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Testbericht

Jürgen Wolff, 19. Juni 2012
SUV ist nicht zwangsläufig gleich Geländewagen. Bei Porsche hat man aus der Erkenntnis die Konsequenz gezogen und bietet mit dem Cayenne GTS ein sportliches SUV ohne Offroad-Anspruch an.

Die Erkenntnis ist nicht neu: Die meisten SUV haben zwar immer noch das Image von Geländewagen, aber nie etwas anderes als asphaltierte Straßen unter den Rädern bekommen. Nun hat zumindest Porsche auch offiziell die Konsequenz daraus gezogen: Der neue Cayenne GTS ist nicht mehr auf Gelände ausgelegt, sondern auf den Alltag in Städten und auf befestigten Straßen. Die Zuffenhausener haben ihrem jüngsten Stadtindianer Bodenfreiheit genommen und ihn um 24 mm tiefer gelegt.

Der GTS, positioniert zwischen Cayenne S und Cayenne Turbo, ist in der ersten Generation 15.766 Mal verkauft worden - das bedeutet einen Anteil von 17 Prozent an den gesamten Cayenne-Verkäufen. Entsprechend ist der GTS in der zweiten Generation vor allem auf "emotionale Sportlichkeit" (O-Ton Porsche) hin weiterentwickelt worden. Mehr Motorleistung, strafferes Fahrwerk, dynamische 8-Gang-Wandlerautomatik, tiefergelegte Karosserie und eine spezielle Abstimmung sollen vor allem für Fahrspaß sorgen. Der sportliche Charakter zeigt sich schon von außen. Die Front hat analog zum Cayenne Turbo üppige Kühlluftöffnungen bekommen, die nach oben hin von LED-Bändern begrenzt werden. Die Frontscheinwerfer sind schwarz hinterlegt. Schwellerverkleidungen in Wagenfarbe und verbreiterte Radhäuser, in denen die Felgen der 20-Zoll-Räder bündig mit der Karosserielinie abschließen, prägen die Seitenansicht. Basis ist der 4,8 Liter große V8-Motor, der auch den Cayenne S antreibt. Nur hat er im GTS mit 309 kW/420 PS 20 PS mehr. Das maximale Drehmoment stieg um 15 Nm auf jetzt 515 Nm.

20 PS mehr hört sich nach wenig an - ist aber durchaus spürbar. Der GTS hängt etwas besser am Gas, dreht schneller hoch und klingt sonorer und kraftvoller. Vor allem mit eingeschaltetem Sportmodos kommt Motorsport-Feeling auf, wenn der Motor beim Herunterfahren mit brabbelndem Zwischengas reagiert und dem, was Porsche Backfire nennt und das sich wie klassische Fehlzündungen anhört. Als erster Cayenne arbeitet der GTS mit einem zweiflutigen Sound-Symposer-System: zwei Akustikkanälen, die in der A-Säule münden und die auf Knopfdruck den Sound der Ansaugimpulse in die Hohlräume der Karosserie leiten.

Der Motor bringt seine Kraft variabel über beide Achsen auf die Straße. Wer es darauf anlegt, der schafft den Spurt von 0 auf 100 km/h binnen 5,7 Sekunden - schneller als ein Panamera S oder ein Porsche Boxster. Überholen auf kurvigen Landstraßen funktioniert so souverän und stressfrei. Mit dazu bei trägt die schnell schaltende und ausgezeichnet auf den Motor abgestimmte neue 8-Stufen-Automatik. Die Höchstgeschwindigkeit des GTS liegt bei 261 km/h. Nach DIN braucht der Cayenne GTS 10,7 Liter auf 100 Kilometer - rund 20 Prozent weniger als sein Vorgänger. In der Realität darf man solche Werte getrost vergessen - trotz Start-Stopp-Automatik: Nach einigen hundert Kilometern vor allem über kurvige Bergstraßen zeigte der Bordcomputer knappe 19 Liter Verbrauch an.

Fahren lässt sich der GTS sportlich und komfortabel zugleich. Das Gewicht von knapp 2,1 Tonnen merkt man ihm kaum an, kaum dass man den Zündschlüssel umgedreht hat. Der Koloss setzt sich - je nach Wahl - feinfühlig oder brachial in Bewegung, als ob es das Gesetz der Massenträgheit gar nicht gäbe. Der GTS erkennt, ob es bergauf oder -ab geht und legt wahlweise eine größere Beschleunigungsfähigkeit vor oder ein höheres Bremsmoment des Motors. Ihn durch Kurven tanzen zu lassen ist Spaß pur: Wankneigungen der Karosserie sind praktisch nicht vorhanden, der GTS läuft wie auf Schienen und unbeirrbar in der Spur. Notfalls regelt das ESP sorgsam jeden Übermut in den sicheren Bereich. Die Federung ist straff, bei normaler Kennlinie mit ordentlichem Restkomfort. Dazu kommen bequeme Sportsitze, die festen Seitenhalt bieten. Wie von Porsche gewohnt hat das alles seinen Preis. In diesem Fall exakt 90.774 Euro. Für die Basisversion, versteht sich. Und nach oben sind kaum Grenzen gesetzt.
Testwertung
5.0 von 5

Quelle: Autoplenum, 2012-06-19

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