelt - die Dieselversionen gestrichen wurden, kommt den Plug-In-Antrieben bei Porsche eine immer größer werdende Bedeutung zu. Statt bisher zwei gibt es im Panamera nunmehr drei PHEVs - und gerade der Panamera 4S E-Hybrid ist wohl die interessanteste Version. Der 2,9 Liter große V6-Doppelturbo leistet nunmehr 412 kW / 560 PS und liegt damit sogar knapp über den 550 PS des bisherigen Turbos, der als Turbo S nunmehr einen satten Nachschlag auf 630 PS verabreicht bekam. \"Wir schließen damit die Lücke zwischen dem Panamera 4 E-Hybrid und dem Turbo S E-Hybrid mit einem dritten Modell\", sagt Entwicklungsleiter Thomas Friemuth, \"mit dem vergrößerten Akku kommt man mit einer Ladung rund 30 Prozent weiter als bisher.\" Die Akkutechnik selbst ist bei allen drei Hybridmodellen identisch. Das neue Batteriepaket mit einer erhöhten Kapazität von 17,9 statt der bisherigen 14,1 kWh ermöglicht Reichweiten von bis zu 54 Kilometern. Somit kommen alle Teilzeit-Elektriker in den Genuss der steuerlichen Vergünstigungen und des E-Kennzeichens; gerade in Europa ein wichtiges Verkaufsargument. Über einen Taster kann man die vier einzelnen Fahrmodi E-Power, Hybrid Auto, Sport und Sport Plus anwählen. Wer will, kann die elektrische Reichweite bis zur Einfahrt in die Cityzone mit dem Programm E-Hold halten oder den leeren Akku mit E-Charge wieder bis auf 80 Prozent erstarken lassen.

Nicht nur die 560 PS, sondern besonders die 750 Nm maximales Drehmoment, die ab niedrigen 1.400 U/min abgerufen werden können, sind gewaltig. Zwar ist der Porsche Panamera 4S E-Hybrid mit seinen mehr als 2,2 Tonnen ein gewaltiger Koloss, aber einer, der ein gewaltiges Spurt- und Sportpotenzial in sich trägt. Der 324 kW / 440 PS starke Sechszylinder aus dem Audi RS5 wird dabei von einem 100 kW / 136 PS starken Elektromotor unterstützt, der dezent im Gehäuse des Achtgang-Doppelkupplungsgetriebes verbaut ist. Gerade noch ein lässiger Cruiser, sieht das beim Zwischenspurt auf dem Beschleunigungsstreifen der Autobahn oder einem kurzen Überholwunsch auf der Landstraße ganz anders aus. Aus dem Stand geht es in spektakulären 3,7 Sekunden auf Tempo 100 und in ebenso beeindruckenden wie unwichtigen 13,6 Sekunden auf Tempo 200. Die Höchstgeschwindigkeit bleibt mit 298 km/h nur knapp unter der 300er-Marke. Der Verbrauch ist wie immer bei einem Plug-In-Hybriden eine Mogelpackung. Auf dem Papier soll der sportliche Allradler gerade einmal 2,0 Liter Super auf 100 Kilometern verbrauchen - zumindest, wenn man den Akkuspeicher im Unterboden prall mit elektrischer Energie gefüllt hat. Der Mindestverbrauch an der Steckdose: 17,4 kWh auf der Referenzstrecke.

Was beim Porsche Panamera und insbesondere dem 560 PS starken 4S E-Hybrid gefällt, ist der gelungene Spagat zwischen Dampf und Reisen, sportlichem Fahren und elektrischem Cruisen. Daran hat nicht nur das gelungen abgestimmte Antriebspaket aus zwei Achsen, Turbo-V6, Achtgang-Doppelkupplung und Elektromotor nebst Lithium-Ionen-Paket seinen Anteil, sondern eben die Orchestrierung selbiger Komponenten. Dazu kommt das gewohnt sportliche Fahrwerk mit exzellenter Lenkung und ebensolchen Bremsen. Agiler und dynamischer kann man in dieser Klasse kaum unterwegs sein. Der Panamera 4S E-Hybrid begeistert gerade auf schnellen Landstraßen und kurvigen Passagen, wenn die Radien nicht zu winzig werden.

\"Wir wollten den Spagat noch weiter spreizen und die großen Stärken des Panamera betonen\", erklärt Thomas Friemuth, \"deshalb haben wir das Auto sportlicher und zugleich komfortabler gemacht. Dafür haben wir den Fahrkomfort und die Kurvenstabilität durch die Optimierung aller Fahrwerksysteme spürbar erhöht.\" Das gelang insbesondere durch eine Verbesserung der elektromechanischen Wankstabilisierung, neuen Verstelldämpfern und neuen Lagern für Motoren und Achsen, was erstaunlich viel neuen Komfortspielraum bringt. Der Porsche Panamera kann daher jeweils beide Welten - schnell oder lässig - sportlich oder rein elektrisch. Jedoch ist der Komfortunterschied zu dem Luxustrio aus München, Neckarsulm und Sindelfingen nach wie vor deutlich - auch weil der Panamera ein völlig anderes Auto ist.

Das ändert sich auch nicht bei den Executive-Versionen mit mehr Radstand und einem Komfortplus im Fond, denn die beiden sportlichen Sitze haben nicht den Komfort, den eine S-Klasse oder ein A8 seinen Insassen bietet. Das gilt auch für das Geräuschniveau, denn das direkte Fahrgefühl, das ein Porsche Panamera wie der 4S E-Hybrid seinem Fahrer vermittelt, lässt sich auch von den anderen Insassen nicht komplett entkoppeln. Dabei hat der Laderaum hinter der obligatorisch elektrischen Klappe ein Volumen von 403 Litern, das sich durch Umlegen der getrennten Rückbank auf bis zu 1.242 Litern erweitern lässt. So viel Technik, Luxus und Sportlichkeit hat seinen Preis und der startet bei stattlichen 126.841 Euro. Auch das ist mittlerweile fast auf Turbo-Niveau.
Technische Daten
Antrieb:Allrad
Getriebe:Achtgang-Doppelkupplung
Motor Bauart:V6 mit Turboaufladung
Hubraum:2894
Preis
Neupreis: 126841 € (Stand: 2020-09-23)
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2020-09-23

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