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Testbericht

Stefan Grundhoff, 22. August 2016
Das unansehnliche Heckdesign ist verschwunden - es wurde auch Zeit. Die zweite Panamera-Generation ist endlich das, was man sich auch schon vom Vorgänger gewünscht hätte: ein scharfes Teil.

Fuhr der bisherige Porsche Panamera spektakulär sportlich, so blieben nicht nur beim Außendesign einige Wünsche offen. Doch das ist vorbei. Dabei mimt der 5,05 Meter lange Porsche Panamera in seiner Neuauflage kaum den spektakulären Hingucker, sondern eher den sportlichen Alleskönner, der sich optisch überraschend zurückhält. Er bietet genügend Platz für vier Personen oder bis zu 1.304 Liter Stauraum, ein exzellentes Fahrwerk und allerhand Hightech, den sonst man bisher allenfalls von der Premiumkonkurrenz aus Stuttgart oder München kannte. Angesichts von mindestens 422 PS ist bei dem viertürigen Coupé mit dem überflüssigen Hinterradantrieb Schluss, denn allein als Allradler kann der Panamera sein Potenzial wirklich ausfahren. Fahren ist längst nicht alles, was der neue Panamera kann. Wie die meisten seiner Konkurrenten ist der mit der Welt vernetzt und kann mit dem optionalen Fahrerassistenzpaket InnoDrive drei Kilometer in die Zukunft schauen. So werden per Navigationsdaten unter anderem die optimalen Beschleunigungs- und Verzögerungswerte errechnet, sowie Motor, Getriebe und Bremsen konditioniert.

Die einst graue Diesel-Maus im bisherigen Panamera-Portfolio ist dabei über Nacht zum neuen Star ausgestiegen. Bis ein kleinerer Sechszylinder-Selbstzünder nachgeschoben wird, bietet der allradgetriebene Porsche Panamera 4S Diesel mit 310 kW / 422 PS und ab beeindruckend niedrig anliegenden 1.000 U/min bullige 850 Nm maximales Drehmoment, die insbesondere auch niedrigen und mittleren Drehzahlen imposant anschieben. Allein am oberen Ende des Drehzahlbandes wird der Tatendrang etwas dünner. Wie spektakulär das den Viertürer nach vorne peitscht, zeigt das Auffahren auf eine Autobahn oder ein Überholvorgang 80 auf 120 km/h auf der Landstraße. Das dauert gerade einmal winzige drei Sekunden und das drücken des nach wie vor wie ein Fremdkörper am griffigen Lenkrad wirkenden Fahrprogrammschalters kann man sich getrost sparen.

Der vier Liter große V8-Diesel mit Zylinderabschaltung hält sich akustisch selbst in den beiden Sportprogrammen überraschend dezent im Hintergrund. Wer so viel Dampf in sich trägt, darf gerade in höheren Drehzahlsphären akustisch wilder auf den Putz hauen. Es bleibt schließlich ein Porsche, der auf Wusch 285 km/h schnell ist oder in 4,3 Sekunden auf Tempo 100 spurtet. Sein Normverbrauch liegt bei 6,7 Litern Diesel auf 100 Kilometern. Wer den optionalen 90-Liter-Tank ordert, kann damit zumindest theoretisch fast 1.500 Kilometer zurücklegen - in der offiziell schnellen Diesel-Limousine der Welt. Anders als zu erwarten, ist der Porsche Panamera obligatorisch mit einem achtstufigen Doppelkupplungsgetriebe unterwegs. Das schnalzt unter Last prächtig in die einzelnen Gangstufen und macht auch bei lässiger Fahrt einen guten Eindruck; kommt aber gerade bei langsamer Fahrt nicht an den Komfort einer Wandlerautomatik mit ebenso vielen Schaltstufen heran.

Das Spurtpotenzial des 422-PS-Schwaben ist beeindruckend, wenn er auch sein opulentes Leergewicht (trotz Hauben, Dach, Türen und Frontkotflügeln aus Aluminium) von über 2,1 Tonnen kaum überspielen kann. Daran ändern auch winzige Wankbewegungen in engen Kehren oder eine beeindruckend niedrige Untersteuerneigung im Grenzbereich wenig. Die Lenkung bietet dabei eine Mischung aus Direktheit und Komfort, wie man sich diese von einer sportlichen Luxuslimousine wünscht. Das Geräuschniveau ist auch ohne Doppelglas im Innenraum angenehm gering, wenngleich die üppig dimensionierten Außenspiegel ab höhere Autobahntempi ein störendes Liedchen singen.

Der komplett neu gestaltete Innenraum gefällt. Die Schalterwüste an der Mittelkonsole wie in einem Flugzeugcockpit ist verschwunden und wurde durch berührungsempfindliche Schalterflächen ersetzt. Die Taster reagieren nicht immer beim ersten Versuch und hinterlassen manche Fettfinger; sehen in der Gesamtkomposition jedoch edel aus. Der große Touch-Bildschirm lässt sich nahezu perfekt bedienen und fügt sich gut ins Armaturenbrett ein. Es leuchtet jedoch wenig ein, wieso der Fahrer zwischen den beiden gut ablesbaren Displays noch auf einen analogen Drehzahlmesser blickt. So viel Retrocharme muss in einer Hightech-Limousine wie dem Porsche Panamera wirklich nicht sein. Der Sitzkomfort ist gut. Auch wenn die belederten Einzelsitze recht dünn bauen und so Platz im Innenraum schaffen, bieten diese einen guten Reisekomfort, der durchaus noch etwas mehr Seitenhalt vertragen könnte. Das Platzangebot ist vorne wie hinten für vier Erwachsene mehr als ausreichend, was auch für den 495 bis 1.304 Liter großen Laderaum gilt.

Der Preis des Porsche Panamera 4S Diesel verschlägt einem geradezu den Atem. Für stattliche 116.954 Euro gibt es nicht mehr als ein solides Basispaket mit Teilledersitzen, LED-Scheinwerfern, Klimaautomatik und Navigation. Wer wirklichen Luxus will, findet bei den Sonderausstattungen kein Ende und drückt den Preis mit schicken 21-Zöllern, klimatisierten Massageeinzelsitzen vorne und hinten (ca. 7.300 Euro), teurem Fahrerassistenzpaket (3.250 Euro) und dem schamlos gepreisten Burmester-Sound (6.747 Euro) locker über die 170.000-Euro-Marke. Dafür gibt es auch schon einen BMW M760Li xDrive oder einen Mercedes-AMG S63 4matic mit kompletter Ausstattung mir rund 600 PS - aber ohne Porsche-Gene.
Technische Daten
Antrieb:Allrad
Getriebe:Achtgang-Doppelkupplung
Motor Bauart:V8 Diesel mit variabler Turboladergeometrie
Hubraum:3956
Preis
Neupreis: 116954 € (Stand: 2016-08-22)
Testwertung
4.5 von 5

Quelle: Autoplenum, 2016-08-22

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